Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Wie man auf Gewalt reagiert und Opfern richtig hilft

<b>Martin Schaffer, Vorsitzender des FC-Bayern-Fanclubs &quot;Alto Bavaria&quot;</b>(links), bedankte sich bei Nicolo Witte, der bei dem Verein über Zivilcourage gesprochen hat. (Foto: privat)
Martin Schaffer, Vorsitzender des FC-Bayern-Fanclubs "Alto Bavaria"(links), bedankte sich bei Nicolo Witte, der bei dem Verein über Zivilcourage gesprochen hat. (Foto: privat)
Martin Schaffer, Vorsitzender des FC-Bayern-Fanclubs "Alto Bavaria"(links), bedankte sich bei Nicolo Witte, der bei dem Verein über Zivilcourage gesprochen hat. (Foto: privat)
Martin Schaffer, Vorsitzender des FC-Bayern-Fanclubs "Alto Bavaria"(links), bedankte sich bei Nicolo Witte, der bei dem Verein über Zivilcourage gesprochen hat. (Foto: privat)
Martin Schaffer, Vorsitzender des FC-Bayern-Fanclubs "Alto Bavaria"(links), bedankte sich bei Nicolo Witte, der bei dem Verein über Zivilcourage gesprochen hat. (Foto: privat)

Wie verhalte ich mich richtig in Konfliktsituationen? Wie helfe ich anderen ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Genau in einer solch schwierigen Situation ist Dominik Brunner auf dramatische Weise 2009 zu Tode gekommen. Diese Themen griff nun der Altomünsterer FC-Bayern-Fanclub in seiner Jahreshauptversammlung in Zusammenarbeit mit der Dominik-Brunner-Stiftung, zu der Fanclub-Vorsitzender Martin Schaffer schon lange enge Kontakte hat.

Dominik Florian Brunner war 2009 auf einem Münchner S-Bahnhof Jugendliche zu Hilfe gekommen, die von anderen bedroht wurden. Es kam zu einer Auseinandersetzung, bei der Brunner schwer verletzt und wenig später in einem Krankenhaus starb. Sieh Tod löste eine breite Reaktion und Diskussion in der Öffentlichkeit aus. In diesem Zusammenhang gründete auch der damalige FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Stiftung zur Förderung von Zivilcourage ins Leben.

Bei Alto Bavaria war nun Nicolo Witte Gast. Witte ist Polizeibeamter im Ruhestand und hat sehr langjährige Erfahrung im Kontakt mit Fußballfans. Er bietet zusammen mit weiteren Trainern Kurse zum Thema „Zivilcourage“ im Rahmen der Ausbildung von Lehrern und Sozialpädagogen an. Außerdem ist ehrenamtlich für den Verein „Keine Macht den Drogen e.V.“ als Vorsitzender tätig.
Er sprach unter demm Titel "Zivilcourage - Wenn nicht wir ALLE, wer dann?“ über Gewalt und ließ die Bavaria-Mitglieder unter anderem auf einer Gewaltskala von 0 bis 10 verschiedene Situationen einordnen sollten. "Wir waren sehr überrascht", berichtet Martin Schaffer, "auch bei strafrechtlich relevanten Gewaltdelikten gingen unsere Einschätzungen oft deutlich auseinander." auch über Naturgewalten oder Gewalt aus medizinischer Notwendigkeit oder in Kriegssituationen sowie über Gewalt gegen sich selbst oder psychische Gewalt, wie Mobbing, wurde gesprochen. Das Fazit sei gewesen, dass jeder Gewalt anders einschätze und dass die letztlich gültige Einschätzung der oder die Betroffene festlege.
Wichtig für ein sinnvolles Opferverhalten sei, selbst eine Gefahrensituation frühzeitig zu erkennen und aus dieser herauszukommen, erläuterte Nicolo Witte. Dabei sollte sich Gegengewalt in Form von Notwehr nur auf das absolut erforderliche Maß beschränkten. Wichtig sei es, Öffentlichkeit herzustellen, gemäß den drei L-Buchstaben: Licht, Lärm und Leute. Dabei sollten Person zur Hilfeleistung direkt angesprochen und aufgefordert werden. Angreifer geben oft auf, wenn sie in Unterzahl kommen beziehungsweise aus der Anonymität herausgerissen werden. Helfer sollten unbedingt die Polizei informieren, sich wenn möglich Verstärkung holen und auf Eigenschutz achten, betonte der ehemalige Polizeibeamte.
In einer gespielten Situation bedrohte dann ein „Aggressor“ einen Passanten in einem Tunnel. Prinzipiell seien drei Verhaltensmuster der bedrohten Person in der Praxis beobachtbar, berichtete der Experte: Flucht, Aggression oder Vernunft. Als sinnvollste Variante stellte er die Flucht und die nachfolgende Anzeige heraus, da der Aggressor gewalterfahren und gewaltbereit sein könne. An die Vernunft des Aggressors durch gutes Zureden zu appellieren, mache dagegen meist wenig Sinn.
Zum Abschluss seiner Ausführungen teilte Witte kleine Infokärtchen vom „pack mas“-Team aus Unterschleißheim aus, die sinnvolles Opfer- und Helferverhalten in Stichpunkten zusammenfassen.

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