Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.11.2022 16:17

Wohnungsbau von vielen Unsicherheiten geprägt

<b>Die Wohnungsbaugesellschaft</b> des Landkreises Dachau hat die zwei Häuser für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in Erdweg gebaut, die zu Beginn des Jahres bezogen wurden. Weitere Wohnungen für Asylbewerber sollen noch gebaut werden. (Foto: Franz Hofner)
Die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau hat die zwei Häuser für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in Erdweg gebaut, die zu Beginn des Jahres bezogen wurden. Weitere Wohnungen für Asylbewerber sollen noch gebaut werden. (Foto: Franz Hofner)
Die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau hat die zwei Häuser für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in Erdweg gebaut, die zu Beginn des Jahres bezogen wurden. Weitere Wohnungen für Asylbewerber sollen noch gebaut werden. (Foto: Franz Hofner)
Die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau hat die zwei Häuser für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in Erdweg gebaut, die zu Beginn des Jahres bezogen wurden. Weitere Wohnungen für Asylbewerber sollen noch gebaut werden. (Foto: Franz Hofner)
Die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau hat die zwei Häuser für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in Erdweg gebaut, die zu Beginn des Jahres bezogen wurden. Weitere Wohnungen für Asylbewerber sollen noch gebaut werden. (Foto: Franz Hofner)

Die Wohnungsbaugesellschaft im Kreis Dachau (WLD) rechnet mit einer weiterhin hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum im Landkreis Dachau. Wie Geschäftsführer Stefan Reith bei seinem Beteiligungsbericht über das Geschäftsjahr 2021 im Kreistag erläuterte. Gleichwohl ist derzeit der Wohnungsbau auch im Landkreis Dachau von vielerlei Unsicherheiten geprägt. Hohe Baupreise und Zinsen wirken sich belastend auf den Wohnungsbau aus und verunsichern viele Bauwillige.

Im Geschäftsjahr 2021 brachte die Kreiswohnungsbaugesellschaft den Neubau für Senioren in Röhrmoos mit insgesamt 20 Wohneinheiten und zwei Gewerbeeinheiten zum Abschluss. Außerdem wurden im Berichtsjahr mit dem Bau von zwei Asylunterkünften in Schwabhausen mit einem Haus und zwei Häusern in Erdweg begonnen und diese heuer fertiggestellt. Insgesamt entstanden 24 Wohneinheiten für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Weiterhin sind Bauten von Asylunterkünften in Petershausen, Dachau und Vierkirchen sowie der Bau einer Wohnanlage in Karlsfeld geplant.

Darüber hinaus wird die Gesellschaft in 2022 den Bau einer Wohnanlage in Markt Indersdorf als Generalunternehmer fortführen. Dieses neue Geschäftsfeld bietet der Gesellschaft die Möglichkeit, aufgrund der dadurch erhaltenen Vergütung höhere Jahresüberschüsse zu erzielen und dadurch ihr Eigenkapital und ihre Liquidität zu stärken.

Belastung durch hohe Baupreise und Zinsen

Die Wohnungsknappheit in München führe wie schon in den vergangenen Jahren zu einer Verlagerung der Wohnungssuchenden in den umliegenden Landkreisen. Die Leerstandsquote von null Prozent zum Bilanzstichtag verdeutliche, dass sich die Zahl der Wohnungssuchenden wie schon im Vorjahr auf einem hohen Niveau bewege. Zum Bilanzstichtag besitzt die Gesellschaft 476 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten, davon unterliegen 316 Wohnungen aufgrund öffentlicher Förderung einer Belegungs- und Mietpreisbindung. Die Geschäftsführung der WLD beurteilt den Verlauf des Berichtsjahrs als zufriedenstellend.

Bereits seit Oktober 2021, so der Geschäftsführer, machen die drastisch steigenden Energiepreise der Gesellschaft große Sorgen. Sollte dieser Trend anhalten, könnte die Bruttowarmmiete die Zahlungsfähigkeit einzelner Mieter in großen Wohnungen übersteigen, hieraus können Erlösausfälle resultieren. Mit der Strategie der energetischen Modernisierung und Umsetzung des Mieterstrommodels verfolgt die Gesellschaft daher konsequent das Ziel, den Betriebskostenanstieg für die Mieter dauerhaft zu dämpfen. In Zusammenhang mit der Sicherstellung der Versorgungssicherheit im Energiesektor zeigt sich, dass der Weg zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft derzeit überdacht werden muss. Es wird deutlich, dass vor allem Maßnahmen ergriffen werden müssen, die die Abhängigkeit vom Energieträger Gas mildern. Derzeit wird mehr als die Hälfte der Wohnungen mit alternativen Heizsystemen und nicht mit Gas oder Heizöl beheizt.

Geschäftsführer Reith geht jedoch davon aus, dass der Wachstumskurs, der in den vergangenen fünf, sechs Jahren hingelegt wurde, nicht zu halten sein wird, weil "uns die extremen Baukosten, aber auch die Zinsen extrem belasten". Noch bis Januar dieses Jahres gab es bei der Wohnungsbaugesellschaft den Plan, bis zum Jahr 2035 insgesamt 650 Wohnungen zu bauen. Dieses Ziel haben die Verantwortlichen der Gesellschaft mittlerweile um 100 Wohnungen nach unten reduziert. Die Aktivitäten der Gesellschaft im Bereich neuer Objekte sind grundsätzlich abhängig von den Gesellschaftergemeinden, diese stellen geeignete Grundstücke in der Regel im Erbbaurecht zur Verfügung. Mit dem deutlichen Anstieg des Wohnungsbestandes, der weiteren Bautätigkeit, der Neuaufnahme des Geschäftsfeldes Generalunternehmer und der Errichtung von weiteren Asylunterkünften ist ein weiteres Wachstum der Gesellschaft verbunden. Das lässt eine Degression der Personal- und Verwaltungskosten und damit eine Reduzierung der Verwaltungskosten je Verwaltungseinheit erwarten. Mit Blick auf die Zukunft stellte der Geschäftsführer fest, dass die steigenden Energiekosten, begleitet von Unterbrechungen von Lieferketten, zu einem starken Anstieg bei Preisen für Baumaterialien und Bauunterbrechungen führen. Gleichzeitig steigen die Zinssätze für langfristige Baudarlehen, so dass gerade bei Neubau-, Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen die Gefahr bestehe, dass diese nicht mehr wirtschaftlich umgesetzt werden können und dadurch keine Neubauprojekte erfolgen werden, wie dies auch beim privaten Wohnungsbau zu beobachten sei.

north