Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Kampf der Baukrise: Zehn Millionen Euro für die WBG?

Aufgrund der aktuellen Baukrise schlägt die Soziale Fraktion vor, dass die Stadt Augsburg die Wohnbaugruppe WBG mit einem zinslosen Darlehen unterstützt. (Symbolfoto: mjt)
Aufgrund der aktuellen Baukrise schlägt die Soziale Fraktion vor, dass die Stadt Augsburg die Wohnbaugruppe WBG mit einem zinslosen Darlehen unterstützt. (Symbolfoto: mjt)
Aufgrund der aktuellen Baukrise schlägt die Soziale Fraktion vor, dass die Stadt Augsburg die Wohnbaugruppe WBG mit einem zinslosen Darlehen unterstützt. (Symbolfoto: mjt)
Aufgrund der aktuellen Baukrise schlägt die Soziale Fraktion vor, dass die Stadt Augsburg die Wohnbaugruppe WBG mit einem zinslosen Darlehen unterstützt. (Symbolfoto: mjt)
Aufgrund der aktuellen Baukrise schlägt die Soziale Fraktion vor, dass die Stadt Augsburg die Wohnbaugruppe WBG mit einem zinslosen Darlehen unterstützt. (Symbolfoto: mjt)

Der Wohnungsmarkt ist in Augsburg angespannt. Nur mit sehr viel Glück oder einer ausgesprochen gut gefüllten Brieftasche lässt sich etwas Passendes finden. Für Entspannung sollte eigentlich die städtische Wohnbaugruppe WBG sorgen. Doch die Rahmenbedingungen setzen auch der Stadttochter zu: Hohe Zinsen und noch höhere Baukosten haben die WBG dazu veranlasst, in diesem Jahr kein einziges Neubauprojekt in Angriff zu nehmen. Nun will die Soziale Fraktion aus SPD und Linke helfen – mit Geld aus der Stadtkasse.

Mit insgesamt mehr als 10.000 Wohnungen ist die städtische Wohnbaugruppe der größte Vermieter in Augsburg. Im Jahr 2023 hat die WBG durch den Abschluss von Bauprojekten 248 Wohnungen zusätzlich auf den Markt gebracht – zuletzt 135 Wohneinheiten im Reesepark Mitte September. Die Wohnungen verteilen sich auf acht Gebäude, erklärt die WBG. Die Grünanlagen sollen noch bis November fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten für das Projekt gibt die WBG mit rund 42 Millionen Euro an. Doch neue Wohnbauvorhaben wollte die WBG in diesem Jahr nicht angehen. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die WBG erklärt, dass neue Projekte derzeit schlicht nicht kalkulierbar seien.

In die Warteschleife geschickt wurden vier Projekte mit insgesamt 280 Wohnungen in Lechhausen, Inningen und im Bärenkeller. „Aufgrund der erschwerten Bedingungen, mit denen der Immobiliensektor in jüngster Zeit zu kämpfen hat, musste auch unsere Wohnbaugruppe in Sachen Neubautätigkeit vorerst einen Schritt zurück machen,” teilt Augsburgs Oberbürgermeisterin und WBG-Aufsichtsratsvorsitzende Eva Weber dazu mit.

Angesichts dieser Baukrise fordern SPD und Linke nun ein zinsloses Darlehen der Stadt Augsburg an die WBG in Höhe von zehn Millionen Euro mit einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren. Dazu habe die Fraktion einen entsprechenden Antrag gestellt, wie die beiden Parteien in einer Pressemitteilung informieren.

„Bezahlbarer Wohnraum wird in Augsburg immer knapper, gleichzeitig erleben wir einen dramatischen Rückgang der Bautätigkeit. Explodierende Baukosten und steigende Zinsen führen dazu, dass die Finanzierung von Bauvorhaben in vielen Fällen nicht mehr wirtschaftlich ist”, umreißt Fraktionsvorsitzender Florian Freund die Situation. Aufgrund dessen sei mittlerweile die Bautätigkeit äußerst eingeschränkt und entsprechend gering die Bereitschaft, Neubauprojekte überhaupt noch anzugehen, so Freund weiter.

„Besonders hart trifft diese Situation diejenigen, die den dringend benötigten geförderten Wohnraum schaffen. Die Wohnbaugruppe Augsburg (WBG) ist sowohl von den steigenden Zinsen als auch von den explodierenden Baukosten betroffen”, ergänzt Dirk Wurm, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Die Bautätigkeit drohe hier ohne Gegenmaßnahmen in naher Zukunft vollständig zum Erliegen zu kommen. „In einer wachsenden Stadt wie Augsburg dürfen wir das nicht zulassen“, fordert Wurm.

Stadt Augsburg soll für „Investition in die Zukunft” auf Rücklagen zurückgreifen

Der baupolitische Sprecher der Fraktion, Gregor Lang, erläutert: „Neben der Bundes- und Landesregierung steht auch die Stadt Augsburg selbst in der Verantwortung, für bezahlbare Wohnungen zu sorgen und hierbei auch ihre eigenen finanziellen Mittel zu nutzen.” Damit die WBG wieder neue Projekte angehen könne, müsse die Stadt Augsburg ihre Wohnbautochter stärker finanziell unterstützen. „Ein zinsloses Darlehen in Höhe von zehn Millionen Euro wäre dafür eine gute Möglichkeit”, ist Lang überzeugt. Die derzeitige Explosion der Baukosten verbunden mit dem dramatischen Rückgang der privaten Bautätigkeit und dem nach wie vor hohen und steigendem Bedarf an gefördertem Wohnraum rechtfertigten es, „dass die Stadt für eine solche Investition in die Zukunft und in den sozialen Zusammenhalt auf ihre Rücklage zurückgreift“.

„Ohne finanzielle Unterstützung vonseiten der öffentlichen Hand wird sich die Lage bei den geförderten Wohnungen weiter verschärfen. Wir erwarten, dass auch Schwarz-Grün die Dringlichkeit der Situation erkennt und nicht darauf wartet, dass Bund und Land die Probleme alleine lösen,“ so hofft Freund darauf, dass die Stadtregierung den Antrag unterstützt.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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