Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.12.2023 18:00

Wagner macht weiter

<b>Kaspar Wagner</b>, Wirt des gleichnamigen Hotels und Gasthofes in Untergriesbach macht weiter. Er möchte den Betrieb im Sinne seiner Frau Gerti weiterführen. Ihr gerahmtes Bild hat einen besonderen Platz in der Wirtsstube der Traditionswirtschaft. (Foto: Thomas Winter)
Kaspar Wagner, Wirt des gleichnamigen Hotels und Gasthofes in Untergriesbach macht weiter. Er möchte den Betrieb im Sinne seiner Frau Gerti weiterführen. Ihr gerahmtes Bild hat einen besonderen Platz in der Wirtsstube der Traditionswirtschaft. (Foto: Thomas Winter)
Kaspar Wagner, Wirt des gleichnamigen Hotels und Gasthofes in Untergriesbach macht weiter. Er möchte den Betrieb im Sinne seiner Frau Gerti weiterführen. Ihr gerahmtes Bild hat einen besonderen Platz in der Wirtsstube der Traditionswirtschaft. (Foto: Thomas Winter)
Kaspar Wagner, Wirt des gleichnamigen Hotels und Gasthofes in Untergriesbach macht weiter. Er möchte den Betrieb im Sinne seiner Frau Gerti weiterführen. Ihr gerahmtes Bild hat einen besonderen Platz in der Wirtsstube der Traditionswirtschaft. (Foto: Thomas Winter)
Kaspar Wagner, Wirt des gleichnamigen Hotels und Gasthofes in Untergriesbach macht weiter. Er möchte den Betrieb im Sinne seiner Frau Gerti weiterführen. Ihr gerahmtes Bild hat einen besonderen Platz in der Wirtsstube der Traditionswirtschaft. (Foto: Thomas Winter)

Es ist eine gute Nachricht nach all den Negativmeldungen über Geschäftsaufgaben in der Aichacher Innenstadt: Der Gasthof Wagner im Ortsteil Untergriesbach führt seinen Betrieb fort. Das bestätigt Wirt Kaspar Wagner. Im Juli dieses Jahres hatte der 55-Jährige angekündigt, bis Jahresende sei mit der Traditionsgaststätte Schluss – zumindest unter der Führung der Familie Wagner. Ob und wie es mit Gasthof und Hotel weitergehen sollte, war unklar.

Auf die Nachricht, dass der „Wagner in Griasbo” schließt, reagierten viele Gäste mit großem Bedauern. Zahlreiche Erinnerungen knüpfen sich an den Gasthof an der Harthofstraße, der seit rund 125 Jahren besteht. Generationen feierten dort Geburtstage, Hochzeiten, Kommunionen oder Taufen. Schüler hielten dort Tanzkurse oder Abschlussbälle ab, zahlreiche Vereine trafen sich über Jahre hinweg zu Versammlungen in der Gaststätte. Bis aus München, Augsburg und Ingolstadt kamen die Gäste und lobten die Kochkünste Kaspar Wagners, der großen Wert auf saisonale und regionale Küche legt.

Wagner machte sich die Entscheidung nicht leicht. Schweren Herzens hatte sich der Vollblut-Gastronom damals zu dem Schritt durchgerungen, nachdem seine Frau Gerti im Alter von nur 52 Jahren schwer erkrankt war. Sie starb im Oktober dieses Jahres. Ein Bild von ihr steht im Eingangsbereich der Wirtsstube. Es soll an einen wertvollen Menschen erinnern, sagt der Gastronom – „wertvoll für den Betrieb und als Mensch”.

Wagner suchte also einen Nachfolger. Und Interessenten gab es genügend, wie er berichtet. Allein, die passenden waren nicht darunter. Die schiere Größe des Betriebs, die Wirtschaft einschließlich Festsaal umfasst 500 Sitzplätze plus 30 Gästezimmer, hätte viele potentielle Pächter abgeschreckt, sagt der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Zudem sei ihm wichtig gewesen, dass die Wirtschaft als bayerisches Lokal weiterbesteht, stellt er klar. Nach zuletzt enttäuschend verlaufenden Gesprächen mit einer Gastro-Gruppe vergangene Woche, entschied er nun, den Betrieb weiterzuführen – zusammen mit seiner Schwester Thea. Er habe zwar momentan nicht die Kraft wie vor dem Tod seiner Frau, der für ihn, seine gesamte Familie und die Angestellten ein schwerer Schicksalsschlag gewesen sei. „Aber wir versuchen, nach vorne zu schauen”, sagt der 55-Jährige zweckoptimistisch. Und daheim zu sitzen sei für ihn auch keine Option.

Sein Ziel sei es, so Wagner, nach einer Zeit der Nackenschläge wieder zu so etwas wie Normalität zurückzufinden. Für die Gäste bedeutet das: Im laufenden Monat sowie im Januar und Februar kommenden Jahres gelten noch reduzierte Öffnungszeiten. Das heißt konkret, offen ist Freitag- und Samstagabend sowie Sonntagmittag, „und eventuell noch Donnerstagabend”, fügt Wagner hinzu, das hänge aber ganz vom Personal ab. Ab März 2024 solle es dann wieder mit normalen Öffnungszeiten weitergehen, also zusätzlich festen Donnerstag- und Sonntagabenden.

Wie für fast alle Gastro-Betriebe, ist auch für den Gasthof Wagner Personalnot ein Thema, umso mehr, da in den vergangenen Monaten Unsicherheit ob der Zukunft des Betriebs herrschte. Kaspar Wagner sucht nun nach Verstärkung in allen Bereichen, also Service, Küche, Gästezimmer, wobei auch Quereinsteiger und Schüler in Untergriesbach gerne gesehen sind. Vor Corona hätten 53 Leute im Betrieb mitgeholfen, „aktuell sind wir bei 26”, stellt der Gastronom fest.

Essen zum Mitnehmen hätte sie während der Pandemie zwar gerettet, ein finanzieller Rückschlag sei Corona dennoch gewesen aufgrund der Investitionen, die vorher in den Betrieb geflossen sind. Denn in den vergangenen Jahren wurden große Teile des Gastbereichs modernisiert.

Unklar ist, was mit dem Festsaal passiert

Wie ein Damoklesschwert schwebt zudem der Brandschutz über dem Haus. Wagner weiß, dass Schutzmaßnahmen für den Festsaal anstehen. Welche genau und wie viel deren Umsetzung kosten wird, ist allerdings ungewiss. Dazu gebe es von Behörden- und Architektenseite derzeit keine belastbaren Aussagen. Nur so viel sei klar: Mit rund 250 Sitzplätzen wird der Saal als sogenannte Versammlungsstätte eingestuft und für solche gelten verschärfte Brandschutzbestimmungen.

Aufgrund der Unsicherheit kann der 55-Jährige im kommenden Jahr zwar Familien- und Kommunionfeiern anbieten, größere Hochzeiten aber nicht. Das soll dann ab 2025 wieder möglich sein, wenn klar ist, wie es mit dem Festsaal weitergeht. Ausbauen möchte Wagner indes das Catering-Geschäft, damit will er sich ein zweites Standbein zum Gaststättenbetrieb schaffen. Im Gespräch mit unserer Zeitung bittet der Wirt darum, nicht allzu kurzfristig zu reservieren. Ohne den Saal verfüge der Gasthof momentan nur über eine gewisse Anzahl von Sitzplätzen. Man möge deshalb Verständnis aufbringen, wenn Reservierungen für den gleichen Tag nicht immer funktionieren. Von 27. Dezember bis einschließlich 11. Januar hat der Gasthof zudem geschlossenen.


Thomas Winter
Thomas Winter

stellv. Chefredakteur

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