Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Gastronomie im Umbruch

Nach einigem Hin und Her stemmt der Kühbacher Baron das Aichacher Volksfest selbst. Der Auftritt von Ministerpräsident Markus Söder sorgt für ein volles Haus.  (Foto: Erich Hoffmann)
Nach einigem Hin und Her stemmt der Kühbacher Baron das Aichacher Volksfest selbst. Der Auftritt von Ministerpräsident Markus Söder sorgt für ein volles Haus. (Foto: Erich Hoffmann)
Nach einigem Hin und Her stemmt der Kühbacher Baron das Aichacher Volksfest selbst. Der Auftritt von Ministerpräsident Markus Söder sorgt für ein volles Haus. (Foto: Erich Hoffmann)
Nach einigem Hin und Her stemmt der Kühbacher Baron das Aichacher Volksfest selbst. Der Auftritt von Ministerpräsident Markus Söder sorgt für ein volles Haus. (Foto: Erich Hoffmann)
Nach einigem Hin und Her stemmt der Kühbacher Baron das Aichacher Volksfest selbst. Der Auftritt von Ministerpräsident Markus Söder sorgt für ein volles Haus. (Foto: Erich Hoffmann)

Die Gastronomie steckt weiter in der Krise: Es fehlt an Personal. Für die, die noch da sind, ist die Belastung hoch. Wirte verkürzen die Öffnungszeiten, Gerüchte über Schließungen machen die Runde. Gleichzeitig können Gäste ohne Reservierung kaum noch einen Platz ergattern, und es wird teurer. Hohe Energiekosten und Preissteigerungen schlagen sich auf den Speisekarten nieder.

Manchmal schlägt aber auch das Schicksal zu. Zwei Todesfälle innerhalb von zwei Wochen erschüttern den Burghof in Oberwittelsbach: Im Alter von 73 Jahren verstirbt Maria Füßl, Pächterin und gute Seele des Restaurants im Aichacher Ortsteil. Ihr Tod Mitte Juli kommt völlig unerwartet, sie bricht im Waldgasthof zusammen. Seit 1987 hat Maria Füßl, liebevoll auch „Burghof-Oma“ genannt, das Gasthaus geführt. Wenige Tage zuvor ist der langjährige Koch Robert „Roby“ Schreck verstorben. Die Gaststätte bleibt zunächst bis auf Weiteres geschlossen. Mitte August stellt Inhaber Umberto von Beck-Peccoz die Nachfolger vor: Elisabeth Naßl und Markus Moser eröffnen am 1. September.

Anders im Peterhof in Kühbach: Wirt Stefan Reitberger aus Igenhausen hat seinen Vertrag schon seit Monaten gekündigt, Mitte August schließt das „Bräustüberl“. Einen Nachfolger zu finden, ist offenbar schwierig. Er führe zwar gerade „interessante Gespräche“, mit einer Neuverpachtung werde es 2023 aber wohl nichts mehr werden, sagt der Kühbacher Brauereichef im November. Auch in Aichach läuft nicht alles glatt: Immer wieder machen Gerüchte die Runde, dass Cafés und Wirtschaften schließen. Meist ist an dem Gerede nichts dran. Tatsächlich in Schieflage geraten ist das Café Dahoam: Während der Pandemie haben sich Schulden angehäuft, Corona-Hilfen müssen zurückgezahlt werden. Mit einer Online-Spendenaktion versucht Mitarbeiterin Marion Fritsch das Café zu retten. Wirtin Patricia Hullah hätte eigentlich einen Nachpächter gesucht.

Beim Aichacher Volksfest läuft alles wunschgemäß: Die Stadt Aichach als Veranstalter kommt dem beauftragten Organisator Baron Umberto von Peck-Peccoz entgegen und verkürzt das Fest auf dem Exerzierplatz von zehn auf fünf Tage. Der Baron verspricht „komprimiertes Feiern“. Mit Horst Regler aus Eichstätt scheint im März endlich auch ein Festwirt gefunden zu sein. Der 41-Jährige betreibt auch die Volksfeste in Mering und Pöttmes. Doch in Mering hagelt es Kritik: zu wenig Deko, extrem lange Wartezeiten. Von Beck-Peccoz gibt Regler Hausaufgaben auf. Die „Bewährungsprobe“ im Pöttmes gelingt, doch am Ende heißt der Festwirt in Aichach doch nicht Horst Regler. Schuld sind offenbar Kommunikationsprobleme zwischen dem Festwirt und dem Baron als Organisator. Am Ende übernimmt von Beck-Peccoz selbst.

Der Baron baut auf die Unterstützung von Vereinen, was sich seit Jahrzehnten beim Kühbacher Brauereifest bewährt. Wie dort helfen auch beim Aichacher Volksfest Mitarbeiter der Brauerei aus. Nach fünf Tagen ziehen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. „Ja, es war ein gelungenes Volksfest 2023“, finden von Beck-Peccoz und Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann.
Beim Seniorennachmittag sei es zu Wartezeiten gekommen, räumt der Baron ein und bittet dafür um Entschuldigung. Ansonsten sei es gut gelaufen, obwohl am Wochenende zahlreiche andere Veranstaltungen für Konkurrenz gesorgt hätten. Als Besuchermagnet erweist sich Markus Söder. Dem bayerischen Ministerpräsidenten hören am Sonntagnachmittag im Bierzelt zweitausend Menschen zu.

Im kommenden Jahr vergibt der Stadtrat die Aichacher Wiesn turnusmäßig neu. Von Beck-Peccoz kann sich vorstellen, wieder dabei zu sein, hat aber bereits neue Ideen. Eine davon ist ein anderer Termin.

Ende des Jahres läuft die Regelung zum vergünstigten Mehrwertsteuersatz aus. Statt bisher sieben müssen ab Januar wieder 19 Prozent auf die fertigen Speisen aufgeschlagen werden. Eigentlich bleibt den Gastronomen nichts anderes übrig, als die wieder höhere Steuer an die Kunden weiterzugeben – Essen könnte also noch teurer werden.


Verena  Heißerer
Verena Heißerer

Redakteurin

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