Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Bayerisch-schwäbische Wirtschaft: Stimmung so schlecht wie lange nicht

Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet die schlechte Stimmung in Industrie und Handel ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben, stellten die Konjunkturumfrage vor. (Foto: Peter Fastl / IHK Schwaben)
Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet die schlechte Stimmung in Industrie und Handel ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben, stellten die Konjunkturumfrage vor. (Foto: Peter Fastl / IHK Schwaben)
Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet die schlechte Stimmung in Industrie und Handel ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben, stellten die Konjunkturumfrage vor. (Foto: Peter Fastl / IHK Schwaben)
Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet die schlechte Stimmung in Industrie und Handel ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben, stellten die Konjunkturumfrage vor. (Foto: Peter Fastl / IHK Schwaben)
Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet die schlechte Stimmung in Industrie und Handel ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben, stellten die Konjunkturumfrage vor. (Foto: Peter Fastl / IHK Schwaben)

Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft befindet sich auf Talfahrt – so der Befund der IHK Schwaben. Der Industrie- und Handelskammer zufolge haben sich sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen im Herbst 2023 merklich verschlechtert. Der IHK-Konjunkturklimaindex liege deutlich unter der sogenannten Wachstumsschwelle und weit unterhalb des zehnjährigen Durchschnitts.

Vom 18. bis zum 28. September befragte die IHK Schwaben einen Querschnitt ihrer Mitgliedsunternehmen zur aktuellen Lage, den künftigen Erwartungen und zu den größten konjunkturellen Risiken. Rund 750 Unternehmen beteiligten sich. „Die Last der ungelösten Strukturprobleme macht sich immer deutlicher bemerkbar”, sagt Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben. „Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen für viele Unternehmen das größte Risiko ihrer künftigen Entwicklung dar.” Politik und Wirtschaft sollen laut Braun „nun gemeinsam ein ambitioniertes Reformpaket schnüren, das den Wirtschaftsstandort für Investitionen und Innovationen attraktiv macht”.

Der Konjunkturklimaindex sei im Vergleich zur Konjunkturumfrage im Frühjahr deutlich um 17 auf nun 96 Punkte gesunken. Er liege damit unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten und unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. Die Stimmung verschlechtere sich in allen Branchen und damit auch in der für die Region so wichtigen Industrie. Grund dafür seien die Erwartungen, „die quer über alle Branchen hinweg deutlich schlechter sind als die aktuelle Lage”, erklärt die IHK. An letzter Stelle: die Erwartungen der Bauwirtschaft. Dies wirke sich auf den gesamten Wirtschaftsstandort negativ aus, so IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen.

Risikoträchtig bleiben für 61 Prozent der Unternehmen laut Umfrage die hohen Energie- und Rohstoffpreise und für 56 Prozent der Arbeits- und Fachkräftemangel. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen für 62 Prozent der befragten Firmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten dar.

Zudem liege die Inflationsrate weiterhin deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Der Wertverlust des Euro führe zu einer zurückhaltenden Inlandsnachfrage und dämpft damit das Geschäft im Einzelhandel sowie im Reise- und Gastgewerbe. Hinzu komme, dass die heimische Industrie vergeblich auf mehr Aufträge aus dem Ausland warte. Mit Ausnahme Nordamerikas sei das Auftragsvolumen in den vergangenen sechs Monaten weltweit gesunken, was die schlechte Stimmung in der Industrie erkläre.

Darüber hinaus nehmen die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen am Standort weiter ab. „Die ausbleibenden Inlandsinvestitionen sind ein Alarmsignal”, sagt Lucassen. Immerhin zeige demgegenüber die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen, „dass sie ihrem heimischen Standort treu sind”. (pm/jaf)

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