Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.10.2016 12:00

Handwerker erweist sich als Betrüger

„Er sah sich alles an, hatte noch einen Mann dabei, der angeblich sein Mitarbeiter war, und dann hat er gesagt, es sei kein Problem, alles bis zu unserem Einzugstermin fertig zu bekommen.” Die 29-Jährige, die Amtsgerichtsdirektor Walter Hell das erzählte, kann im Nachhinein nur bitter lachen. Denn noch immer leben sie und ihre Familie in einem Haus, in dem die Renovierungsarbeiten nicht abgeschlossen sind.

Böden verlegen, Bad neu machen, Verputzen, Wände, Türen und Geländer streichen, dazu Trockenbauarbeiten: Auf den 150 Quadratmetern, verteilt auf neun Räume, gab es allerlei zu tun. Doch der Angeklagte klopfte große Sprüche. Acht Angestellte habe er, dazu bediene er sich beispielsweise eines Fliesenlegers als Subunternehmer. Kein Problem, binnen dreieinhalb Monaten wäre alles erledigt. „Er meinte dann, er habe schon öfter schlechte Erfahrungen gemacht und wollte die Hälfte der ausgemachten Summe als Vorschuss”, berichtete die 29-Jährige. Sie und ihr Mann gaben dem Angeklagten 6000 Euro. Ende Oktober war klar: Ein Abschluss der Arbeiten bis zum Einzugstermin Mitte November wäre nicht zu erwarten. Das Paar kündigte dem 33-Jährigen, bat um die Abschlussrechnung und bekam eine über knapp 2000 Euro.

Für Staatsanwalt Felix Egner und Richter Hell war am Ende der Verhandlung klar, dass der Angeklagte, der zudem schon einmal wegen Betrugs am Arbeitsamt verurteilt worden war, schuldig ist. Er bekam eine Freiheitsstrafe von neun Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem muss er 100 Stunden soziale Arbeit ableisten. Auf die Rückzahlung der 4000 Vorschuss werde die Familie vergeblich hoffen, meinte Hell.


Von Wolfgang Glas
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