Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.12.2022 16:34

Umweltpreis für das Landratsamt Aichach

Der „falsche richtige Ort”:   Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt. (Ort": Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt.)
Der „falsche richtige Ort”: Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt. (Ort": Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt.)
Der „falsche richtige Ort”: Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt. (Ort": Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt.)
Der „falsche richtige Ort”: Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt. (Ort": Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt.)
Der „falsche richtige Ort”: Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt. (Ort": Die Auszeichnung der Kumas-Leitprojekte fand im Museum von MAN in Augsburg statt.)

Der Festakt ging in Augsburg im Museum von MAN über die Bühne, der Heimat von Dieselmotoren, die groß wie ein Haus sein können. Eigentlich der falsche Ort für einen Umwelt- und Klimaschutzpreis, und doch der richtige. Denn Hendrik Pöpping, „Head of Product Line Engines MAN Energy Solutions”, erläuterte in seiner Begrüßung als Hausherr kurz, wie das Unternehmen technologische Lösungen für mehr Klimaschutz entwickelt, und warum deshalb das Museum genau der richtige Platz für die Veranstaltung eines Umweltnetzwerks ist.

Die Abscheidung, Verdichtung und Speicherung von CO2, die Produktion von synthetischen Treibstoffen aus gespeichertem CO2 und mit grünem Strom produziertem Wasserstoff nannte Pöpping als Beispiele. Containerschiffe können mit solch grünen Antrieben riesige Mengen an Treibhausgasen einsparen. Keine Zukunftsmusik, sondern ganz konkrete, praktische, schon umgesetzte Projekte.

MAN ist ganz klar auf der Seite der großen Vorhaben unterwegs, auf der anderen steht das Projekt „Betriebliche Mobilität” des Landkreises Aichach-Friedberg. Daniela Eder und Stefanie Mießl vom Landratsamt erklärten bei der Preisverleihung, wie das Landratsamt Unternehmen im Landkreis dabei unterstützt, das sogenannte Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden oder den eigenen Fuhrpark zu analysieren, Alternativen zu zeigen und Systeme zu entwickeln, mit denen der Umstieg vom Auto attraktiv gemacht werden kann.

Der Landkreis, sagte Daniela Eder, sei dabei Initiator und Träger des Projekts und gleichzeitig Teilnehmer gewesen. Bei der Analyse des Verhaltens der eignen Belegschaft sei dabei zum Beispiel herausgekommen, dass nur ein Bruchteil die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, um ins Landratsamt zu kommen, dass es dabei aber „durchaus Potenzial” gebe. Als weitere Konsequenz wird eine zusätzliche E-Ladesäule aufgestellt, im Fuhrpark wird der Anteil der E-Autos erhöht. Ein Ergebnis war aber auch, dass einige Mitarbeitende gar nicht mit den „Öffentlichen” ins Landratsamt kommen können, weil er in ihrem Wohnort „praktisch nicht existent ist”, wie Stefanie Mießl es formulierte.

Christoph Wufka vom kommunalen Entsorgungsunternehmen AWISTA des Landkreises Starnberg zeigte, wie man dort mit einem einfachen und unbürokratischen System die Bürgerinnen und Bürger dazu motiviert, kaputte Geräte nicht gleich wegzuwerfen, sondern reparieren zu lassen. Dazu gibt es einmal jährlich einen 20-prozentigen Zuschuss, maximal 50 Euro.

Auf der Seite der großen Projekte spielt der dritte Preisträger, das Gersthofener Unternehmen Quantron. Firmengründer Andreas Haller legte den Gästen dar, wie sein Unternehmen mit Plattformlösungen Kunden, auch Großkunden wie Speditionen oder Millionenstädte, dazu bringt, Nutzfahrzeuge zu „dekarbonisieren”, also sie von Diesel auf Brennstoffzellen und Batteriebetrieb umzustellen. Dabei biete Quantron Komplettlösungen an, vom Fahrzeug über die Energieversorgung bis zu Wartung und Finanzierung.

Bezeichnend war dabei, was er aus der Geschichte der Mutterfirma Haller berichtete. Als diese nach dem Zweiten Weltkrieg die Landwirte davon überzeugen wollte, von Pferde- und Ochsenfuhrwerken auf Traktoren umzusteigen, stieß sie auf größte Skepsis - „wie heute” beim Umstieg auf E-Mobilität.

Dabei seien andere Länder schon wesentlich weiter als Deutschland. Hierzulande sei der bürokratische Aufwand für die Anschaffung von zwei E-Bussen höher als in anderen Staaten für mehrere hundert Busse, bewertete Haller die Situation. Als weiteres Beispiel nannte er die Entsorgungsfahrzeuge, also etwa Müllfahrzeuge. Man könne sofort beginnen, sie in ganz Deutschland umzustellen: „Das geht, wir müssen nur anfangen.”

Alle drei ausgezeichneten Projekte stehen also exemplarisch für die Idee der Leitprojekte. Bei ihnen gehe es um „Umweltkompetenz” bei gleichzeitiger Berücksichtigung marktwirtschaftlicher Ziele und der Verbesserung der Arbeitsplatzsituation. Seit der Gründung von Kumas gibt es den Wettbewerb, und jedes Jahr wurden die eingereichten Projekte von einer Fachjury bewertet und einige von ihnen als preiswürdig ausgewählt, wie Kumas-Vorsitzender Dr. Joachim Knüpfer erinnerte. Das Netzwerk und der Preis stünden also nicht nur für Umweltkompetenz, sondern auch für Kontinuität. Deshalb werden in einem Jahr wieder Umwelt- und Klimaschutzprojekte ausgezeichnet. Kleine wie große.

Kumas ist ein Netzwerk, in dem Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung in Schwaben zusammenarbeiten, um für die Umweltwirtschaft günstige Rahmenbedingungen zu schaffen und eine nachhaltige Entwicklung in Bayern voranzutreiben. Der Verein wurde im Jahr 1998 gegründet und fördert, ausgehend von Bayerisch-Schwaben, die Entwicklung und den Ausbau des Umweltkompetenzzentrums für den gesamten Freistaat.

Dadurch sollen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region verbessert und die Umweltkompetenz im wissenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Bereich gestärkt werden.

Neben den wirtschaftlichen Aspekten richtet Kumas das Augenmerk auf die Sicherung und Verbesserung der regionalen Umweltqualität, indem Projekte im Umwelt- und Naturschutz aktiv unterstützt werden.

Der Förderverein besteht aus rund 200 Mitgliedern, einem 16-köpfigen ehrenamtlichen Vorstandsgremium sowie einer Geschäftsstelle mit Sitz im Umwelt-Technologischen Gründerzentrum in Augsburg.

north