Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Spenden für den Perlachturm: Sanierung kostet neun Millionen Euro

Das Augsburger Rathaus und der Perlachturm sind ein einzigartiges Ensemble. Ab November wird der seit 2017 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugängliche Turm saniert.  (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Das Augsburger Rathaus und der Perlachturm sind ein einzigartiges Ensemble. Ab November wird der seit 2017 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugängliche Turm saniert. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Das Augsburger Rathaus und der Perlachturm sind ein einzigartiges Ensemble. Ab November wird der seit 2017 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugängliche Turm saniert. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Das Augsburger Rathaus und der Perlachturm sind ein einzigartiges Ensemble. Ab November wird der seit 2017 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugängliche Turm saniert. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Das Augsburger Rathaus und der Perlachturm sind ein einzigartiges Ensemble. Ab November wird der seit 2017 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugängliche Turm saniert. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)

Auf ihren Rathausplatz sind die Augsburger stolz und das nicht ganz zu unrecht. Schließlich ist das Ensemble aus Renaissance-Rathaus, Weltkulturerbe-Brunnen mit römischem Kaiser Augustus und dem Perlachturm wirklich ein einzigartiges Beispiel für die Stadterneuerung in Augsburg rund um das Jahr 1600. Nur schade, dass letzteres Ensemble-Mitglied seit 2017 arge Probleme hat und aus Sicherheitsgründen nicht mehr als Aussichtsplattform genutzt werden kann. Eine aufwendige Sanierung soll das ändern, teilweise finanziert durch Spenden. Bislang sind 60.000 Euro zusammengekommen – die gesamten Sanierungskosten schätzt die Stadt auf neun Millionen Euro.

Es ist ein bisschen Pech, dass ausgerechnet zum 450. Geburtstag des Augsburger Stadtbaumeisters Elias Holl, der Perlachturm nicht einsatzfähig ist, gehört er doch zu den Gebäuden, denen Holl seinerzeit seinen Stempel aufgedrückt hat. Elias Holl war in den Jahren 1602 bis 1630 und dann noch einmal von 1632 bis 1635 für die Stadt als Baumeister tätig. In dieser Zeit war er maßgeblich an einer Erneuerung des Augsburger Stadtbildes beteiligt. Was er genau alles gebaut und nach seinen Vorstellungen verändert hat, lässt sich übrigens ab 17. Juni im Maximilianmusem in der Ausstellung „Elias Holl (1573–1646) Meister – Werk – Stadt” in Erfahrung bringen. Und insofern ist es dann doch auch wieder ein Glücksfall, dass die Sanierung genau in das Holl-Jubeljahr fällt. Die Stadt plant nämlich, die Schau im Maxmuseum zu nutzen, um kräftig die Spendentrommel zu rühren. Denn noch kann Augsburg mit dem Verlauf der Ende Februar gestarteten Spendenaktion nicht zufrieden sein.

In den ersten drei Monaten sind gerade einmal 60.000 Euro zusammengekommen, 40.000 Euro davon allein aus zwei Großspenden. So hat sich die Kurt-und-Felicitas-Viermetz-Stiftung mit 20.000 Euro eingebracht. Weitere 20.000 Euro kamen von einer Spenderin, „welcher Augsburg nach eigenen Angaben seit ihrer Jugend sehr am Herzen liegt”, wie die Stadt mitteilt. Die Spenderin möchte anonym bleiben. Darüber hinaus gebe es eine Fülle an Einzelspenden im drei- und vierstelligen Bereich.

OB Weber: „Ist für mich mehr als ein Bauvorhaben“

Die Sanierung des Perlachturms „ist für mich mehr als ein Bauvorhaben, es ist mir eine persönliche Herzensangelegenheit, ihn für die Augsburgerinnen und Augsburger und auch für die Gäste aus aller Welt so schnell wie möglich wieder zugänglich zu machen”, sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber. Den bisherigen Spendern dankt sie für die Unterstützung.

Ganz allein muss Augsburg die Sanierung aber nicht stemmen. So hilft der Bund mit knapp drei Millionen Euro aus dem Kulturinvestitionsprogramm. Zudem baut die Stadt auf Mittel aus dem Prinzfonds und aus der Stadtförderung. Die komplette Finanzierung sei zu großen Teilen, wenn auch noch nicht vollständig gesichert, schreibt die Stadt. Die Spendenaktion ist also dringend nötig.

Ein eigenes Projekt hat dazu die Regio Augsburg Tourismusgesellschaft auf die Beine gestellt. Aus dem Verkauf von Kuscheldecken mit Perlach- und Rathaus-Motiv sind bisher knapp 1000 Euro in die Kasse zum Erhalt des Turmes geflossen. Ab dem Sommer solle es auch Ansteckpins in Form des Perlachturms geben, die gegen eine Spende erworben werden können. „Als Nächstes ist angedacht, die Unterstützungsmöglichkeiten mit Beginn der Sanierungsarbeiten zu erweitern. Aktuell wird an Überlegungen gearbeitet, Spenderinnen und Spendern künstlerisch aufgearbeitete Bruchstücke des Turms zur Verfügung zu stellen”, teilt die Stadt mit.

Sanierungsarbeiten beginnen im November

Doch bevor die Haut des Perlachturms verteilt werden kann, müssen die Arbeiten erst einmal beginnen. Das soll im November geschehen, wenn das Fundament für den Baukran errichtet wird. Dieses unterirdische Fundament ruht auf Bohrpfählen unter dem Fischmarkt. Steht der Kran, hebt dieser die Turmzwiebel in einem Stück ab. „Sobald die Kuppel entfernt ist, können die obersten schadhaften Stahlbetondecken entfernt werden”, beschreibt die Stadt das geplante Vorgehen. Die Sanierung verspricht wirklich spektakulär zu werden, denn die Stahlbetontreppe im Innern soll stückweise herausgesägt und durch den oben offenen Turm abtransportiert werden. Nach der Sanierung soll eine frei im Turminneren stehende Treppe den 32 Meter hohen Turmköcher erlebbar machen. Im Zuge des Umbaus werde auch ein kleiner gotischer Raum nach mehr als 400 Jahren wieder betretbar und damit nutzbar sein, verspricht die Stadt. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten ist für Sommer 2028 vorgesehen. Dann sollen die Besucher wieder den Rundumblick vom etwa 70 Meter hohen Gebäude genießen können.

Alle Informationen zur Spendenkampagne sind unter augsburg.de/sanierungperlachturm zu finden.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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