Das Augsburger Rathaus ist mit Asbest belastet – und eigentlich hätte das Gebäude inzwischen bereits saniert sein sollen. 2019 beschloss der Stadtrat eine Renovierung im großen Stil. Doch aufgrund der Corona-Pandemie verschob sich das Vorhaben. Nun aber will die Stadt die Sanierung angehen. Ab dem Sommer wird das Rathaus geschlossen. Erst im Frühjahr 2026 soll es wieder zugänglich sein.

Rund 6,2 Millionen Euro hat der Augsburger Stadtrat kürzlich für die Sanierung genehmigt. Baubeginn ist den Plänen zufolge im August. Im Zentrum der Maßnahme steht eine Decken- und Bodensanierung im Oberen Fletz: In dem Sitzungssaal des Staatrats, der sich im ersten Stockwerk befindet, wurde bereits vor vielen Jahren Asbest nachgewiesen, zuletzt fand sich im Parkett zudem schadstoffbelasteter Kleber. Das Hochbauamt misst regelmäßig die Luft in den Sitzungsräumlichkeiten. Da der Asbest in der holzvertäfelten Decke verkapselt ist, war es jedoch offenbar unproblematisch, die Sanierung bisher zu verschieben. Nun sollen die Decken und der Parkettboden einschließlich Unterbau komplett entfernt und ersetzt werden.

Neben der reinen Schadstoffsanierung, die einschließlich der Vorarbeiten bis Ende 2024 dauern werde, möchte die Stadt in ihrem Rathaus einiges umgestalten. Vorgesehen ist im Oberen Fletz künftig eine neue Decke und ein Steinboden, beides angelehnt an das historische Vorbild des Saals. Auch die mediale Ausstattung soll erneuert werden.

Das Sanierungsprojekt wird einschneidende Auswirkungen auf den Tourismus haben, da auch der Goldene Saal für fast zwei Jahre gesperrt wird. Der Prunksaal im zweiten Obergeschoss des Rathauses gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Augsburgs.

Lediglich das Erdgeschoss soll weiter zugänglich sein und im Unteren Fletz soll es eine Präsentation zum Goldenen Saal geben. Für den Rest des Rathauses gilt: Touristen müssen draußen bleiben –genauso wie die Stadtrats-Fraktionen. Der Stadtrat wird während der Renovierung im neuen Gebäude der städtischen Wohnbaugruppe an der Bürgermeister-Ackermann-Straße tagen, in einem Saal, der künftig für Mieterversammlungen genutzt werden soll. (jaf)