Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.01.2023 15:55

Mitarbeiterin stoppt Überweisung an Betrüger

"Das Kind hatte einen Autounfall, nun muss schnell die Kaution überwiesen werden, um die Tochter vor dem Gefängnis zu bewahren." So oder so ähnlich überrumpeln Betrüger häufig ältere Bürger und versuchen sie mit Schockanrufen um ihr Erspartet zu bringen. Regelmäßig warnt die Polizei vor solchen Maschen. Am Wochenende ist es nun einer Mitarbeiterin der VR-Bank Dachau gelungen, den Betrug zu verhindern.

Ein Kundenehepaar hatte am Samstag einen Anruf erhalten: Die Tochter befand sich angeblich in großen Schwierigkeiten. Auf Verlangen des Anrufers tätigte die Ehefrau sofort zwei Online-Überweisungen in Höhe von mehreren tausend Euro. Am späten Nachmittag kamen dem Ehepaar jedoch Zweifel und sie entlarvten den Anruf als Betrug. Der Ehemann rief in seiner Not einen guten Bekannten an, dessen Frau in der VR-Geschäftsstelle in Jetzendorf arbeitet. Ohne zu zögern fuhr die Bankmitarbeiterin am Sonntagmittag an ihren Arbeitsplatz, um die beiden Buchungen im System zu stoppen.

„Mir war klar, dass ich sofort handeln musste. Die Überweisung musste unbedingt noch am Sonntag zurückgeholt werden, bevor sie in der Nacht zum Montag unwiderruflich verarbeitet wird“, berichtet sie. „Am Montagmorgen wäre es definitiv zu spät gewesen“, so die Bankmitarbeiterin.

Aber auch am Wochentag ist das Zeitfenster für Stornierungen sehr eng, denn Online-Überweisungen werden sofort durchgebucht. Keinerlei Chance zur Rückholung besteht bei einer Echtzeit-Überweisung. „In diesem Fall wäre das Geld sofort weg gewesen“, erklärt die Bankmitarbeiterin.

Am Montag wäre es zu spät gewesen

Am Arbeitsplatz setzte sie sich telefonisch mit einem Kollegen in Verbindung, um mit einer Probeüberweisung zu testen, ob der Eingriff in das System mit der Rückholaktion funktionieren würde. Anschließend buchte sie das Geld erfolgreich auf das Kundenkonto zurück. Durch diesen engagierten Einsatz wurde das Kundenehepaar vor einem größeren finanziellen Schaden bewahrt. „Die Kunden waren sehr erleichtert und dankbar“, betonte die Mitarbeiterin. Den sonntäglichen Arbeitseinsatz bereut sie nicht. „Wenn es darum geht, Kunden vor Missbrauch zu bewahren, zögere ich keine Sekunde, auch nicht am Sonntag“, betont sie.

Bankvorstand Thomas Höbel lobte den Einsatz der Mitarbeiterin: „Die persönliche Beziehung zu unseren Kundinnen und Kunden ist eine unserer großen Stärken und unterscheidet uns von den großen Direktbanken.“

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