Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Hauskauf gescheitert: Wohnprojekt „Paradieschen“ muss neue Immobilie suchen

In einem ehemaligen Pfarrhaus an der Augsburger Kahnfahrt wollte eine Initiative günstigen Wohnraum schaffen. Die Unterstützung dafür war groß, doch nun geht die Immobilie trotzdem an einen anderen Käufer. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
In einem ehemaligen Pfarrhaus an der Augsburger Kahnfahrt wollte eine Initiative günstigen Wohnraum schaffen. Die Unterstützung dafür war groß, doch nun geht die Immobilie trotzdem an einen anderen Käufer. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
In einem ehemaligen Pfarrhaus an der Augsburger Kahnfahrt wollte eine Initiative günstigen Wohnraum schaffen. Die Unterstützung dafür war groß, doch nun geht die Immobilie trotzdem an einen anderen Käufer. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
In einem ehemaligen Pfarrhaus an der Augsburger Kahnfahrt wollte eine Initiative günstigen Wohnraum schaffen. Die Unterstützung dafür war groß, doch nun geht die Immobilie trotzdem an einen anderen Käufer. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
In einem ehemaligen Pfarrhaus an der Augsburger Kahnfahrt wollte eine Initiative günstigen Wohnraum schaffen. Die Unterstützung dafür war groß, doch nun geht die Immobilie trotzdem an einen anderen Käufer. (Foto: Pa*radieschen e.V.)

Freie Wohnungen sind in Augsburg Mangelware – vor allem, wenn sie auch noch preiswert sein sollen. Mehrere Initiativen und Vereine haben sich in den vergangenen Monaten und Jahren gegründet, um bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu schaffen. So baut etwa der genossenschaftsähnliche Verbund „Sherlo” auf dem Sheridan-Areal drei Häuser in Holzhybridbauweise, die Raum für 50 Personen bieten sollen, und in der direkten Nachbarschaft errichtet die Baugemeinschaft „Sheridan Park & Junia” ebenfalls drei Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise, mit 33 Wohnungen. Der Verein „Paradieschen“ plante, ein ehemaliges Pfarrhaus in der Augsburger Innenstadt zu kaufen (wir berichteten). In dem großen Gebäude hätten 15 bis 20 Personen wohnen können. Doch so wird es nicht kommen. Wie die Initiative nun mitteilt, sei der Hauskauf geplatzt.

Der Eigentümer habe im letzten Moment entschieden, an den Höchstbietenden statt an das Wohnprojekt zu verkaufen, so der Verein in einer Presseerklärung. „Die monatelange, intensive Arbeit für ein sozialverträgliches Wohnprojekt wird durch das rein profitorientierte Handeln eines Einzelnen zerstört”, wird Magdalena Lutzeyer zitiert, die dem Unterstützerkreis des Projekts angehört. Mehrere Jahre hatte es gedauert, bis die Initiative mit dem Haus an der Kahnfahrt das vermeintlich passende Gebäude gefunden hatte. Die Gruppe wollte neben langfristig bezahlbarem Wohnraum auch einen öffentlichen Begegnungsort für die Jakobervorstadt schaffen. Nach dem gescheiterten Hauskauf ist der Verein jetzt erneut auf der Suche nach einer passenden Immobilie, um seine Ziele umzusetzen.

Für das alte Pfarrhaus an der Kahnfahrt war ein Preis von etwa zwei Millionen Euro im Gespräch. Die Initiative wollte den Kauf durch niedrig verzinste Kredite von Privatpersonen und einen Bankkredit finanzieren. Seit Herbst wurde öffentlich dafür geworben. Zuletzt meldete das „Paradieschen”, dass man bereits Zusagen über 1,2 Millionen Euro für Privatkredite gesammelt habe. Doch dann, so Maximilian Schorer von der Initiative, habe der Eigentümer das Gebäude zu einem höheren Preis inseriert, der die Möglichkeiten des Vereins überstiegen hätte. Der Quadratmeterpreis für die Bewohner wäre dadurch über der in Augsburg üblichen Vergleichsmiete gelegen. „Diese Erhöhung konnte der Verein, der das Ziel verfolgt, langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, nicht mittragen”, betont Schorer. Der Eigentümer sei nicht mehr bereit gewesen, zum ursprünglichen Preis zu verkaufen.

Das Geld der privaten Kreditgeber soll in den kommenden Wochen zurücküberwiesen werden. Geplant sei aber nach wie vor, ein Haus zu finden, das in das Eigentum des Vereins beziehungsweise einer gegründeten GmbH übergeht. Die Kredite sollen über die Mieteinnahmen zurückgezahlt werden. Die Eigentümer vermieten, so das Konzept, gewissermaßen an sich selbst. Eingebunden ist das bundesweite Mietshäuser-Syndikat, das auch Teil des „Sherlo”-Projekts auf dem Sheridan-Gelände ist.

Der „Paradieschen“-Verein sucht nun also auf ein Neues nach einem leerstehenden Gebäude, um das Ziel, gemeinschaftlichen Wohnraum zu schaffen, umzusetzen und um „einen Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu leisten”, erklärt Schorer. „Wir haben in den letzten Monaten von hunderten Menschen Unterstützung für unser Projekt erhalten. Deshalb machen wir weiter und glauben fest daran, dass wir unsere Ziele auch in einer anderen Immobilie verwirklichen werden können.” (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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