Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.12.2022 14:52

Rohstoffpreise vervielfachen sich

<b>Ohne sie geht gar nichts:</b> Papierrollen in der Druckerei Mayer &amp; Söhne. (Foto: Bastian Brummer)
Ohne sie geht gar nichts: Papierrollen in der Druckerei Mayer & Söhne. (Foto: Bastian Brummer)
Ohne sie geht gar nichts: Papierrollen in der Druckerei Mayer & Söhne. (Foto: Bastian Brummer)
Ohne sie geht gar nichts: Papierrollen in der Druckerei Mayer & Söhne. (Foto: Bastian Brummer)
Ohne sie geht gar nichts: Papierrollen in der Druckerei Mayer & Söhne. (Foto: Bastian Brummer)

Druckplatten, Farbe und Papier - die wichtigsten Rohstoffe für den Druck einer Zeitung scheinen überschaubar. Aber der Schein trügt: Auch Zeitungen sind ein Produkt, in dem sich die Verwerfungen auf dem Weltmarkt drastisch niederschlagen. Dass die Papierpreise steigen und fallen, ist in der Branche nichts Neues. Eine annähernde Verdreifachung wie sie in diesem Jahr stattgefunden hat, ist allerdings auch für Insider eine ungewohnte Größenordnung.

Diese immense Preissteigerung beim Papier will sich Thomas Sixta, Geschäftsführender Gesellschafter des Druckhauses Mayer & Söhne in Aichach, auch im Sinne der Leserinnen und Leser der Aichacher Zeitung und unserer Druck- und Werbekunden nicht gefallen lassen. „Wir haben inzwischen faktisch ein Oligopol auf dem Zeitungspapiermarkt. Unsere beiden Hauptlieferanten haben heuer mehrfach im Gleichschritt die Preise erhöht, ohne dass wir überhaupt verhandeln konnten. Wir haben deshalb bereits im Sommer beim Kartellamt angefragt, ob das so richtig ist. Die Prüfung läuft noch.“
Preissteigerungen in den Lieferketten verteuern auch andere Produkte, die für die Entstehung der Zeitung nötig sind: Druckplatten beispielsweise. Dabei handelt es sich um ein hochspezialisiertes Produkt, für das es weltweit ebenfalls nur wenige Lieferanten gibt, deren Fertigungskosten wiederum im vergangenen Jahr wegen der Rohstoffe und der Energiepreise erheblich gestiegen sind. Mehr als 50 Prozent teurer sind die Druckplatten dadurch geworden. Auch Farbe schlägt mit einem Drittel mehr zu Buche.

Gerade gegen Verwerfungen bei den Papierpreisen haben sich Druckhäuser wie Mayer & Söhne schon in der Vergangenheit gewappnet, etwa mit Einkaufsgemeinschaften und Verträgen, die Planungssicherheit mit sich brachten. Diese Verträge wurden allerdings einseitig gekündigt oder nicht verlängert. Momentan wird manchmal nur für einen Monat der Preis garantiert, der derzeit nur eine Richtung kennt: nach oben. Natürlich explodieren auch die Energiekosten in den Druckereien. Dass sie sich für Mayer & Söhne "nur" verdoppeln, liegt am Anschluss an die Biogasanlage Froschham. Diese ökologische Investition zahlt sich aktuell nicht nur wegen der Nachhaltigkeit, sondern auch ökonomisch aus: Die Wärme bezieht das Unternehmen durch die Nutzung der Abwärme aus dem Blockheizkraftwerk. Ist die Zeitung produziert, muss sie noch zu den Lesern gebracht werden. Diese Aufgabe übernehmen unsere Fahrer, für die sich die Spritkosten deutlich erhöht haben, und unsere Zeitungsausträgerinnen und Zeitungsausträger. Wegen Änderungen beim Mindestlohn sind binnen zwei Jahren die Kosten für die Zustellung erheblich gestiegen. "Keine Frage, dass die Austräger, die im Morgengrauen bei Wind und Wetter unterwegs sind, um die AICHACHER ZEITUNG auszuliefern, sich das redlich verdient haben", sagt Thomas Sixta. Allerdings erhöht es auch die Zustellkosten um rund ein Viertel.
Seit Einführung des Mindestlohns 2015 sind die Lohnkosten für die Zustellung der Zeitung um 88 Prozent innerhalb von sieben Jahren gestiegen. Um weiterhin unabhängigen und gut recherchierten Journalismus leisten zu können, der Fake-News mit echten Fakten begegnet, müsste die AICHACHER ZEITUNG diese enormen Mehrkosten an ihre Abonnenten und Werbekunden weitergeben. Das würde aber auch diese überfordern.

Deshalb engagiert sich die AICHACHER ZEITUNG auch innerhalb des Verbandes Deutscher Lokalzeitungen schon lange dafür, beim Bund eine Zustellförderung zu erreichen. Ein vom Bundeswirtschaftsministerium dazu angekündigtes Gutachten steht weiter aus. Laut eines Verbandssprechers könne dies „zu unabsehbaren Folgen für unsere einzigartige Zeitungslandschaft“ führen. Der Bundesrat hat bereits einstimmig eine umgehende Förderung angemahnt und darauf hingewiesen, dass jeder Monat ohne Förderung die Stabilität der Presseversorgung gefährde. „Die Bundesregierung muss nach den Versprechungen nun endlich auch handeln“, so der dringende Appell der deutschen Lokalzeitungen.

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