Der Kreisausschuss des Dachauer Kreistages hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem ersten Entwurf des Kreishaushalts 2024 befasst. Kämmerer Michael Mair rief nachdrücklich zu drastischen Sparentscheidungen auf. Auch Landrat Stefan Löwl und CSU-Fraktionssprecher Stefan Kolbe sowie Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) schlossen sich dem Sparapell an.

Hohe Tarifabschlüsse, Schwierigkeiten, Fachpersonal zu finden, eine hohe Fluktuation: Die Herausforderungen für die Personalabteilung des Landratsamts Aichach gleichen denen in den Unternehmen und Betrieben - wie sollte es auch anders sein. Der Landkreis Aichach-Friedberg reagiert darauf nun unter anderem mit der Einrichtung einer neuen Stelle. Der Personalentwickler soll den Fokus seiner Arbeit vor allem auf die Beschäftigten richten, die bereits im Landratsamt sind.

Als Johann Wolfgang Goethe, damals ein junger Jurist und noch ohne „von”, am Reichskammergericht in Wetzlar war, gab es dort die lange Bank. Auf die wurden vorne die neuen Akten geschoben, diejenigen, die dann hinten runterfielen, wurden bearbeitet. Vielleicht ist der Vergleich etwas schief, ein wenig erinnert das aber an die Erweiterung der FOS/BOS in Friedberg - nur wird dort die Bank gerade länger. Nachdem das Vorhaben bereits Anfang des Jahres geschoben wurde, rückt es nun um weitere zwei Jahre nach hinten.

Bus, Bahn und Tram sind wichtig. Doch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist teuer. Nachdem dem Landkreis Aichach-Friedberg in den kommenden Jahren stark steigende Schulden drohen und man auf der Suche nach Sparmöglichkeiten ist, soll das auch beim ÖPNV geschehen.

Der Haushalt des Landkreises Aichach-Friedberg hat 2024 ein Volumen von über 180 Millionen Euro, in den kommenden Jahren drohen die Schulden die 100-Millionen-Euro-Marke zu reißen. Bei der Vorstellung des Entwurfs im Kreistag waren deshalb, wie im vergangenen Jahr, allenthalben Sparappelle zu hören. Nun sind die Mitglieder des Bildungsausschusses fündig geworden.

Auf den Landkreis Aichach-Friedberg kommen im nächsten Jahr deutlich höhere Kosten bei der Jugendhilfe zu. Die Ausgaben des Jugendamts steigen um über 16 Prozent auf 16,7 Millionen Euro. Das Jugendamt hat aber auch Einnahmen, etwa Kostenerstattungen durch den Staat, die ebenfalls steigen. Allerdings nur um knapp zehn Prozent auf 3,7 Millionen Euro. Im Kreishalt müssen für die Jugendhilfe deshalb18 Prozent mehr als in diesem Jahr vorgesehen werden. Insgesamt wird der Landkreis ziemlich genau 13 Millionen Euro zahlen.

An 25 Schulen im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS). Das war schon im vergangenen Jahr so, und das wird zunächst auch so bleiben. Dabei hat der Jugendhilfeausschuss des Kreistags im vergangenen Jahr beschlossen, auch an den Grundschulen in Adelzhausen und Merching ab dem Jahr 2023/2024 jeweils eine halbe Stelle einzurichten.

Mit der Zukunft der Schulsozialarbeit (JAS) und der Anhebung des Handgeldes für Amtsvormundschaften und Ergänzungspflegschaften befasst sich der Jugendhilfeausschuss des Kreistags in seiner Sitzung am Montag, 13. November, um 14.30 Uhr im Sitzungssaal des Landratsamts. Um 16 Uhr geht es mit dem Bildungsausschuss weiter. Für ihn gibt es einen Tätigkeitsbericht der Volkshochschule. Außerdem befasst er sich mit dem Raumprogramm für die Wirtschaftsschule, die von Pöttmes nach Aichach umzieht. Beide Ausschüsse beraten die ersten Budgets für das nächste Haushaltsjahr.

Hohe Ausgaben, große Projekte, steigende Kosten, und die Schulden drohen schon in wenigen Jahren die 100-Millionen-Euro-Marke zu reißen. Beim Auftakt zu den Beratungen des Kreishaushalts am Montag glaubte man mitunter, in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Vor ziemlich genau einem Jahr stand der Kreistag Aichach-Friedberg vor einer ähnlichen Situation und führte ähnliche Debatten. Dabei war damals schon klar, dass nicht 2023, sondern die folgenden Jahre die eigentlich schwierigen sein werden. Sie stehen jetzt vor der Tür.

Erst im September haben die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Pflegefachschule an der Aichacher Berufsschule ihren Betrieb aufgenommen, schon jetzt ist aber absehbar, dass beide neuen Bildungsangebote ein Erfolg sein werden. 42 Schülerinnen und Schüler lassen sich derzeit zu dringend benötigten Erziehungs- und Pflegefachkräften ausbilden. In den kommenden Jahren werden es deutlich mehr sein. Nun hat der Kreistag Aichach-Friedberg seine Zustimmung zu einem Neubau gegeben.

Die Kreistagsfraktion der Freien Wähler ist wieder komplett. Bei der Sitzung am Montag vereidigte Landrat Dr. Klaus Metzger den Unterhaslacher Johann Finkenzeller als neuen Kreisrat. Er rückt für den im Sommer verstorbenen Rudi Fuchs nach.