„Beim Mittagessen saß ich zwischen Minister- und Bundespräsident”, erinnert sich Mathilde Mahrenholtz. Als Chefredakteurin des zu Deutschlands bester Schülerzeitung gekürten „Ventils” war sie mit nach Herrenchiemsee gekommen. Ihre sechs Mitschüler am Aichacher Gymnasium hatte sie zu einem bisher einmaligen Besuch begleiten dürfen.

Die Herreninsel im Chiemsee ist ein historischer Ort, dessen Wert auch die Schüler schätzen. Hier wurde in den Jahren 1948 und 1949 das Grundgesetz der heutigen BRD ausgearbeitet. Die sieben Aichacher Schüler diskutierten dort mit Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über Demokratie. Ermöglicht hatte ihnen das ihre Teilnahme am Projekt „Mehrwert Demokratie”, im Rahmen dessen sich Jugendliche mit den Errungenschaften einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft auseinandersetzen. Alexander Rehm, Lehrer am Deutschherren-Gymnasium und Berater für Demokratieerziehung, ist glücklich über die Erfahrung, die den Schülern zuteil wurde.

Diskutiert wurde jedoch nicht so lange wie geplant, und aus einer Dreiviertelstunde wurden rund 20 Minuten. Die Politiker waren ein wenig zu spät gekommen und schon auf dem Festland in ein mediales Getümmel geraten. Die Schüler erlebten das Blitzlichtgewitter und die Fragen der Journalisten zum ersten Mal hautnah. „Anfangs fand ich das ganze Presseaufgebot erdrückend, fast beängstigend”, berichtet Schülerin Elisabeth Lohner. Später habe man sich daran gewöhnt und es sogar genossen, bevor das festlich dekorierte Schiff im Priener Hafen ablegte und die Prozession aus Schülern, Politikern und ihren Frauen nach Herrenchiemsee brachte. „Die Schifffahrt war entspannt”, erinnert sich Schülerin Lena Fritz. Durch die lockere Sitzordnung saß jeder Schüler in unmittelbarer Nähe zu einem der Politiker und kam persönlicher ins Gespräch als in der anschließenden, vom ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück moderierten Diskussionsrunde.