Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Uni Augsburg: Künstliche Intelligenz soll „Fingerabdruck des Materials” erkennen

Das Team hinter „Sens AI”: Florian Linscheid (links) und Marco Korkisch. (Foto: Tobias Seemiller / Universität Augsburg)
Das Team hinter „Sens AI”: Florian Linscheid (links) und Marco Korkisch. (Foto: Tobias Seemiller / Universität Augsburg)
Das Team hinter „Sens AI”: Florian Linscheid (links) und Marco Korkisch. (Foto: Tobias Seemiller / Universität Augsburg)
Das Team hinter „Sens AI”: Florian Linscheid (links) und Marco Korkisch. (Foto: Tobias Seemiller / Universität Augsburg)
Das Team hinter „Sens AI”: Florian Linscheid (links) und Marco Korkisch. (Foto: Tobias Seemiller / Universität Augsburg)

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) haben es sich Wissenschaftler des KI-Produktionsnetzwerks der Universität Augsburg zum Ziel gesetzt, die Materialprüfung erheblich zu verbessern. Ihr Ansatz soll in der Produktion Zeit und Ressourcen sparen. „Sens AI”, so der Name des Verfahrens, sei bereits zum Patent angemeldet, berichtet die Uni. Die Gründung eines Unternehmens werde vom Start-Hub der Universität und dem Netzwerk unterstützt.

Das sichere Erkennen und Bewerten von Materialien spiele in der Produktion eine wichtige Rolle, zum Beispiel in der Qualitätssicherung, erklärt die Universität. So sei eine präzise Erfassung der Werkstoffeigenschaften notwendig, um beispielsweise Materialien, die nicht den Anforderungen für ein Produkt entsprechen, auszusortieren. „Bislang sind solche Prüfungen sehr aufwendig. Sie gehen mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand einher”, so die Uni weiter. Häufig würden Materialproben beim Prüfen beschädigt. Auch sei eine lückenlose Dokumentation während der Produktion dadurch nicht möglich. Die Augsburger Wissenschaftler Marco Korkisch und Florian Linscheid haben eine Technik entwickelt, die „das zerstörungsfreie, kostengünstige und kontaktlos durchführbare Ermitteln” der Materialeigenschaften mit Hilfe von KI ermöglicht. Die Wissenschaftler wollen die Technik nun in die Praxis überführen und haben dafür das Unternehmen „Sens AI” gegründet.

Die beiden Forscher kombinieren mehrere Messprinzipien und analysieren deren Daten mit Methoden der KI. „Bei jeder einzelnen Prüfung entstehen große Mengen an Daten, die sich nicht durch eine einzige Formel auswerten lassen”, erklärt Korkisch. An dieser Stelle, an der der Mensch und einfache Algorithmen nicht weiterkommen und das Labor viel Zeit bräuchte, trete bei „Sens AI” die Künstliche Intelligenz auf den Plan. Mittels der KI könne der bei der schnellen Prüfung entstandene „Fingerabdruck des Materials” mit einer Datenbank abgeglichen werde, wodurch „die genauen Werkstoffeigenschaften prognostiziert werden”. Linscheid fasst zusammen: „Im Idealfall liefert das System so in Zukunft zum Beispiel Daten darüber, ob ein zu recycelnder Kunststoff die erforderlichen Eigenschaften aufweist oder nicht.”

Schon während ihrer Promotion an der Uni Augsburg begannen Korkisch und Linscheid ihre Idee und mögliche Einsatzgebiete zu erforschen. Heute ist „Sens AI” eines von zehn Teams im universitären „Level-Up”-Inkubator-Programm, dem sechsmonatigen Intensivprogramm des Gründungs- und Innovationszentrums Start-Hub, und Teil des KI-Produktionsnetzwerks an der Universität Augsburg.

Durch die Validierungsförderung von „Bayern Innovativ” erhalten die beiden Forscher über eine Laufzeit von 18 Monaten eine finanzielle Förderung in der Höhe von 300.000 Euro. Dennoch sind die beiden zudem an der Universität Augsburg angestellt. „Dies erlaubt uns, auf die Labore, Geräte und das gesamte Forschungsnetzwerk der Universität zurückgreifen zu können”, sagt Linscheid. (pm)

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