Von der sogenannten Telematik sprechen die Verantwortlichen schon seit Jahren. Der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU) spricht sich eigenen Angaben zufolge immer wieder für die Anlagen aus. Der ehemalige Neusäßer Bürgermeister berichtet in lockeren Abständen von den Fortschritten entlang der Fernstraße. Nur: Wirklich zu sehen ist dort bis heute nichts. Und das, obwohl seit Herbst 2020 die Zusage aus Berlin vorliegt, das Vorhaben umzusetzen.Den Bürgermeistern der Anliegergemeinden dauert der gesamte Prozess zu lange. Sie haben sich Anfang dieser Woche in einer Resolution für ein generelles Tempolimit von 130 Stundenkilometern zwischen Dachau/Fürstenfeldbruck und Ulm sowie ein Überholverbot für Lkw an Steigungen ausgesprochen. Den neun Gemeindechefs, die das Papier unterzeichnet haben, geht das 2021 eingeführte Tempolimit von 120 Stundenkilometern bei Sulzemoos und hinter Friedberg in Richtung Augsburg-West nicht weit genug. Noch immer, heißt es in der Erklärung, sei die Zahl der Unfälle zu hoch, die Belastung der örtlichen Feuerwehren und sonstiger Rettungskräfte zu groß. Lorenz Braun, Bürgermeister von Adelzhausen, hatte sich bereits in der Vergangenheit häufig über die Situation auf der A 8 aufgeregt. Rund 80 Prozent der Einsätze der Adelzhausener Feuerwehr, überschlägt Braun, fänden auf der Autobahn statt. Bei gut 100 Einsätzen in jedem Jahr sei das definitiv „viel zu viel”. 2020 gab Braun in einer Gemeinderatssitzung genervt an, „die Schilder einfach selbst aufzustellen”, damit „Ruhe ist”. Mit „den Schildern” meinte er die Einführung eines Tempolimits, bis die Streckenbeeinflussungsanlagen Realität sind.Dass man nicht einfach nach Lust und Laune Tempolimits ausweisen kann, macht Katharina Holzapfel von der Autobahn GmbH auf Nachfrage deutlich. Hierfür seien verschiedene Kriterien ausschlaggebend. Die Unfallkommission, bestehend aus Vertretern der Autobahn GmbH, der Autobahnpolizei sowie der Betreiberfirmen Autobahnplus und Pansuevia, entscheidet dann, wo derartige Maßnahmen notwendig sind. Zum Sinn eines generellen Tempolimits äußert sich die Autobahn GmbH auf Nachfrage nur folgendermaßen: „Die Bürgermeister haben es jetzt gefordert und das Thema wird seinen politischen Weg gehen, über den wir uns auch später wieder mit dem generellen Tempolimit zu befassen haben.” Bis dahin heißt es also: Abwarten, was das Bundesverkehrsministerium unter Minister Volker Wissing (FDP) aus der Resolution der A 8-Gemeinden macht.