Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Tödliche Attacke am Kö: Hetze ist fehl am Platz

Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg trauern viele Menschen. Manche nutzen den Vorfall aber auch, um zu hetzen.
Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg trauern viele Menschen. Manche nutzen den Vorfall aber auch, um zu hetzen.
Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg trauern viele Menschen. Manche nutzen den Vorfall aber auch, um zu hetzen.
Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg trauern viele Menschen. Manche nutzen den Vorfall aber auch, um zu hetzen.
Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg trauern viele Menschen. Manche nutzen den Vorfall aber auch, um zu hetzen.

Nach der tödlichen Attacke am Augsburger Königsplatz wird im Internet einmal mehr alles in einen Topf geworfen. Die Rechtspopulisten instrumentalisieren die Tat. Ein individuelles Gewaltverbrechen wird zum Politikum. Ein Kommentar.Der tödliche Angriff auf dem Königsplatz ist eine entsetzliche Tat. Verständlich, dass die Trauer und auch die Wut auf den Täter groß sind. In den sogenannten Sozialen Netzwerken griffen jedoch direkt auch wieder ausländerfeindliche Reflexe. So wurde zunächst kolportiert, dass es sich bei Hauptäter und Mittätern um Flüchtlinge handle – die Faktenlage spielte bei den Kommentatoren von Rechtsaußen dabei keine Rolle. Als dann nicht mehr zu leugnen war, dass die Verdächtigen keine Flüchtlinge sind, stürzten sich die Rechtspopulisten im Netz auf die libanesischen, türkischen und italienischen Wurzeln der in Augsburg geborenen Tatverdächtigen. Ganz vorne mit dabei die AfD. Fraktionschefin Alice Weidel schrieb auf Twitter von „Migrantengewalt“ und forderte eine „Umkehr in der Einwanderungspolitik“. Dass die Jugendlichen nicht eingewandert, sondern in Augsburg geboren sind, war für Frau Weidel auf Stimmenfang nicht von Interesse.

Dass der Schläger vom Königsplatz für seine Tat mit aller Härte des Rechtsstaats bestraft werden muss, ist selbstredend – und vorher darf man gerne auch über eine Verschärfung des Jugendstrafrechts nachdenken. Für all das bedarf es allerdings nicht der hämischen Anmerkungen Frau Weidels, die auf Twitter schließlich noch einmal nachlegte und davon faselte, dass man sicher bald höre, dass der Täter schuldunfähig sei, denn schließlich sei Augsburg ja bunt.

In dieser Art der Instrumentalisierung zeigt sich einmal mehr, auf welchem Niveau sich die AfD bewegt. Würde der mutmaßliche Haupttäter neben der deutschen Staatsbürgerschaft nicht noch die libanesische und die türkische besitzen, die Bundes-AfD würde von der Straftat wohl nicht einmal Notiz nehmen. So aber wird ein individuelles Gewaltverbrechen zu einem Politikum und der Täter zum Repräsentanten von „Migrantengewalt“ – eine aberwitzige Kategorie, in die die Rechtspopulisten offenkundig alle Gewaltverbrechen einordnen, die von Tätern begangen werden, die nicht mindestens in der dritten Generation deutsch sind.

Nochmals: Die Tat ist entsetzlich. Die Tat zu instrumentalisieren, ist mindestens ekelhaft.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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