Viele Menschen im Landkreis Aichach-Friedberg sind schockiert vom Treffen rechtsextremistischer Aktivisten in Dasing. Auch Kommunalpolitiker äußern sich kritisch, zumal mit Simon Kuchlbauer aus Mering mindestens einer der Kreisräte bei der Zusammenkunft anwesend war. Dass es radikale AfD-Politiker im Wittelsbacher Land gibt, ist bereits seit drei Jahren bekannt. Zwei von ihnen werden vom Verfassungsschutz beobachtet.
„Es ist richtig schockierend, dass ausgerechnet im Wittelsbacher Land so etwas stattfindet“, sagt Landrat Klaus Metzger (CSU) im Gespräch mit unserer Zeitung. Nachdem nun ganz deutlich das postfaschistische Gedankengut eines Kreisrats zutage trete, müsse das Auswirkungen auf die Arbeit im Kreistag haben. Vielleicht habe man in der Vergangenheit noch Aussagen hingenommen, aber nun sei Wachsamkeit und Gegenhalten gefordert.
CSU-Fraktionsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko fordert von den örtlichen Mandatsträgern der AfD eine klare Distanzierung vom Rechtsextremismus. Daraus wird vermutlich nichts. Man soll erst einmal sehen, „wie viele von der CSU, den Grünen oder Roten“ bei dem Treffen gewesen seien, sagt Josef Settele, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag, auf die Frage, wie man innerparteilich mit den Vorgängen in Dasing umgehen wolle. Eine weitere Stellungnahme dazu gebe er nicht ab.
Dass sich die Identitäre Bewegung „in unserer unmittelbaren Umgebung“ trifft, zeigt aus Sicht von Marion Brülls, Fraktionssprecherin der Grünen im Kreistag, wie gefährlich die Situation ist. Schließlich wollten deren Anhänger ihre Vorstellungen in die Praxis umsetzen. Mit Menschen im Kreistag zu sitzen, die faschistoide Äußerungen mittragen, fände sie unerträglich. Zugleich sporne es sie an, denn gerade die vergangenen beiden Wochen hätten gezeigt, dass die Anhänger der Demokratie deutlich in der Mehrheit seien. „Ich bin da nicht pessimistisch und glaube an den Verstand der Menschen.“ Wie Landrat Klaus Metzger hält sie es für wichtig, Ideen zu entwickeln, wie der demokratische Raum wehrhaft bleiben kann.
Ähnlich sieht es SPD-Fraktionschef Hans-Dieter Kandler. Ihn erschreckt vor allem, mit welcher Selbstverständlichkeit sich Rechtsextreme inzwischen in der Öffentlichkeit präsentierten.
Erich Nagl, Chef der Freien Wähler im Kreistag und selbst Dasinger, geht davon aus, dass die treibenden Kräfte hinter der Veranstaltung eher nicht im Wittelsbacher Land zu finden sind, auch wenn mehrere Quellen bestätigen, dass Simon Kuchlbauer den Raum angemietet hat. Im Kreistag stehe die AfD ohnehin isoliert da, findet Nagl.
Zu deren Fraktion zählt auch Paul Traxl aus Schiltberg, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Der AfD-Kreisvorsitzende gehörte unter anderem zum inzwischen aufgelösten „Flügel“ der Partei, der laut des Bundesamts für Verfassungsschutz eine „gesichert rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ zeigte.