Schwabens SPD-Chef Linus Förster hat am Wochenende den Sozialdemokraten den Rücken gekehrt, nachdem bekannt geworden war, dass die Staatsanwaltschaft bei ihm Bilder von nackten minderjährigen Mädchen gefunden haben sollen. Harald Güller, Bezirksvorsitzender der SchwabenSPD, und Ulrike Bahr, Vorsitzende der SPD Augsburg, sehen diesen Schritt als folgerichtig und konsequent an.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Anfang November gegen Förster wegen Körperverletzung und illegaler Filmaufnahmen. Er soll vor rund zwei Monaten Sex mit einer Prostituierten gehabt und diesen heimlich gefilmt haben. Daraufhin soll es zwischen den beiden zum Streit und zu einem Gerangel gekommen sein. Die Prostituierte hatte den Landtagsabgeordneten schließlich angezeigt.
Im Zuge einer Durchsuchung seiner Wohnungen und Büros in Augsburg und München sollen nun zudem Bilder von nackten minderjährigen Mädchen auf einem elektronischen Datenträger des SPD-Mannes gefunden worden sein. Als Reaktion auf die Vorwürfe, trat Förster am Samstag von seinen politischen Ämtern zurück, legte sein Mandat als Landtagsabgeordneter nieder und trat aus der SPD aus. „Es fällt mir schwer, diesen Schritt zu tun, da mein Herzblut an der politischen Arbeit hing und hängt”, hieß es in der Erklärung, die Förster über seinen Anwalt Walter Rubach abgegeben hatte.
Die ihm vorgeworfenen Verfehlungen seien ausschließlich privater Natur und hätten nichts mit seiner politischen Arbeit zu tun. Sie widersprächen aber den Werten und Idealen seiner Partei. „Für mich galt immer der Anspruch, diesen gerecht zu werden. Da ich diesem mir selbst gestellten Anspruch nicht gerecht wurde, erkläre ich auch meinen Austritt aus der SPD.”
So weit die Erklärung an die Öffentlichkeit. Als Bezirksvorsitzender der SchwabenSPD steht Güller auch persönlich in Kontakt mit Förster, über die neuen Vorwürfe habe er mit ihm aber noch nicht gesprochen. Güller sei am Wochenende von den neuen Vorwürfen überrascht worden. Vor allem sei er aber entsetzt gewesen, wie die Informationen über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft an die Öffentlichkeit gelangt seien.
Auf die Frage, ob Förster mit seinem Verhalten der SPD geschadet habe, antwortete Güller: „Ich glaube, seine Reaktion war richtig und konsequent, alles weitere wird sich in den nächsten Wochen zeigen.”
Ulrike Bahr, Vorsitzende der SPD Augsburg, ist hingegen der Meinung, dass sich Försters Verhalten durchaus auf die Partei auswirken könne. Deshalb begrüße sie seinen „folgerichtigen Schritt”. Vorerst sollen nun die vier Stellvertreter Försters die laufenden Geschäfte weiterführen. Bis zu den Neuwahlen im kommenden Jahr wolle man sich Gedanken über einen Nachfolger machen.
(Von Kristin Deibl)