Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.11.2022 14:42

Mit einem Fall von Lehrer-Mobbing hatte es das Amtsgericht Augsburg diese Woche zu tun. Die Verhandlung am Dienstag war nicht öffentlich, da auf der Anklagebank Jugendliche saßen, die heute zwischen 18 und 22 Jahre alt sind.

Die zwei Mädchen und drei Jungen sollen im Zeitraum zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 einer Lehrerin mehrfach gedroht und sie beleidigt haben. Die Beschuldigten waren in der elften Klasse einer Schule in Friedberg. Die Delikte fanden im Klassenchat einer WhatApp-Gruppe statt. Ihnen wurde mehrfache Beleidigung und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten vorgeworfen.

Auf Nachfrage unserer Redaktion zitiert Andrea Hobert, stellvertretende Pressesprecherin für Straf- und Bußgeldangelegenheiten am Amtsgericht Augsburg, einige Passagen der WhatsApp-Konversationen: "Ich hau' die behindert"; "Die soll die Fresse halten mit dem Impfbuch, sonst schieb' ich ihr das dahin, wo die Sonne nicht mehr scheint"; "Ich mach' n Anschlag"; "Ich will sie umbringen."

Einem Mitschüler der Gruppe gingen diese Drohungen wohl irgendwann zu weit, sodass er die Lehrerin informierte, die daraufhin Anzeige erstattete.

Laut Gerichtssprecherin Andrea Hobert habe es keinen berechtigten Anlass für das Verhalten der Jugendlichen gegeben. Es habe sich um eine "normale Spannungslage" zwischen Schülern und Lehrern gehandelt.

Nachdem sich die Jugendlichen bei der Verhandlung geständig zeigten, stellte Richter Bernhard Kugler das Verfahren jeweils mit der Auflage einer Geldzahlung von 150 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung oder die Erbringung von Arbeitsleistungen in Höhe von 16 Stunden ein. Weiter soll ein Gespräch zum Thema Umgang mit Medien und Konfliktlösungsstrategien stattfinden. Vielleicht die härteste Strafe für die fünf Heranwachsenden: Ihre Mobiltelefone wurden formlos eingezogen.

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