Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Wo sollen die Römer hin? Augsburgs Kulturreferent will Standortfrage neu diskutieren

Ein Römisches Museum fehlt weiterhin in Augsburg: Die Sanierung der Dominikanerkirche ist noch nicht abgeschlossen und ein Neubau ist nicht in Sicht.  (Archivfoto: Christine Ketzer)
Ein Römisches Museum fehlt weiterhin in Augsburg: Die Sanierung der Dominikanerkirche ist noch nicht abgeschlossen und ein Neubau ist nicht in Sicht. (Archivfoto: Christine Ketzer)
Ein Römisches Museum fehlt weiterhin in Augsburg: Die Sanierung der Dominikanerkirche ist noch nicht abgeschlossen und ein Neubau ist nicht in Sicht. (Archivfoto: Christine Ketzer)
Ein Römisches Museum fehlt weiterhin in Augsburg: Die Sanierung der Dominikanerkirche ist noch nicht abgeschlossen und ein Neubau ist nicht in Sicht. (Archivfoto: Christine Ketzer)
Ein Römisches Museum fehlt weiterhin in Augsburg: Die Sanierung der Dominikanerkirche ist noch nicht abgeschlossen und ein Neubau ist nicht in Sicht. (Archivfoto: Christine Ketzer)

Mit dem Fund von 5000 Silbermünzen aus römischer Zeit im vergangenen Jahr ist in Augsburg eine etwas eingeschlafene Diskussion wieder aufgeflammt: Es fehlt seit bald zehn Jahren ein Museum für die römische Geschichte der Stadt.

Ende 2012 musste die Dominikanerkirche, die seit 1966 als Römisches Museum diente, aus statischen Gründen schließen. Seitdem wird sie renoviert und lediglich Teile der umfangreichen – und durchaus bedeutenden – Augsburger Antikensammlung sind im „Römerlager” in der Toskanischen Säulenhalle der Öffentlichkeit zugänglich.

„Unangemessener Umgang mit römischem Erbe Augsburgs”

„Ich empfinde die aktuelle Situation als unangemessen im Umgang mit dem beeindruckenden römischen Erbe Augsburgs – auch wenn aus der Ausstellung in der Toskanischen Säulenhalle unter den gegebenen Möglichkeiten natürlich das Beste gemacht wurde”, kommentiert Kulturreferent Jürgen Enninger. Doch ausgerechnet er hat jetzt Unruhe im Lager der Augsburger Römerfreunde ausgelöst. Enninger möchte die Frage nach dem Standort für einen Museumsneubau noch einmal klären.

Dabei herrschte eigentlich, nachdem klar war, dass die Dauerausstellung nie mehr in die Dominikanerkirche wird zurückkehren können, recht bald Einigkeit darüber, dass ein Neubau auf dem Gelände neben dem alten Museum genau richtig wäre. Ende 2014 machte der Kulturausschuss den Weg frei für einen Architektenwettbewerb, nachdem zuvor schon Studenten in einer Planungswerkstatt gezeigt hatten, was alles auf dem Areal am Predigerberg möglich wäre. Doch dazu kam es nicht, vor allem wohl auch, da die Sanierung des Staatstheaters sämtliche kulturpolitische Bestrebungen inhaltlich wie finanziell überlagerte.

„Übergreifende Standortfrage nicht gestellt”

Jetzt möchte Enninger den fallengelassenen Faden nicht wieder aufheben, sondern von vorne beginnen. „Die übergreifende Standortfrage wurde zu Beginn der Diskussion nicht gestellt”, begründet er. Sie sei aber die Grundlage eines „fachgerechten Zugangs zur Gestaltung eines wertschätzenden Rahmens für die römische Geschichte Augsburgs”. Auch gebe es einige Beschlüsse zum Römischen Museum, „keiner davon ist jedoch in der Vergangenheit in letzter Konsequenz realisiert worden”. Diese Grundlagen müssten in Einklang gebracht werden. „Ist diese Voraussetzung geschaffen, werden wir umgehend die nötigen und mir möglichen Schritte auf dem Weg zum Römischen Museum einleiten”, so Enninger.

Doch zunächst sieht seine Route auf dem Weg zu einem neuen Römermuseum etwas ganz anderes vor. Wie im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Grünen festgehalten, sollen „bedeutende römische Funde an Ort und Stelle der Auffindung beziehungsweise in den Stadtteilen sichtbar werden”, erklärt der Kulturreferent. Dazu sollen Originale oder Repliken gezeigt und durch virtuelle Medien ergänzt werden.

Weiter will Enninger die Bodenplatte der Dominikanerkirche Instand setzen lassen, um dort quasi ein zweites Römerlager einzurichten und so die Ausstellung in der Toskanischen Säulenhalle zu ergänzen. „Das sollte zwingend sofort, also noch in dieser Legislaturperiode mit einem Zeithorizont von zwei bis drei Jahren erfolgen”, sagt Enninger.

Standortsuche mit Bürgern und Fachleuten

Und das Römische Museum selbst? Erst in einem dritten Schritt „soll sich gemeinsam mit Fachleuten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern auf die Suche nach einem Standort für ein derartiges Museum in Augsburg begeben werden, um dieses letztendlich zu realisieren und für eine angemessene Präsentation des Römischen Erbes Sorge zu tragen”, so der Kulturreferent.

Zwar werde der Neubau eines Römischen Museums nicht mehr in dieser Legislaturperiode erfolgen, die Planung dafür möchte Enninger aber vorantreiben – „und dazu gehört im ersten Schritt zwingend das Klären der Standortfrage”, dreht der Kulturreferent die bisherige Diskussion auf Anfang.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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