Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Augsburg fehlt das Geld für die Römer

Auf römische Mosaikfußböden stießen Archäologen 1986 im Klostergarten von St. Stephan. Die Stadt Augsburg kann die Mosaiken aus dem Stephansgarten bis heute nicht ausstellen, denn das Geld für eine Restaurierung fehlt. Die „Vera-Setzer-Stiftung” möchte die Wiederherstellung der Mosaiken fördern. (Foto: Stadtarchäologie Augsburg, Dokumentationsarchiv)
Auf römische Mosaikfußböden stießen Archäologen 1986 im Klostergarten von St. Stephan. Die Stadt Augsburg kann die Mosaiken aus dem Stephansgarten bis heute nicht ausstellen, denn das Geld für eine Restaurierung fehlt. Die „Vera-Setzer-Stiftung” möchte die Wiederherstellung der Mosaiken fördern. (Foto: Stadtarchäologie Augsburg, Dokumentationsarchiv)
Auf römische Mosaikfußböden stießen Archäologen 1986 im Klostergarten von St. Stephan. Die Stadt Augsburg kann die Mosaiken aus dem Stephansgarten bis heute nicht ausstellen, denn das Geld für eine Restaurierung fehlt. Die „Vera-Setzer-Stiftung” möchte die Wiederherstellung der Mosaiken fördern. (Foto: Stadtarchäologie Augsburg, Dokumentationsarchiv)
Auf römische Mosaikfußböden stießen Archäologen 1986 im Klostergarten von St. Stephan. Die Stadt Augsburg kann die Mosaiken aus dem Stephansgarten bis heute nicht ausstellen, denn das Geld für eine Restaurierung fehlt. Die „Vera-Setzer-Stiftung” möchte die Wiederherstellung der Mosaiken fördern. (Foto: Stadtarchäologie Augsburg, Dokumentationsarchiv)
Auf römische Mosaikfußböden stießen Archäologen 1986 im Klostergarten von St. Stephan. Die Stadt Augsburg kann die Mosaiken aus dem Stephansgarten bis heute nicht ausstellen, denn das Geld für eine Restaurierung fehlt. Die „Vera-Setzer-Stiftung” möchte die Wiederherstellung der Mosaiken fördern. (Foto: Stadtarchäologie Augsburg, Dokumentationsarchiv)

Großflächig erhaltene Mosaikfußböden aus der Römerzeit kamen Mitte der 1980er im Stephansgarten in der Augsburger Altstadt zum Vorschein. Solche Funde seien „in unseren Breiten sehr selten”, weiß der Leiter der Augsburger Stadtarchäologie Sebastian Gairhos. Doch die Stadt kann die Mosaiken aus dem Stephansgarten nicht ausstellen: Es fehlt das Geld für eine Restaurierung. Dies sei bedauerlich, sagt Gairhos, denn „durch eine fachgerechte Restaurierung könnten sie wieder in alter Pracht erstrahlen und ein Glanzstück eines neuen römischen Museums bilden”. Letzteres fehlt in Augsburg nach wie vor. Im Zentraldepot der Stadtarchäologie lagern in 24.000 Kisten große Teile des römischen Erbes der Stadt – 24.000 Behältnisse voll mit Funden, die darauf warten, ausgestellt zu werden. Viele von ihnen müssten zuvor jedoch erst einmal wiederhergestellt werden. Dabei helfen möchte Vera Setzer. Sie hat deshalb die „Vera-Setzer-Stiftung für das Römische Museum in Augsburg” gegründet.

Seit über zehn Jahren ist das Römische Museum in der Dominikanerkirche geschlossen. Aus statischen Gründen musste die Stadt das Baudenkmal im Dezember 2012 zusperren. Ein Neubau für die Römer lässt seither auf sich warten. Eigentlich als Interim gedacht, ist eine Ausstellung weniger Stücke im Zeughaus inzwischen zum Dauerzustand geworden.

Es sei an der Zeit, „einen modernen Ort der Präsentation für die vielen römischen Schätze Augsburgs zu schaffen”, ist Vera Setzer überzeugt. Ihre Stiftung ist im „Haus der Stifter” angesiedelt, der Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg. Zum einen soll der Bau eines Museums gefördert werden, zum anderen sind der Erhalt und die Restauration von Exponaten Teil des Stiftungszwecks.

Aktuell sammle die Stiftung Spenden, damit ein Fundstück mit der Nummer 2016.1667 freigelegt, restauriert und konserviert werden kann, berichtet die Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse. Auf das Konglomerat aus verformtem Bronzeblech stießen Archäologen 2016 in der Georgenstraße unweit einer römischen Therme. Der Fund wurde „im Block” geborgen, um gesichert bleiben zu können, bis er schließlich im Labor unter optimalen Bedingungen freigelegt werden kann, so die Stiftergemeinschaft. „Dank der Spenden können wir diesen spannenden Fund genauer untersuchen und ihn wieder in seine ursprüngliche Form bringen”, sagt Stadtarchäologie-Leiter Gairhos.

Die Stadt hofft vor allem auf den Freistaat

Sobald das Bronzegefäß in neuem, altem Glanz erstrahlt, hat Setzer das nächste Projekt im Blick: Die Mosaikfußböden aus dem Klostergarten von St. Stephan. Diese bestehen aus kleinen Steinwürfeln in einem Mörtelbett und gehörten zu einem repräsentativen Wohngebäude unweit des zentralen römischen Platzes, des Forums von Augusta Vindelicum. Ein über zwei Quadratmeter großes Fragment zeigt feine geometrische Muster in schwarz und weiß, ein zweiter, etwa gleich großer Abschnitt, besteht ausschließlich aus weißen Steinchen. Für die Bergung wurden die Mosaiken mit einer Schutzschicht gesichert und für den Transport in kleinere Stücke zerteilt. „In diesem Zustand befinden sie sich bis heute, da Konservierung und Restaurierung sehr aufwendig sind”, erklärt die Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse.

Und das Großprojekt Römermuseum? Im vergangenen Dezember sagte Augsburgs Kulturreferent Jürgen Enninger: „Solch ein Museum können wir nicht aus städtischer Kraft allein stemmen.” Die Stadt hofft vor allem auf den Freistaat, denn dieser hatte Ende des vergangenen Jahres verlauten lassen, die „Wiederbelebung des Römermuseums in Augsburg zusammen mit der Stadt” zu prüfen. Gelingen soll die römische Renaissance auch durch eine Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München, die seit 2016 selbst für eine Generalsanierung geschlossen ist und nun im April wieder öffnen soll. Fortschritte in Augsburg gibt es bislang allerdings keine. Wegbereiter für die „Wiederbelebung”, so hieß es im vergangenen Jahr, könnte 2028 die Landesausstellung „Römerland Bayern” sein, die in Kempten, Straubing und eben in Augsburg stattfinden soll. Ein Konzept dafür erarbeitet die Archäologische Staatssammlung. Im Anschluss an die Ausstellung könnte eine dauerhafte Lösung für ein Römermuseum in Augsburg entstehen. Unabhängig davon soll eine Machbarkeitsstudie der Stadt Augsburg klären, ob ein Museums-Neubau am Predigerberg, neben dem alten Standort, umsetzbar wäre.

Vera Setzer setzt indes auf private Zuwender. Sie sammelt weiter Spenden für ein neues Museum – wo auch immer in Augsburg dieses entstehen könnte.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter haus-der-stifter-augsburg.de/vera-setzer-stiftung-fuer-das-roemische-museum-augsburg.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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