Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Vorkaufsrecht gesichert: Wohnungen auf dem Ledvance-Gelände?

Der Augsburger Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag für ein Vorkaufsrecht der Stadt am Ledvance-Grundstück ausgesprochen. Das Areal an der Berliner Allee soll nun, da die Produktion an dem Standort eingestellt wurde, verkauft werden. Die Ausschussgemeinschaft, auf deren Antrag hin über das Satzungsvorkaufsrecht abgestimmt wurde, sähe das Gelände gerne für günstigen Wohnraum genutzt.

Sollte sich ein Interessent für das Areal finden, könnte die Stadt durch das Vorkaufsrecht nun in die Verträge einsteigen. Dieses Instrument stärke eine Stadt in Zeiten knapper werdenden Angebots an Grund und Boden, um ihre städtebaulichen Ziele durchzusetzen, teilt die Ausschussgemeinschaft aus Freien Wählern, Linke, ÖDP und Polit-WG nach der Stadtratssitzung mit. Dass der Stadtrat dem Antrag zugestimmt habe, sei erfreulich. Der Kauf von Gewerbegebiet zu günstigeren Preisen, um diese für günstige Wohnbebauung umzuplanen, sei eine Möglichkeit, kaum mehr vorhandene Grundstücke zurückzugewinnen.

Wirtschaftsreferentin Eva Weber allerdings hatte noch Anfang des Jahres angekündigt, dass auf dem 90 000 Quadratmeter großen Grundstück wohl kein Wohnraum entstehen, sondern es weiterhin gewerblich genutzt werden solle. „Für das Areal gibt es keinen Bebauungsplan, es handelt sich um einen sogenannten unbeplanten Innenbereich“, so Weber. „Die derzeitige gewerbliche Prägung gibt somit den Rahmen für künftige Nutzungen vor.“ Die Stadt könnte sich etwa ein Areal mit hochwertiger gewerblicher Nutzung mit einer Durchlässigkeit zum Lech und Grünverbindungen vorstellen, sagte Weber. Einen Käufer gibt es bislang nicht.
Im Stadtrat blieb nun eine größere Debatte zu dem Thema aus, die Satzung wurde einstimmig beschlossen. Lediglich die Altlasten wurden kurz diskutiert. Wie Weber informierte, wird Ledvance das Gelände mit Altlasten verkaufen.

Der Leuchtmittel-Produzent Ledvance hatte im November 2017 überraschend die Schließung des Augsburger Standorts angekündigt. Rund 630 Mitarbeiter des Lampenwerks und 100 Mitarbeiter der Logistik waren betroffen. Obwohl die Beschäftigten noch lange um den Erhalt der Niederlassung kämpften und ein Konzept vorlegten, mit dem der Standort zukunftsfähig aufgestellt werden könne, wurde die Produktion im Oktober 2018 endgültig eingestellt.


Von Kristin Deibl
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