Leben in zwei Welten
Am Ende des Telefongesprächs stockt Ferryal Weinmüller aus Sielenbach die Stimme: "Ich habe das Privileg mit meiner Tochter jetzt zum Schwimmen gehen zu dürfen", sagt die 49-Jährige und kämpft mit den Tränen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie um Fassung ringt, nicht während des Telefonats mit unserer Zeitung, nicht während der vergangenen Wochen. Seit dem Tod von Masha Amini, die Mitte September wegen unangemessener Kleidung in Teheran festgenommen wurde und in Haft starb, verfolgt die gebürtige Iranerin die Proteste gegen das Mullah-Regime. Unzählige Kinder, junge Frauen und Männer seien bereits verletzt und getötet worden, sagt Ferryal mit belegter Stimme. "Und ich bin hier und kann mit meiner Tochter in Freiheit leben. Dafür bin ich unendlich dankbar."