Für zwei Jahre und neun Monate sollte ein 66-jähriger Mann aus dem Landkreis Aichach-Friedberg wegen des Besitzes von 4750 Dateien mit kinderpornographischen Inhalten ins Gefängnis gehen. Vor einer Woche hatte das Amtsgericht Augsburg diese Entscheidung getroffen (wir berichteten). Staatsanwalt Dr. David Karsch hatte drei Jahre und sechs Monate Haft für den einschlägig vorbestraften Mann plädiert und geht nun gegen das Urteil in Berufung. Das erklärte gestern die Pressesprecherin des Gerichts auf Nachfrage unserer Redaktion.

Nach der Verhandlung am vergangenen Mittwoch hatte Jörg Seubert, der Verteidiger des Angeklagten, diesem noch erklärt, dass er mit dem Urteil durchaus zufrieden sein könne. Die Entscheidung des Schöffengerichts wich doch nicht unerheblich von der Forderung der Staatsanwaltschaft ab. Nun geht es in die nächste Instanz und das Landgericht Augsburg wird den Fall nochmal aufrollen. Andrea Hobert, stellvertretende Pressesprecherin für Straf- und Bußgeldangelegenheiten, schätzt, dass der Prozess frühestens in drei Monaten wieder aufgenommen wird.

Der 66-Jährige wurde im April dieses Jahres festgenommen, weil der Mitarbeiterin eines Drogeriemarktes aufgefallen war, dass er kinderpornographische Bilder in dem Laden ausgedruckt hatte. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen wurden insgesamt 4750 Dateien mit entsprechenden Inhalten auf verschiedenen Geräten des Mannes gefunden. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und ist in der Justizvollzugsanstalt in Gablingen untergebracht.