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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Selbstheilungskräfte aktivieren: Seit einem Jahr wird im BKH Augsburg Reiki angewendet

Silke Bartholomä wendet die Heil- und Entspannungsmethode Reiki bei ihren Patientinnen und Patienten im BKH Augsburg an. (Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben)
Silke Bartholomä wendet die Heil- und Entspannungsmethode Reiki bei ihren Patientinnen und Patienten im BKH Augsburg an. (Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben)
Silke Bartholomä wendet die Heil- und Entspannungsmethode Reiki bei ihren Patientinnen und Patienten im BKH Augsburg an. (Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben)
Silke Bartholomä wendet die Heil- und Entspannungsmethode Reiki bei ihren Patientinnen und Patienten im BKH Augsburg an. (Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben)
Silke Bartholomä wendet die Heil- und Entspannungsmethode Reiki bei ihren Patientinnen und Patienten im BKH Augsburg an. (Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben)

Langsam senken sich die ausgestreckten Arme von Silke Bartholomä auf die Schulter der Frau, die vor ihr, warm eingewickelt in einer Decke, auf einer Liege liegt. Im Raum riecht es nach Aroma-Ölen, im Hintergrund läuft ruhige Musik, beide Frauen schließen ihre Augen. Im Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg wendet Silke Bartholomä Reiki an. Bei ihrer Patientin kommt diese uralte, fernöstliche Heil- und Entspannungsmethode für Körper und Seele offensichtlich an. „Mit Reiki-Behandlungen werden Erfolge im Suchtbereich, bei Patienten mit Depressionen, Angststörungen und dementiellen Erkrankungen erzielt”, sagt Bartholomä. Sie ist auf der Station E2, einer allgemeinpsychiatrische Kriseninterventionsstation, als diplomierte Sozialpädagogin tätig. Die Krankenschwester ist zugleich Reiki-Meisterin. Die Ausbildung dazu hatte sie 2016 angefangen.

Das „Ki” in Reiki steht ausnahmsweise nicht für „Künstliche Intelligenz”, sondern ebenso wie das „Qi” des Qigong und das „Chi” des Tai Chi für Lebenskraft und Energie. Durch das Auflegen der Hände werde ein „wohltuender Entspannungszustand” erreicht, erklärt Bartholomä. So sollen die Selbstheilungskräfte aktiviert und der Energiefluss harmonisiert werden. Dies wirke auf Körper und Seele, also ganzheitlich. „Reiki unterstützt uns dabei, neue Kraft zu schöpfen, Schmerzen zu lindern, körperliche und seelische Blockaden zu lösen, Krankheiten vorzubeugen und die eigene Balance wiederzufinden”, sagt die Reiki-Meister-in. Reiki werde mittlerweile zusammen mit der Schulmedizin in verschiedenen Therapiekonzepten eingesetzt. In vielen Ländern wie den USA, Australien, Brasilien, Großbritannien und Norwegen gehöre es als Therapie in Kliniken bereits zum Alltag. Auch in Deutschland erhöhe sich die Zahl der niedergelassenen Ärzte und der Krankenhäuser, die der Behandlungsmethode offen gegenüberstehen und sie anbieten. Vorreiter ist laut Bartholomä das Unfallkrankenhaus Berlin, das seit Jahren Reiki im Zuge der Schmerztherapie einsetzt.

Bei den Bezirkskliniken Schwaben wird Reiki bis dato nur im BKH Augsburg angeboten. Seit gut einem Jahr wendet Bartholomä die Methode an. In dieser Zeit hat sie neben ihrer Haupttätigkeit als Sozialpädagogin mehr als 40 Behandlungen durchgeführt. Die Patienten seien zwischen 20 und 79 Jahre alt gewesen und hätten beispielsweise unter Depressionen oder Angststörungen gelitten. In allen Fällen, so die Reiki-Meisterin, sei „das Entspannungsverfahren sehr gut aufgenommen worden”. Auch die Rückmeldungen aus dem Kollegenkreis seien positiv gewesen. Die Patienten wurden als weniger angespannt und als ausgeglichener wahrgenommen. „Viele waren so tiefenentspannt, dass ich sie am Ende aufwecken musste. Sie berichteten mir, dass das Gedankenkreisen in ihnen während der Behandlung aufgehört hat und schöne Gedanken aufgetaucht sind.” Wie die BKH-Mitarbeiterin weiter erläutert, soll Reiki nicht die medizinische Behandlung ersetzen. Es könne aber unterstützend wirken, da es die Selbstheilungskräfte aktiviert, psychosomatische Beschwerden lindert, das Immunsystem stärkt, schmerzlindernd wirkt sowie Entspannung und Ausgeglichenheit fördert. „Reiki kann jeder erlernen. Ich wende es auch bei mir selber an”, sagt Bartholomä, die seit 2018 im BKH arbeitet.

Die Resultate haben sich inzwischen in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik herumgesprochen. Die stellvertretende Stationsleiterin Alexandra Wallner schreibt im Zuge ihrer Weiterbildung eine Projektarbeit über Reiki-Behandlungen auf der E2. Fünf Mitarbeiterinnen dieser und vier von anderen Stationen wollen die Anwendung von Reiki über eine Fortbildung erlernen. „Kolleginnen von anderen Stationen haben schon angefragt, ob ihre Patienten ebenfalls eine Reiki-Behandlung erhalten könnten”, so Bartholomä. Die Nachfrage sei groß. Ihr Wunsch ist es, dass Reiki bald auch auf anderen Stationen im BKH Augsburg angewendet wird. (pm)

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