Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.12.2022 16:33

Impfzentrum schließt

Rund 148▎000 Impfungen wurden im Dasinger Impfzentrum samt seiner Außenstelle in Kissing in den vergangenen zwei Jahren verabreicht. Am Freitag, 30. Dezember, um 14 Uhr ist damit Schluss: Wie alle Impfzentren in Bayern schließt auch die Einrichtung am Gallenbacher Berg zum Ende des Jahres.

Am Zweiten Weihnachtsfeiertag 2020 gaben sich gleich zwei Vertreter der Landesregierung im Gewerbegebiet Acht300 ein Stelldichein. Klaus Holetschek, damals noch Staatssekretär und heute bayerischer Gesundheitsminister, und Carolina Trautner, damals Sozialministerin, nahmen die ersten 1400 Impfdosen für Schwaben in Empfang. Dort wurden sie in kleinere Einheiten verpackt und in die einzelnen Landkreise weitertransportiert - etwa 100 Dosen pro Landkreis. Damals war Impfstoff so begehrt, dass er unter Polizeischutz angeliefert und in den ersten Tagen auch von Sicherheitskräften bewacht wurde. Anfangs waren die Impfungen für Menschen über 80 Jahren sowie medizinisches beziehungsweise pflegerisches Personal reserviert.

Für den Betrieb des Impfzentrums reichten die gelieferten Vakzine zunächst nicht. Erst am 2. Februar 2021 ging dort der Betrieb los, während in Heimen, Krankenhäusern und Praxen die priorisierten Gruppen schon eine Immunisierung erhalten konnten. In den folgenden Wochen und Monaten konnte es den Menschen mit der Impfung nicht schnell genug gehen, mit Argusaugen verfolgte auch die AICHACHER ZEITUNG, wann wie viele Impfdosen wöchentlich geliefert werden und wie viele Menschen ihren Piks schon bekommen haben: 753 Erstgeimpfte am 5. Januar 2021 im Landkreis Aichach-Friedberg, 8046 in der erste Märzwoche, 30▎753 Anfang Mai. Zunächst kam der frisch entwickelte Impfstoff nur in kleinen Mengen. Das Vakzin von Biontech war das erste, das verfügbar war. Dann kamen Moderna und Astrazeneca, letzteres geriet aber kurz darauf wegen der Nebenwirkungen in die Kritik.

Immer wieder hatte der Landkreis Dachau, der in seinen beiden Impfzentren etwa 158▎900 Immunisierungen vorgenommen hat, beim Impfen die Nase vorn. Mitte April 2021 lag die Impfquote im Wittelsbacher Land bei 20,7 Prozent, im Dachauer Land betrug sie
hingegen rund 27 Prozent. Für Landrat Klaus Metzger hagelte es Kritik, weil viele der Ansicht waren, er hätte die zugeteilten Kontingente zugunsten des Landkreises Aichach-Friedberg beeinflussen können. Höhere Krankheits- und Infektionsraten vermutete unterdessen Klaus Metzger als Ursache dafür, dass andere Kreise mehr Impfstoff erhielten. Irgendwann gab es genug Vakzine, es folgten Öffnungszeiten an den Wochenenden, als es die Impfkommission den Stoff für Kinder freigab, organisierte man Kinder- und Familienimpftage. Um die Menschen anzulocken, wurden in Dachau Nachtimpfungen angeboten, "Impf in den Mai" mit DJ-Musik oder eine Vatertagsaktion.

In einer späteren Phase wäre genug Impfstoff dagewesen und die Bereitschaft der Menschen war hoch: Im Oktober 2021 war die Booster-Impfung ein Straßenfeger. Damals galt aber im Freistaat Bayern die Vorgabe, nicht mehr als 200 Menschen am Tag zu impfen, nur um dann wenige Tage später auf 400 Menschen zu erhöhen.

Im März 2021 wurde eine Außenstelle des Impfzentrums in der Kissinger Paartalhalle eröffnet, im Oktober wurde sie wieder geschlossen. Die Kosten für den Betrieb waren beachtlich. Über fünf Millionen Euro kostete er jährlich, wobei in diesen Kosten auch das nach wie vor geöffnete Testzentrum am Plattenberg enthalten ist. Ein mobiles Impfteam, wie es in den Seniorenheimen im Einsatz war, kostete 6000 Euro täglich. Ein Tag im Impfzentrum schlug mit 15▎500 Euro zu Buche. Die Höhe der Pachtkosten für die Halle wurden nicht öffentlich gemacht. Für alle diese Kosten kommen Bund und Land auf.

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