Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.11.2023 11:30

Ansatz gegen Long-Covid: Preis für Forscher-Team des Josefinums

Das Long/Post-COVID- und Hormon-Team der Kinder- und Jugendklinik der KJF Klinik Josefinum erhält eine Auszeichnung für seine Forschung. (Foto: KJF Augsburg)
Das Long/Post-COVID- und Hormon-Team der Kinder- und Jugendklinik der KJF Klinik Josefinum erhält eine Auszeichnung für seine Forschung. (Foto: KJF Augsburg)
Das Long/Post-COVID- und Hormon-Team der Kinder- und Jugendklinik der KJF Klinik Josefinum erhält eine Auszeichnung für seine Forschung. (Foto: KJF Augsburg)
Das Long/Post-COVID- und Hormon-Team der Kinder- und Jugendklinik der KJF Klinik Josefinum erhält eine Auszeichnung für seine Forschung. (Foto: KJF Augsburg)
Das Long/Post-COVID- und Hormon-Team der Kinder- und Jugendklinik der KJF Klinik Josefinum erhält eine Auszeichnung für seine Forschung. (Foto: KJF Augsburg)

Mit der Erkältungszeit ist auch Corona wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt, nachdem viele die vergangenen Pandemie-Jahre wohl am liebsten aus der Erinnerung streichen würden. Eine Forschungsgruppe in Augsburg hat dagegen nie aufgehört, sich mit Corona zu beschäftigen – und das wurde nun belohnt. Das Long/Post-Covid- und Hormon-Team der Kinder- und Jugendklinik am Josefinum wurde nun für seine klinische Forschungsarbeit zu Hormonveränderungen bei Kindern und Jugendlichen mit Long/Post-Covid mit dem Posterpreis für Grundlagenforschung der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED) im Rahmen der Jahrestagung in Ulm geehrt worden.

„Die Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie bekräftigt die innovative, medizinische Qualität unserer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Mit den Ergebnissen leistet das Team um Chefarzt Privatdozent Dr. Thomas Völkl einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Behandlung von Long/Post-Covid bei Kindern und Jugendlichen. Ich gratuliere den Beteiligten ganz besonders zu diesem tollen Erfolg“, sagt Sebastian Stief, Geschäftsführer der Klinik Josefinum, das zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg gehört. Stief ist zugleich „Vorstand Medizin” der KJF Augsburg.

Der Preis, der jährlich für klinische Forschung und für Grundlagenforschung verliehen wird, ging bislang erst zweimal an nicht-universitäre Kliniken.

Unzureichende Stressantwort der Cortisol-Hormonachse als Behandlungsansatz

Den Anstoß für die Arbeit des Teams vom Josefinum brachte eine Arbeit der Yale-Professorin Akiko Iwasaki. „Darin wurde von veränderten Cortisol-Werten – ein lebenswichtiges Hormon der Nebennierenrinde – bei Long-Covid-Patienten berichtet”, so das Josefinum in seiner Pressemitteilung. Der Forschungsbeitrag des Teams der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin baue auf dieser Arbeit auf. Das Team nahm die Daten aus Yale in seine Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit schwerem Verlauf einer Long/Post-Covid-Erkrankung hinein und dehnte die Diagnostik auf eine sogenannte „funktionelle Testung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse” aus. „Dies geschah mittels einer stationär durchgeführten Metyrapon-Testung, die nur an den großen pädiatrischen Hormonzentren als Routinediagnostik etabliert ist”, führt das Josefinum aus.

Das Ergebnis klingt vielversprechend: „Ein Drittel der getesteten Patienten hatte zu niedrige gegenregulatorische Cortisol-Werte, die entsprechend für drei Monate behandelt wurden”, so die Mitteilung. Etwa zwei Drittel der auf diese Weise behandelten Patienten hätten von einer Besserung ihrer Symptome berichtet. „Diesen innovativen, ergänzenden Ansatz der multiprofessionellen Diagnostik und mehrschichtigen Behandlung von Long/Post-Covid bei Kindern und Jugendlichen hatte zuvor kein anderes Zentrum in Deutschland gewählt, weshalb die Forschungsarbeit die ehrenvolle Zuordnung zur Grundlagenforschung erhielt”, so das Josefinum.

Die Autoren der wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel „Long/Post-Covid und ausgeprägte Fatigue bei Kindern und Jugendlichen: Hinweise auf eine gestörte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) im Metyrapon (Metopiron®)-Test“ sind Dr. Anne Enninger als Erstautorin sowie Dr. Charlotte Wörner, Dr. Isabelle Seraphim, Leitender Psychologe Marco Monaco, Dr. Johannes Stoffels, Leiter des interdisziplinären Sozialpädiatrischen Zentrums, und als verantwortlicher Leiter der Untersuchung Privat-Dozent Dr. Thomas Völkl.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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