Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.12.2022 16:22

Fachkräfte für die Kleinen

<b>Fachpersonal für die Kinderbetreuung</b> ist dringend gesucht: Der Landkreis Aichach-Friedberg reagiert nun und richtet eine Berufsfachschule für Kinderpflege und eine Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach ein. (Foto: Stock Adobe)
Fachpersonal für die Kinderbetreuung ist dringend gesucht: Der Landkreis Aichach-Friedberg reagiert nun und richtet eine Berufsfachschule für Kinderpflege und eine Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach ein. (Foto: Stock Adobe)
Fachpersonal für die Kinderbetreuung ist dringend gesucht: Der Landkreis Aichach-Friedberg reagiert nun und richtet eine Berufsfachschule für Kinderpflege und eine Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach ein. (Foto: Stock Adobe)
Fachpersonal für die Kinderbetreuung ist dringend gesucht: Der Landkreis Aichach-Friedberg reagiert nun und richtet eine Berufsfachschule für Kinderpflege und eine Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach ein. (Foto: Stock Adobe)
Fachpersonal für die Kinderbetreuung ist dringend gesucht: Der Landkreis Aichach-Friedberg reagiert nun und richtet eine Berufsfachschule für Kinderpflege und eine Fachakademie für Sozialpädagogik in Aichach ein. (Foto: Stock Adobe)

Es war keine Überraschung: Der Bildungs- und Sozialausschuss des Kreistags Aichach-Friedberg hat gestern einstimmig der Einrichtung einer Fachschule für Kinderpflege und einer Fachakademie für Sozialpädagogik an der Berufsschule in Aichach zugestimmt. Weil der Unterricht schon im Herbst 2023 starten soll, wird der Antrag für beide Schulen bereits jetzt beim Freistaat gestellt. Das geschieht unter dem Vorbehalt, dass der Kreistag Mitte Februar auch zustimmt - wovon auszugehen ist.

Denn der Mangel an Fachpersonal in Kinderstagesstätten ist seit Jahren ein Thema und wird durch den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder ab dem Grundschulalter, der ab 2026 gilt, noch verstärkt werden. Wie Landrat Dr. Klaus Metzger sagte, gehe der Landkreis in diesem Bereich nun in die Verantwortung. Das Ziel sei es, Kinderpfleger und Erzieherinnen nicht nur im Landkreis auszubilden, sondern sie dort auch zu halten.

Deshalb ist der Standort Aichach ganz bewusst gewählt. Denn in Mering gibt es bereits eine private Fachakademie und in Friedberg eine Klasse der Berufsfachschule für Kinderpflege. Im Norden des Wittelsbacher Landes ist der Bedarf hoch, es gibt aber bisher keine Ausbildungsmöglichkeit, weshalb viele jungen Frauen und Männer, die Kinderpfleger oder Erzieherin werden wollen, in Nachbarlandkreise ab. Oft bleiben die neuen Fachkräfte dann am Ort der Ausbildung, weil sie dort, zum Beispiel bei Praktika, schon Kontakte geknüpft haben. Das soll mit der neuen Akademie anders werden. Eine Konkurrenz für Mering und Friedberg wird durch die neuen Einrichtungen nicht gesehen - im Gegenteil: In Mering wird sogar eine zweite Klasse eingerichtet.

Die Kinderpflege-Ausbildung dauert zwei Jahre und richtet sich vornehmlich an die Absolventinnen und Absolventen der Mittelschule. An die Fachakademie kann mit einem mittleren Schulabschluss, also M-Zweig oder Realschule, oder der Fachoberschule (FOS).
Die Ausbildung dauert vier Jahre. Auch nach der Pflegeschule kann man auf die Fachakademie wechseln. Dort steigt man dann in das zweite Jahr ein, die Ausbildung dauert für diese Gruppe dann also fünf Jahre. Man schließt mit einem Bachelor professional ab, der für viele Berufe im gesamten erzieherischen Bereich qualifiziert und die Hochschulreife beinhaltet

Damit bereits im kommenden Herbst der Unterricht beginnen kann, müssen Container bei der Berufsschule aufgestellt werden. Bis zum Jahr 2026 werden für dann fünf Klassen nach einer Berechnung Cornelia Cornelia Nieberle-Schreiegg, der Leiterin der Beruflichen Schulen im Wittelsbacher Land, acht Container notwendig sein. Zusätzlich will man bei den Nachbarn im Aichacher Schulzentrum, zum Beispiel in der Edith-Stein-Schule oder dem Gymnasium, nutzen.

Mittelfristig ist aber Neubau mit 16 Zimmern unumgänglich. Der soll nach derzeitigen Planungen nicht vor 2028/2029 begonnen werden, spielt in den Überlegungen der Kreisrätinnen und Kreisräte aber bereits jetzt eine Rolle. Denn er wird mehrere Millionen Euro kosten. Wie berichtet, ist aber die Haushaltslage des Landkreises in den nächsten Jahren sehr angespannt, es drohen hohen Schulden. Und nun stehen neue Kosten für Berufsfachschule und Fachakademie an.

Deshalb kritisierten Grünen-Fraktionsvorsitzende Marion Brülls und ihr SPD-Kollege Hans-Dieter Kandler auch die Entscheidung des Kreisausschusses und des Bauausschusses. Die hatten Ende November gegen die Verschiebung von zwei großen Schulbauprojekten gestimmt. Dabei ging es um die Erweiterung der Fachoberschule und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Friedberg und in einer zweiten Variante auch der Sanierung der Realschul-Erweiterung in Aichach. Das hätte den Kreishaushalt bis 2026 um jeweils 20 bis 21 Millionen Euro entlastet. "Ich habe den Verzicht auf die Verschiebung nicht verstanden", kritisierte Kandler. Ob es bei dem Verzicht auf Verschiebungen wirklich bleibt, wird ebenfalls der Kreistag Mitte Februar entscheiden.

Grundsätzlich begrüßten im Bildungsausschuss alle Fraktionen sehr, dass der Landkreis bei den Erziehern und Kinderpflegerinnen aktiv in die Ausbildung einsteigen möchte. Wobei es neben der Schaffung von Räumen auch darum geht, die notwenigen Lehrerinnen und Lehrer zu finden - auch dort herrscht ein Mangel. Allerdings war Cornelia Nieberle-Schreiegg zuversichtlich, die Herausforderung zu meistern.

Das Interesse an Akademie und Berufsfachschule ist jedenfalls vorhanden: Kaum hatte die Presse über die Pläne erstmals berichtet, seien schon Anrufe von Interessenten bei ihr eingegangen, berichtete sie.

north