Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.05.2023 09:00

Ein widerstandsfähiger Landkreis

<b>Blicken auf das Forum Zukunft</b> in Blumenthal am 20. und 21. Mai voraus (von links): Blumenthal-Geschäftsführer Martin Horack, Christiane Feucht von der Ökomodellregion Paartal, Christian Gold, Projektmanager beim Wittelsbacher Land Verein, und Ernst Haile, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz.  (Foto: Dr. Berndt Herrmann)
Blicken auf das Forum Zukunft in Blumenthal am 20. und 21. Mai voraus (von links): Blumenthal-Geschäftsführer Martin Horack, Christiane Feucht von der Ökomodellregion Paartal, Christian Gold, Projektmanager beim Wittelsbacher Land Verein, und Ernst Haile, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. (Foto: Dr. Berndt Herrmann)
Blicken auf das Forum Zukunft in Blumenthal am 20. und 21. Mai voraus (von links): Blumenthal-Geschäftsführer Martin Horack, Christiane Feucht von der Ökomodellregion Paartal, Christian Gold, Projektmanager beim Wittelsbacher Land Verein, und Ernst Haile, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. (Foto: Dr. Berndt Herrmann)
Blicken auf das Forum Zukunft in Blumenthal am 20. und 21. Mai voraus (von links): Blumenthal-Geschäftsführer Martin Horack, Christiane Feucht von der Ökomodellregion Paartal, Christian Gold, Projektmanager beim Wittelsbacher Land Verein, und Ernst Haile, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. (Foto: Dr. Berndt Herrmann)
Blicken auf das Forum Zukunft in Blumenthal am 20. und 21. Mai voraus (von links): Blumenthal-Geschäftsführer Martin Horack, Christiane Feucht von der Ökomodellregion Paartal, Christian Gold, Projektmanager beim Wittelsbacher Land Verein, und Ernst Haile, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. (Foto: Dr. Berndt Herrmann)

Zwei Tage geht es am 20. und 21. Mai in Blumenthal wieder um Klima- und Naturschutz, Artenvielfalt, die Sicherung von Lebensgrundlagen wie Wasser, Ernährung und Energie, und darum, was der Landkreis Aichach-Friedberg und jeder einzelne dazu beitragen kann. Kurz: Es geht beim siebten Forum Zukunft um genau das, die Zukunft des Wittelsbacher Landes und wie es sich darauf vorbereiten kann. Im Mittelpunkt des gesamten Wochenendes steht ein schwieriger, aber umso wichtigerer Begriff: Resilienz.

„Wir wollen den Begriff bekannter machen”, erklärt Martin Horack, Geschäftsführer der Blumenthal GmbH und einer der Veranstalter von Forum Zukunft. Resilienz, also im weitesten Sinn „Widerstandsfähigkeit” und „Anpassungsfähigkeit” (siehe Kasten), wird nicht nur für jeden Menschen, sondern auch für Landkreise und Regionen angesichts der Krisen der Welt immer wichtiger. Deshalb der Begriff auch im Zentrum der vielen Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen und anderen Aktionen, die an dem Wochenende jeweils 10 bis 18 Uhr im Schloss stattfinden.

Resilienz

Als Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit, sich an veränderte äußere Bedingungen anzupassen und dabei funktionsfähig zu bleiben, also das Gegenteil von Verwundbarkeit. Auf eine Region bezogen, ist damit auch die Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Bedingungen gemeint. Es geht für eine Region darum, Verantwortung zu übernehmen, um auf eigenen Füßen zu stehen.

    Dabei sollen unterschiedliche, auch konträre Standpunkte ausgetauscht und vielleicht zusammengebracht werden. „Man soll miteinander reden, voneinander lernen, nicht Mauern aufbauen”, umschreibt Ernst Haile, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, den Geist von Forum Zukunft. Im Blick bleibt dabei stets die Rückbindung an das Lokale, Organisationen vor Ort, die Menschen. Das lässt sich exemplarisch an dem Begriff Resilienz zeigen.

    Der kommt sozusagen „von Europa”. Resilienz steht im Mittelpunkt der „Lokalen Entwicklungsstrategie”, die die Voraussetzung für Landkreise ist, Geld aus dem EU-Fördertopf „LEADER” zu bekommen und damit Entwicklungsprojekte vor Ort fördern zu können. In der jüngsten Phase sind so über elf Millionen Euro in den Landkreis geflossen. Nun steht die nächste Phase von 2023 bis 2027 an. Das umfangreiche und detaillierte Konzept dafür hat Christian Gold, Projektmanager beim Wittelsbacher Land Verein, zusammen mit Regionalmanager David Hein entworfen. Den Verdacht, bei solchen Konzepten handele es sich um abgehobene Papiertiger, räumt Gold gleich aus. Das Programm sei in intensiven Diskussionen und mit enger Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entstanden. „Das ist ein Bürgerprogramm”, bekräftigt er und verwies auch auf 24 konkrete Projekte, die dort aufgeführt sind.

    Wie „Nachhaltigkeit” und „Resilienz” umgesetzt werden können, wird das umspannende Thema von Forum Zukunft und den vielen Veranstaltungen sein. So wird es am Samstag beispielsweise um „Landwirtschaft mit Zukunft” und das Volksbegehren „Rettet die Bienen” gehen, Workshops beschäftigen sich mit Biodiversität in Kommunen und der Landwirtschaft und einer ganzen Reihe von anderen Themen, die auch von den Teilnehmern abhängen.

    Am Samstagabend findet ab 20 Uhr ein „Klima-Kamingespräch” mit Prof. Dr. Reinhard Hüttl, dem Wissenschaftlichen Direktor der Eco-Enviroment GmbH (EEI) in Berlin, und Dr. Uwe Schneider, dem Geschäftsführer der EEI, statt.

    Am Sonntag gibt es wieder einen „Markt der Möglichkeiten”, dazu erneut verschiedene Vorträge und Workshops, deren Ergebnisse am Schluss zusammengefasst werden.

    An dem Tag nach der Vorstellung des Programms von Forum Zukunft durch Martin Horack, Ernst Haile, Christian Gold und Christiane Feucht von der Ökomodellregion Paartal war übrigens der „Earth Overshoot Day”, der „Erdüberlastungstag”, also der Tag, an dem die Ressourcen aufgebraucht sind, die die Erde auf natürliche Weise erneuern kann. Trotz solcher globaler Szenarien oder gerade wegen ihnen setzt man bei den Beteiligten rund um Forum Zukunft auf die Kraft des Lokalen: „Wir können viele Dinge im Kleinen hinbekommen, als Basisbewegung”, ist sich Christian Gold sicher. Und Martin Horack bestätigt: „Wenn wir es nicht hinbekommen, wer dann?”.

    Das Programm von Forum Zukunft gibt es im Internet unter www.forum-z.de. Alle Veranstaltungen sind offen für alle und kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


    Dr. Berndt Herrmann
    Dr. Berndt Herrmann

    Redakteur

    north