Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Landwirtschaft im Moor: Ist klimafreundliche Bewirtschaftung möglich?

Landwirtschaftliche Flächen auf Moorstandorten, wie etwa im Schmuttertal im Landkreis Augsburg, bringen besondere Herausforderungen bei der Bewirtschaftung mit sich. (Foto: Axel Heiß (AELF Augsburg))
Landwirtschaftliche Flächen auf Moorstandorten, wie etwa im Schmuttertal im Landkreis Augsburg, bringen besondere Herausforderungen bei der Bewirtschaftung mit sich. (Foto: Axel Heiß (AELF Augsburg))
Landwirtschaftliche Flächen auf Moorstandorten, wie etwa im Schmuttertal im Landkreis Augsburg, bringen besondere Herausforderungen bei der Bewirtschaftung mit sich. (Foto: Axel Heiß (AELF Augsburg))
Landwirtschaftliche Flächen auf Moorstandorten, wie etwa im Schmuttertal im Landkreis Augsburg, bringen besondere Herausforderungen bei der Bewirtschaftung mit sich. (Foto: Axel Heiß (AELF Augsburg))
Landwirtschaftliche Flächen auf Moorstandorten, wie etwa im Schmuttertal im Landkreis Augsburg, bringen besondere Herausforderungen bei der Bewirtschaftung mit sich. (Foto: Axel Heiß (AELF Augsburg))

Rund 95 Prozent aller Moorflächen in Bayern sind entwässert, knapp die Hälfte davon wird heute landwirtschaftlich genutzt. Dies ist durchaus ein Problem, stammen doch etwa 53 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und damit rund 6,7 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen aus der Zersetzung von Moorböden durch Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung. Wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg erklärt, sollen mit Hilfe des Bayerischen Moorbauernprogramms bis 2029 auf 20.000 Hektar klima- und moorbodenfreundliche Bewirtschaftungsmaßnahmen umgesetzt werden, allerdings auf freiwilliger Basis. „Auch in unserem Zuständigkeitsbereich befinden sich über 7000 Hektar landwirtschaftliche Flächen, die grundsätzlich für Maßnahmen aus diesem Programm geeignet wären”, sagt Axel Heiß, Leiter am Amts in Augsburg. Die „Wiedervernässung von Moorstandorten” sei eines der Leitthemen der Behörde. Doch wie Umgehen mit dem Zielkonflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft?

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten möchte durch Anhebung des Grundwasserstands den Sauerstoff im Boden reduzieren. Damit werde die Zersetzung des noch vorhandenen Torfes gestoppt und durch die Bindung von Kohlenstoff neuer Humus gebildet. Für die Landwirte habe dies jedoch zwei ganz konkrete Auswirkungen. Zum einen sei durch die dauerhafte Wassersättigung des Bodens die Befahrbarkeit und damit die Bewirtschaftungsfähigkeit der Flächen deutlich eingeschränkt. Zum anderen reduziere sich die Anzahl der anbaubaren Kulturarten deutlich. „Durch den Wegfall häufig nachgefragter und damit gut vermarktbarer Feldfrüchte sowie einer reduzierten Ertragsfähigkeit der stärker vernässten Standorte ist in der Regel auch ein deutlicher Einkommensverlust für den Betrieb verbunden”, fasst Heiß zusammen. Das Bayerische Moorbauernprogramm versuche an dieser Stelle einen Ausgleich zu schaffen.

Gibt es Möglichkeiten, nasse Moorböden wirtschaftlich zu nutzen? Der Freistaat investiere „massiv in die Forschung”, so Heiß weiter. Ziel sei, neben der Verbesserung von Weidesystemen auch beim Pflanzenbau mit nässetoleranten Kulturen und bei der Optimierung moortauglicher Landtechnik Lösungsansätze anzubieten. „Ich würde mich freuen, wenn sich auch in unserer Region Landwirte finden, die sich eine Entwicklung geeigneter Teilflächen in Richtung Moorbodenschutz vorstellen könnten”, sagt der Behördenleiter. Zur Unterstützung der Betriebe werde am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg eine Stelle geschaffen. Zusammen mit den Landwirten sollen dann betriebsindividuelle Umsetzungskonzepte entwickelt werden. (pm)

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