Seit einem Jahr ist das Augsburger Umweltbildungszentrum (UBZ) in Betrieb mit der Mission, Umweltthemen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das scheint im ersten Jahr gelungen zu sein: Fast 300 Veranstaltungen mit 11 000 Teilnehmern fanden in dem Gebäude statt. „Für uns ist es ein Erfolg”, bilanziert Geschäftsführer Nicolas Liebig.
Im April 2023 eröffnete Oberbürgermeisterin Eva Weber das UBZ, das bereits durch seine Architektur besticht. Das Gebäude ist ressourcenschonend aus Holz und Lehm gebaut. Es liegt am Rande des Siebentischwaldes, die Nachbarn sind der Zoo und der Botanische Garten. Die Stadt hat das UBZ für sieben Millionen Euro errichten lassen. Die Rolle des Betreibers hat der Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg mit seiner Umweltstation übernommen.
Mit den 11 000 Besuchern kann Liebig durchaus zufrieden sein. Er freue sich über den „großen Zuspruch”, den er auch auf das umfangreiche Themenportfolio des UBZ zurückführt. Im Angebot waren Fachtagungen, Vortragsabende, Kindergeburtstage, Theaterstücke, Workshops und verschiedene Kreativveranstaltungen und Kochkurse. Inhaltlich war der Fokus gerichtet auf Klima- und Naturschutz, Wasser und Welterbe sowie Demokratie und Gesellschaft. Der Bogen spannte sich von der Ausbildung für Wespen- und Hornissenberatern bis zum Umgang mit Umweltthemen im Islam, wie Liebig ausführt. Als Veranstalter betätigten sich neben der Umweltstation verschiedene Vereine, die Lokale Agenda, die Stadtverwaltung sowie weitere Initiativen und Institutionen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Aber Liebig will noch mehr, schließlich ist das Umweltbildungszentrum für 1500 Veranstaltungen im Jahr ausgelegt.
Noch ist längst nicht alles perfekt. Das gibt Liebig unumwunden zu. Immerhin sind aber die Sorgen um den laufenden Betrieb geklärt. Reinigung und Hausmeister seien organisiert und auch die Büroausstattung sei größtenteils komplett, so Liebig.
Was hingegen noch nicht so gut klappt, sei das Anzapfen der Laufkundschaft von Zoo und Botanischem Garten. Eine Million Besucher haben beide Einrichtungen zusammengerechnet pro Jahr. „Der Standort ist ideal”, so Liebig. Aber: Die Wege müssten noch besser ausgeschildert sein, um noch mehr Leute auf das UBZ aufmerksam zu machen. Und im Gebäude gebe es für spontane Besucher aktuell nur das Foyer mit den Wänden aus Stampflehm zu bestaunen. Für Liebig ist das Foyer zwar ein absoluter Lieblingsraum: „Da hab' ich jeden Tag ein Grinsen im Gesicht”, gesteht der Geschäftsführer. Aber es fehlt eine Dauerausstellung, um etwa auch am Wochenende das UBZ für Gäste zu öffnen. Das sei die große Herausforderung für die kommenden zwölf bis 24 Monate, so Liebig. Doch allein mit der Ausstellung wäre es dann nicht getan. Für die Betreuung bräuchte es weiteres Personal, doch Liebig ist überzeugt, dass sich der Aufwand lohnen würde.
Inhaltlich hat er schon Ideen, welche Themen behandelt werden sollten: Klimawandel und Klimaanpassung, Biodiversität und in Bezug auf das Augsburger Unesco-Welterbe natürlich auch verschiedene Wasserthemen. „Licca Liber wird eine große Rolle spielen”, kündigt Liebig an. Die Renaturierung des freifließenden Lechs betrifft auch den südlichen Landkreis Aichach-Friedberg.
Erklärtes Ziel für dieses Jahr ist es, noch mehr Menschen zu erreichen. „Wir sind uns sicher, dass in diesem Jahr die Veranstaltungszahlen weiter ansteigen werden”, ist Nicolas Liebig überzeugt.
Einen Überblick über das Veranstaltungsangebot des UBZ gibt der Veranstaltungskalender unter ubz-augsburg.de, in dem alle öffentlichen Veranstaltungen, auch von externen Anbietern, zusammengefasst sind.