Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.03.2024 19:09

Kenia meets Laimering

<b>Vier Kenianerinnen</b> waren ein Wochenende lang bei der Familie von Kreisbäuerin Sabine Asum in Laimering zu Gast.  (Foto: privat)
Vier Kenianerinnen waren ein Wochenende lang bei der Familie von Kreisbäuerin Sabine Asum in Laimering zu Gast. (Foto: privat)
Vier Kenianerinnen waren ein Wochenende lang bei der Familie von Kreisbäuerin Sabine Asum in Laimering zu Gast. (Foto: privat)
Vier Kenianerinnen waren ein Wochenende lang bei der Familie von Kreisbäuerin Sabine Asum in Laimering zu Gast. (Foto: privat)
Vier Kenianerinnen waren ein Wochenende lang bei der Familie von Kreisbäuerin Sabine Asum in Laimering zu Gast. (Foto: privat)

Einen besonderen beruflichen und kulturellen Austausch gab es kürzlich auf dem Hof von Aichach-Friedbergs Kreisbäuerin Sabine Asum. Zusammen mit ihrer Familie beherbergte sie ein Wochenende lang vier Kenianerinnen, die an einem Projekt zur internationalen Zusammenarbeit des Bayerischen Bauernverbands teilnahmen.

18 Frauen sind aktuell im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching zu Gast, um Seminare zu besuchen. Zum Programm gehörte auch ein Wochenendbesuch auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Eine der Besucherinnen in Laimering hat zu Hause 150 Hennen. Damit ist sie mit weitem Abstand diejenige mit den meisten Tieren in der Gruppe, berichtet Sabine Asum im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Frauen berichteten ihr, dass die meisten nur ein oder zwei Hühner haben und ein kleines Stück Land.

Die Dimension der hiesigen Betriebe waren für sie dementsprechend beeindruckend. Zusammen mit der Familie Asum konnten sie nicht nur den Laimeringer Putenstall mit seinen 4000 Tieren besichtigen, sondern auch den Hühnerbetrieb der Familie Breitsameter in Hohleneich. Weil alle kenianischen Bäuerinnen Hühner haben, war der Hof besonders interessant für sie. Aber auch der Obsthof Mahl und ein Pferdebetrieb standen auf der Besichtigungsliste.

So unterschiedlich die deutsche und kenianische Lebenswelt auch sein mögen – immer wieder gab es Anknüpfungspunkte, berichtet Sabine Asum. So waren die Besucherinnen beispielsweise überrascht, dass Kälber auch bei niedrigen Temperaturen draußen stehen können, während man bei ihnen der Auffassung ist, sie müssten eher geschützt untergebracht sein. Große war auch das Interesse an Futtermitteln. „Am Ende”, sagt Sabine Asum, „geht es bei der Hühnerfütterung weltweit um die gleichen Fragen nach Proteinen und Energie.” Ebenso informativ war der Einsatz einer Melkmaschine, deren Einsatz sich die Frauen bestens vorstellen konnten.

„Uns hat dieser Besuch sehr geehrt”

Als in Laimering Kartoffeln fürs Essen vorbereitet wurden, um selbst Pommes zu machen, sahen die Besucherinnen erstmals einen Kartoffelschäler im Einsatz. Deswegen gab es einen gemeinsamen Besuch in einem Aichacher Supermarkt. Da gab es nicht nur Kartoffelschäler für alle, sondern gleich noch Sightseeing: Denn zwei der Teilnehmerinnen wohnen neun Stunden vom nächsten Supermarkt entfernt.

Aber auch umgekehrt hat der Besuch Eindruck gemacht: „Diese Frauen sehen den Luxus hier, aber ihre Fröhlichkeit bleibt davon ebenso unbenommen wie ihre Liebe zur eigenen Heimat.” Sie berichteten von der schönen Landschaft in ihrem Land. Und sie hätten alle den Wunsch und den Glauben daran, dass sie bei sich zu Hause etwas verändern können. Eine Veränderung, die von den Frauen ausgehen muss, weil Männer sich an der täglich Arbeit wenig beteiligen.

Bei dieser Art von Entwicklungszusammenarbeit können man den Sinn richtig sehen, sagt die Kreisbäuerin. Den Menschen zu helfen, ihre Lebensgrundlagen zu verbessern sei „total schlüssig”. Geld für solche Projekte sei mehr als sinnvoll ausgegeben.

„Uns hat dieser Besuch sehr geehrt”, fasst Sabine Asum zusammen. Häufig sei einem gar nicht mehr bewusst, in welchem „gelobten Land” man eigentlich lebe und wie wenig selbstverständlich es ist, dass man nur den Hahn aufdrehen müsse, um Wasser zu bekommen.


Carina Lautenbacher
Carina Lautenbacher

Chefredakteurin

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