Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.02.2024 12:20

RegioAgrar Bayern: Von der digitalen Kuh bis zum gelben Sack

Auf etwa 14.000 Quadratmetern präsentierten sich fast 250 Aussteller in den beiden Messehallen.  (Foto: Maximilian Tauch)
Auf etwa 14.000 Quadratmetern präsentierten sich fast 250 Aussteller in den beiden Messehallen. (Foto: Maximilian Tauch)
Auf etwa 14.000 Quadratmetern präsentierten sich fast 250 Aussteller in den beiden Messehallen. (Foto: Maximilian Tauch)
Auf etwa 14.000 Quadratmetern präsentierten sich fast 250 Aussteller in den beiden Messehallen. (Foto: Maximilian Tauch)
Auf etwa 14.000 Quadratmetern präsentierten sich fast 250 Aussteller in den beiden Messehallen. (Foto: Maximilian Tauch)

Noch bis einschließlich 22. Februar steht Augsburg mit der RegioAgrar Bayern ganz im Zeichen der Landwirtschaft. Das war in der Fuggerstadt vor wenigen Wochen bei den Bauernprotesten bereits mehrfach der Fall. Auf der Messe selbst jedoch ist bis auf eine Erwähnung seitens des Bauernverbands bei der Eröffnung von dem bisher noch ungelösten Konflikt mit der Bundesregierung kaum etwas zu bemerken. Hier befassen sich die Bauern mit der alltäglichen Arbeit und natürlich mit allen Geräten, Waren und Dienstleistungen, die diese optimieren und vereinfachen sollen.

Darüber hinaus soll die Regio Agrar, so der Berliner Veranstalter European Green Exhibitions (EGE), als Plattform zur Bildung von Netzwerken, dem Pflegen von Kontakten und dem Austausch über Innovationen und Trends genutzt werden. Dafür haben sich, nachdem die Bilanz der Veranstaltung im Vorjahr positiv ausgefallen war, in diesem Jahr fast 250 Aussteller für die regionale Leitmesse angemeldet. Dass die Agrarbranche vielfältig ist, lässt sich in den beiden komplett gefüllten Messehallen an deren Ständen ablesen. In den klassischen Betätigungsfeldern wird von der Aussaat bis zur Ernte und von der Zucht bis zur Schlachtung alles an Dienstleistungen und Waren angeboten. Bemerkenswert ist dabei, wie schnell sich die Produktion ganzer Branchen auf das Kaufverhalten der Endverbraucher einstimmt.

Am Beispiel des Futtermittelherstellers Kama aus Senden wird dies anschaulich. Die Firma macht einen Großteil ihres Umsatzes mit Kraftfutter in der Milchviehhaltung und dort wurde der Trend zur gentechnikfreien Milch früh erkannt. Mittlerweile seien etwa 95 Prozent des verkauften Futters in diesem Segment gentechnikfrei und damit auf die Bedürfnisse der Milchviehhalter abgestimmt. Den Grund sehen Josef Lessmann und Christian Haggenmiller von Kama darin, dass der Hinweis für die Verbraucher prominent auf den Verpackungen zu sehen ist und ein Großteil der angebotenen Produkte mittlerweile diesem Standard entspricht. Gleiches treffe übrigens viel weniger auf das Bio-Siegel zu und spiele daher für den Sendener Hersteller kaum eine Rolle.

Ähnliches berichtet Georg Erzberger von Big Dutchman, einem Betrieb, der sich auf Fütterungsanlagen und Stalleinrichtungen für die Schweine- und Geflügelzucht spezialisiert hat. Nachdem die Konsumenten in der Pandemie vermehrt zu regionalen, kleineren Anbietern wechselten und mehr auf Bio-Qualität achteten, sei der Trend nun wohl aufgrund der Inflation wieder rückläufig. Das würde sich schon beim Stallbau bemerkbar machen. Der Trend ginge zumindest in der Geflügelzucht wieder zu größeren Ställen und Volieren, weil damit deutlich günstiger produziert werden könne. Ein Schwerpunkt, der sich daraus ergibt, sei, in den größeren Ställen dann auf so viel Tierwohl wie möglich zu achten.

Dem Wohl des Tieres und der Ökologie hat man sich dem Aussteller nach auch am Stand von SmaxTec verschrieben. Der Hersteller bietet ein System an, bei dem Funksensoren im Inneren der Kuh Daten wie, Bewegung, Kauverhalten und Temperatur erfassen, bündeln und an einen zentralen Speicher schicken. Die so erfassten Daten werden analysiert und sollen Erkrankungen oder den optimalen Zeitpunkt für die Besamung anzeigen. Durch die gläserne Kuh könne zum Beispiel der Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika erheblich reduziert werden.

Veranstalter zieht positive Zwischenbilanz

Einen Beitrag zur Ökologie will die Firma Hahn Kunststoffe leisten. Hier wird aus „allem, das im gelben Sack landet” Kunststoff produziert der leichter, widerstandsfähiger und langlebiger sein soll, als vergleichbare Materialien. Dieser sei besonders für die Verwendung in Ställen geeignet, da er nicht verrottet. Der positive Nebeneffekt ist laut Produzent, dass Plastik, das als Verpackung vielleicht nur wenige Stunden Verwendung fand, nun über Jahrzehnte wiederverwendet werden kann.

Eine erste Zwischenbilanz des Veranstalters am zweiten Messetag war durchaus positiv. „Wir erwarten etwa 15.000 Besucher und wenn man sich umschaut, sind wahrscheinlich schon 10.000 hier”, fasste ein sichtlich erfreuter Lars Jaeger von EGE zusammen. (mjt)

north