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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Zwischen Kreide und Krafttraining: Boxerin Tina Rupprecht bereitet sich auf WM-Kampf vor

Kontrastprogramm: Sechsmal die Woche lässt die Lehramtsstudentin Tina Rupprecht den Hörsaal hinter sich, wirft sich in ihre Trainingsklamotten und steigt in den Ring. Die zierliche Blondine boxt bereits seit sie 14 ist und bereitet sich zur Zeit auf den Wettkampf um den Silbergürtel des Box-Weltverbandes WBC, World Boxing Council, vor. Den Spagat zwischen Grundschullehramt und Sparring zu meistern, ist für die mehrfache Deutsche Meisterin manchmal eine Herausforderung.
Sechsmal die Woche, für jeweils ein bis eineinhalb Stunden trainiert Rupprecht im Boxclub Haan in Lechhausen. Manchmal auch zweimal täglich. „Solange ich Semesterferien habe, ist das gut zu vereinbaren. Unter dem Semester kann es schon mal ziemlich stressig werden“, erzählt die 24-Jährige. Zur Zeit bereitet sie sich auf die „Haan Fight Night III“ vor. Im Wettkampf um den silbernen Gürtel wird sie dort in ihrer Gewichtsklasse, der „minimum weight“, gegen die Bulgarin Teodora Bacheva antreten. „Bisher hält sich die Nervosität noch in Grenzen“, sagt die 47-Kilo-Frau. „Das kommt wohl erst kurz vor dem Kampf.“
Schon seit Wochen wird im Boxclub Haan für den kommenden Wettkampf trainiert. „Sechs Wochen vorher fangen wir mit Kraft- und Kraft-Ausdauer-Training an. In den letzten drei bis vier Wochen vor dem Kampf kommt der Feinschliff. Da machen wir Sparring, trainieren also mit Partner. In der letzten Woche ist dann nicht mehr viel los“, fasst Rupprecht die Vorbereitungen zusammen. Nach fast elf Jahren im Box-Business ist das harte Training nichts Neues mehr für sie.
„Als ich 14 war, hat mich ein Freund mit zum Kickboxen genommen. Mit ihm bin ich zwei Jahre ins Training gegangen und habe dann zum Boxen gewechselt“, schildert die 24-Jährige. „Beim Boxen hast du nichts anderes als dich selbst, du beanspruchst nichts anderes als dich selbst“, versucht die junge Frau in Worte zu fassen, was ihr an dem Sport so gefällt. Ernsthaft verletzt hat sie sich bislang nicht. „In meiner Gewichtsklasse passiert zum Glück nicht viel. Mal ein blaues Auge vielleicht, aber nichts Schlimmeres“, sagt sie mit einem Grinsen.
Rupprechts Trainer Alexander Haan sorgt dafür, dass sie sich auch vor dem Wettkampf nicht überfordert oder verletzt. „Tina ist schon seit fast zehn Jahren bei mir im Training. Mittlerweile sind wir hier nicht nur Sportler, sondern eine große Familie. Vertrauen ist sehr wichtig in unserem Business“, erzählt er. Haan selbst hat schon mit sechs Jahren angefangen zu boxen. Nach einem schweren Unfall mit 21 wurde er aber gesperrt und durfte nicht mehr selbst an Profi-Kämpfen teilnehmen. Stattdessen fing er als Trainer an. „Das ist jetzt mein Leben. Ich liebe es, Menschen etwas beizubringen.“
Tina Rupprecht will mit ihrem Trainer noch auf einige große Ziele hinarbeiten: „Nach dem silbernen gibt es ja noch den goldenen Gürtel des WBC. Und dann gibt es noch weitere Weltverbände, die auch alle wieder Gürtel vergeben“, erklärt sie. Aber auch außerhalb des Sports hat sie Pläne: „2018 würde ich gerne mit dem Referendariat anfangen.“ Ein gewisses Maß an Schlagkräftigkeit kann da sicher auch nicht schaden.

Während der Haan Fight Night III am Freitag, 7. Oktober, werden neben Tina Rupprecht noch weitere Sportler aus dem Boxclub Haan in verschiedenen Gewichtsklassen antreten. Die Veranstaltung von JP BOX Promotion und Profistall Haan findet von 19 bis 24 Uhr im Eventcenter, Gotenstraße 5 in Königsbrunn statt.


Von Kristin Deibl
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