Es gebe immer zu Schuljahresbeginn Probleme mit dem Schulbusverkehr. Überfüllung sei in der täglichen Arbeit der Verwaltung ein Dauerthema. In diesem Jahr aber wurden diese durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Besorgte Eltern haben sich an die Landkreisverwaltung gewandt, die sämtlichen Hinweisen nachgehe, so Herbst. So unerträglich wie manche Eltern klagen, sei die pandemiebedingte Situation im Kreis Dachau jedoch nicht. Herbst verwies dabei auf die Pflicht, im Schulbus Mund-Nasen-Masken zu tragen. Aus wissenschaftlicher Sicht sei das 1,5-Meter-Abstandsgebot in Bussen nicht zwingend notwendig, führte er an. Herbst bestätigte, dass sich die Kinder an die Einhaltung der Maskenpflicht halten. Im ÖPNV und auch in den Schulbussen gibt es im Vergleich zum sonstigen öffentlichen Raum zumindest keine erhöhte Corona-Ansteckungsgefahr; das sei wissenschaftlich nachgewiesen. Das Fahrgastaufkommen im ÖPNV liege derzeit ohnehin deutlich unter den Spitzenwerten vor dem Eintreten der Krisensituation - selbst wenn der Präsenzunterricht an den Schulen wieder vollständig stattfindet. Die Richtlinie zum Förderprogramm des Freistaates zur Erhöhung der Beförderungskapazitäten im Schülerverkehr aufgrund der Corona-Pandemie seien der Verwaltung kurzfristig vor Schuljahresbeginn zugegangen. So schnell sei eine Umsetzung schlicht unmöglich gewesen. Dementsprechend war ein kurzfristiger Einsatz von Verstärkerbussen kaum möglich, sagte der Sachgebietsleiter. Es seien nicht nur formale, sondern gerade auch praktische Anforderungen, wie fehlende Bus- und Fahrerressourcen während der Hauptverkehrszeiten, zu bewältigen - insbesondere morgens an Schultagen. Zwar betonte Herbst, wie auch Landrat Stefan Löwl, dass die Schülerbeförderung im Landkreis an manchen Stellen am Rande ihrer Kapazität angekommen sei, doch das liege nicht an Corona, sondern am Wachstum des Landkreises. Es sei nicht möglich, kurzfristig zwanzig oder mehr Busse zusätzlich auf die Straßen zu schicken. Um die Situation dennoch zu entschärfen und besorgten Eltern entgegenzukommen, hatte die Verwaltung zuletzt auf drei Linien nachgebessert. An den absoluten Brennpunkten wie der Glonntal-Linie wurden zusätzliche Busse eingesetzt. Herbst ist es gelungen, für den Landkreis weitere Busse von einem Reisebusunternehmen zu reservieren, die bisher auf der Express-Linie Pasing - Dasing unterwegs sind. Ab Dezember werden auf dieser Strecke zum ersten Mal Doppelstockbusse fahren. Die vier großen Busse werden dann ab Dezember auf den am stärksten belasteten Linien unterwegs sein. Herbst sah es als notwendig an, auf die einmalige Chance zurückzugreifen, denn es sei auch in Zukunft mit wachsenden Schülerzahlen zu rechnen. Dem Landkreis sei es allenfalls temporär, punktuell und möglichst nach objektiven Prioritätskriterien möglich zu reagieren. Landrat Stefan Löwl stellte fest, der Landkreis habe gemacht was möglich sei. Kreisrat Roderich Zauscher (Grüne) gab zu bedenken, dass im Blick auf die kältere Jahreszeit eine Entzerrung der Schülerströme in den Bussen nötig sein könne. Die Gesundheit der Kinder müsse auf jeden Fall oberste Priorität haben. Peter Heller (Bündnis für Dachau) regte an, eine Entzerrung in den Schulbussen durch unterschiedliche Schulanfangszeiten zwischen 7.30 und 9 Uhr zu erreichen. Dies sei jedoch kompliziert, warf Löwl ein, und habe nach den Worten von Albert Herbst keine Realisierungschance. Die beiden Ausschüsse stimmten einstimmig dafür, dass die Verwaltung ermächtigt wird, bei Bedarf nach Prioritäten und auf Basis geeigneter objektiver Kriterien, Verstärkerbusse im Schülerverkehr, vorrangig unter Berücksichtigung des staatlichen Förderprogramms, bis längstens zu den Osterferien einzusetzen. Doppeldecker auf der Express-Linie Dasing-Pasing