Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.03.2024 06:00

Der magische Maxl aus Dachau

<b>Was wohl unter dem Becher ist?</b> Der 17-jährige Maximilian Schmalhofer aus Dachau ist einer der besten Zauberer Deutschlands. (Foto: Thomas Floerecke)
Was wohl unter dem Becher ist? Der 17-jährige Maximilian Schmalhofer aus Dachau ist einer der besten Zauberer Deutschlands. (Foto: Thomas Floerecke)
Was wohl unter dem Becher ist? Der 17-jährige Maximilian Schmalhofer aus Dachau ist einer der besten Zauberer Deutschlands. (Foto: Thomas Floerecke)
Was wohl unter dem Becher ist? Der 17-jährige Maximilian Schmalhofer aus Dachau ist einer der besten Zauberer Deutschlands. (Foto: Thomas Floerecke)
Was wohl unter dem Becher ist? Der 17-jährige Maximilian Schmalhofer aus Dachau ist einer der besten Zauberer Deutschlands. (Foto: Thomas Floerecke)

Mit ruhiger Hand hält er den Kartenstapel in der Hand und errät die zuvor gewählte Karte seines Gegenübers, dann lässt er den kleinen Würfel in seinen Händen verschwinden und wieder auftauchen. Das Seil, das vorher auf seine Reißfestigkeit getestet worden ist, zerreißt er einfach mal so. Weil er es kann: Maximilian Schmalhofer. Er ist Zauberer. Und nicht irgendeiner.
Maximilian ist ein lockerer, fröhlicher und sympathischer Jugendlicher. Der 17-Jährige kommt aus der Region, genauer gesagt aus Dachau. Und er spricht Bairisch, sagt zum Beispiel „Liacht“ für Licht, „dahoam“ für daheim oder „Koartn“ für Karten. Dass er sich als Magic Maxl in der Zauber- und Magierszene längst einen Namen gemacht hat und deutschlandweit zu den Besten gehört, noch dazu in seinem Alter, darüber macht er kein großes Aufheben. In der Schule und bei seinen Kumpels sowieso nicht. Aber der Teenager hat es drauf, wenn es um die Umsetzung und Inszenierung seiner Zaubertricks geht. Wenn er auftritt, dann trägt er eine seiner Lederhosen, darüber mal ein Trachtenhemd, mal einen Kapuzenpulli.
Seit seiner Kindheit nennen ihn alle Maxl. So fiel die Entscheidung für seinen Künstlernamen ziemlich schnell auf Magic Maxl. Das ist schon eine Weile her, fast zehn Jahre. Heute geht er in die elfte Klasse eines Dachauer Gymnasiums und verbringt unverändert so ziemlich jede freie Minute mit seinem größten Hobby, dem Zaubern.

Dabei kommt Maximilian Schmalhofer ganz schön rum. Da geht’s mal nach Las Vegas, um David Copperfield oder den inzwischen verstorbenen Siegfried Fischbacher von Siegfried & Roy, immerhin die bekanntesten Magier der Welt, zu treffen. Oder zum jährlichen und weltweit größten Zauberkongress ins englische Blackpool nahe Manchester, obendrein als Gast auf der Bühne in die US-amerikanische Zaubershow „Penn & Teller” und ins deutsche Fernsehen in Sendungen wie „Ein Herz für Kinder“ oder „Wir in Bayern“.
Die Szene national wie auch international, erzählt Maxl, findet er ausgesprochen angenehm: „Die Leute, selbst die richtig erfolgreichen, treten dir auf Augenhöhe gegenüber, man unterstützt sich gegenseitig.“ Und was Maxl selbst alles so macht, das ist schon etwas Besonderes. Ob das nun Zauberei, Zauberkunst oder Magie ist, das ist für den 17-Jährigen nicht entscheidend. Für ihn ist es „ein künstlerisches Handwerk, an dem man ständig feilen muss“. Fünfmal gewann der Dachauer den Titel des Deutschen Jugendmeisters schon, vor gut drei Jahren wurde er mit gerade mal 14 zum Magier des Jahres in der Erwachsenenkategorie gekürt.
Alles begann an seinem fünften Geburtstag. Oma Marga schenkte ihm einen Zauberkasten. Das Interesse war geweckt. Dann noch die eine oder andere Zaubershow gesehen, und plötzlich war er mittendrin im Ausprobieren und Üben. Das Zaubern und die Magie wurden schnell zur großen Leidenschaft des Buben. Mit neun wurde er in den Magischen Zirkel aufgenommen, damals war er der Jüngste, dem diese Ehre zuteil wurde. Dann ging es Schlag auf Schlag, mit gerade mal zehn der erste große Auftritt in einer Fernsehshow der Ehrlich Brothers, für ihn „einfach nur crazy“.
Sein Schwerpunkt liegt heute im Bereich der Bühnenzauberei. Seine Auftritte vergleicht der Teenager mit Theater und Kabarett, „nur dass bei mir Nummern mit magischen Szenen und einem roten Faden ablaufen“. Neue Ideen findet er in Lehrbüchern ebenso wie im Internet: „Natürlich hole ich mir auch Tipps aus dem Netz, aber dann geht’s darum, Dinge zu entwickeln und so in mein Programm einzubauen, dass sie auch zu mir passen.” Und es geht ihm darum, eigene und ganz neue Tricks zu entwickeln, fast täglich, seit vielen Jahren, ein zeit- und gedankenintensives Hobby.

Beim Zaubern hat er eine Lederhose an

Sehr gefragt ist der Teenager auch im privaten Rahmen bei Firmenfeiern oder Hochzeiten in ganz Bayern. Öffentlich zeigt er seine eigene Show mal als sogenannte Close-Up-Zauberei im kleinen Rahmen direkt beim Publikum, mal als Bühnenshow in größeren Veranstaltungshallen. Dabei reist er quer durch Deutschland, wie zum Beispiel mit zwei befreundeten Zauberern nach München ins Deutsche Theater oder nach Dresden ins Zauberschloss. Am 3. und 4. Mai dieses Jahres tritt er in seiner Heimatstadt Dachau mit seiner eigenen Familienshow „Zaubern verboten! Ich tu‘s trotzdem” auf.
Was Maximilian Schmalhofer wichtig ist: „Meine Zauberei soll kein Rätselraten sein, sondern vor allem Unterhaltung.“ Und auch das macht er recht gerne: die Interaktion mit dem Publikum. Die Zuschauer bloßzustellen, das kommt für den Jugendlichen nicht in Frage.

Immer dabei und von Anfang an involviert sind seine Eltern. Sie unterstützen ihn, kümmern sich abseits der Bühne etwa um Lichteffekte, Ton und Requisiten. Das freut ihn, das motiviert ihn, erzählt er, genauso wie am Ende jeder Vorstellung der Schlussapplaus des Publikums.
Wie viele Tricks er auf Lager hat? Maxl überlegt: „Ein paar Hundert dürften es schon sein, aber natürlich kann ich nicht alle perfekt“, gibt er ganz lässig zu. Und wie ist es mit dem Verraten von Tricks und Kniffen an Dritte? „Das ist eigentlich nicht üblich, aber in ganz seltenen Fällen gebe ich schon mal einen Tipp“, scherzt der 17-Jährige.

In gut zwei Jahren steht sein Abitur an. Da will er erst einmal so gut wie möglich abschneiden. Und dann? „Schau ma moi“, sagt er, „wenn das mit dem Zaubern als Beruf klappt, würde ich das gerne ausprobieren“. Einen Plan B hat Maximilian Schmalhofer auch: mit dem möglichen Studium in Richtung Medien. Aber erst einmal geht er seinem großen Hobby, der Zauberei, nach. Denn das alles, und das sagt er noch zum Schluss, sei keine Belastung für ihn: „Mir taugt es, mir macht es einfach nur Spaß.“


Von Thomas Floerecke
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