In acht Kommunen wollen sie in die Gremien einziehen: in Dachau, Karlsfeld, Bergkirchen, Haimhausen, Indersdorf, Petershausen und Pfaffenhofen a.d. Glonn. In vier Gemeinden stellen sie Kandidatinnen oder Kandidaten für den Bürgermeister-Posten: in Haimhausen die Physiotherapeutin Sabrina Spallek (40), in Indersdorf der Diplom-Physiker Hubertus Schulz (58), in Pfaffenhofen die Pädagogin Susanne Vedova (55) und in Röhrmoos der Öko-Landwirt Arthur Stein (61). Zudem unterstützen die Kreisstadt-Grünen die Wiederwahl von OB Florian Hartmann (SPD). In Altomünster und Hilgertshausen-Tandern werden die Wählerinnen und Wähler hingegen vergeblich nach grünen Angeboten suchen. „Das ist sehr bedauerlich”, räumt Liebl ein, „wir hätten sehr gerne lokale Kandidatinnen und Kandidaten unterstützt”, erklärte er der AICHACHER ZEITUNG. Für den Landratsposten rechnet sich Liebl hingegen Außenseiter-Chancen aus. Der gebürtige Dachauer ist ein diplomierter Informatiker und war viele Jahre Geschäftsführer einer IT-Firma. Schon seit rund zehn Jahren setzt Liebl sich für grüne Politik ein, erst als Kreischef, seit sechs Jahren als Kreisrat. Beim Neujahrsempfang befand der Landratskandidat: „Ob Digitalisierung, Naturschutz, Verkehrsfragen, Finanzen oder auch Personalführung - ich bin bereit!” Er spekuliert auf eine Stichwahl zwischen dem Amtsinhaber Stefan Löwl (CSU) und ihm. „Vielleicht geschieht ja ein Wunder”, meinte Liebl im Gespräch und erinnerte an den unerwarteten Stichwahl-Erfolg Hartmanns gegen den damaligen OB Peter Bürgel (CSU) vor sechs Jahren Löwl war ebenfalls vor Ort, die beiden begrüßten sich herzlich. Löwl besuchte seit 2014 fast jeden grünen Neujahrsempfang und hielt auch diesmal eine kurze Rede. Er lobte das Engagement der grünen Kreisrätin Marese Hoffmann in Sachen Erinnerungsarbeit und die EU-Aktivitäten des Kreisjugendring-Geschäftsführers Ludwig Gasteiger, der am 15. März für die Grünen in den Kreistag einziehen will. Löwl ordnete die Grünen als „politische Mitbewerber” ein, nicht als Gegner. Die Grünen seien „nicht ein völlig anderer Gegenentwurf” zur CSU, versuchte Löwl eine Brücke zu bauen. Er erhielt höflichen Beifall. Gasteiger formulierte die Erwartungen der Grünen: „Bei allen Wahlen der letzten Zeit erhielten wir 20 Prozent. Das ist auch für den Kreistag realistisch.” Im gegenwärtigen 60-köpfigen Gremium sind die Kreis-Grünen mit fünf Personen vertreten, im künftigen 70-köpfigen Kreistag sei mithin eine 14-köpfige grüne Kreistags-Gruppe denkbar. Zusammen mit den Ratsmitgliedern der ÖDP und dem Bündnis für Dachau wären vielleicht sogar 20 Sitze mit grün-ökologischen Vertretern besetzt. „Damit hätten wir ein viel stärkeres Gewicht als bisher”, hofft Gasteiger. Ebenfalls vor Ort: die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer, die staatsmännisch auftrat und das ehrenamtliche Engagement aller Kommunalpolitiker lobte, sowie die Münchner OB-Kandidatin der Grünen, Karin Habenschaden. Die Münchnerin zog zwar klare Grenzen zur CSU und SPD, doch vor der AfD warnte sie eindringlich, wie übrigens auch Löwl, Liebl und andere Redner: diese Partei, so Habenschaden, sei eine „Alternative für Nichts”.