Die Bayerische Staatsregierung habe sich als Ziel gesetzt, in den Jahren von 2017 bis 2023 insgesamt 3500 neue Polizeistellen schaffen zu wollen. Das erklärte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration Joachim Herrmann. Die Bayerische Polizei hat mit derzeit 43 039 Stellen den bislang höchsten Bestand erreicht. In den Jahren 2016 und 2017 traten bereits jeweils rund 1500 Nachwuchsbeamte den Dienst an, 2018 waren es mehr als 1800. Heuer begannen knapp 1700 junge Menschen ihre Ausbildung bei der Polizei. Um die hohen Einstellungszahlen bewerkstelligen zu können, mussten die Ausbildungskapazitäten erhöht werden. „Denn eines ist klar: Masse darf nicht zu Lasten der Klasse gehen”, stellte Herrmann klar. Darum wurde in Königsbrunn ein neues Unterkunfts- sowie ein Lehrsaalgebäude mit einer Nutzfläche von insgesamt 4178 Quadratmetern errichtet. Im Lehrsaalgebäude befinden sich im Erdgeschoss Trainingsräume, eine Übungs-Polizeiinspektion sowie Übungswohnungen und -wachen für das Einsatztraining. In den beiden Obergeschossen sind Übungs-und Lehrsäle verteilt. Im Erdgeschoss des Wohngebäudes sind die Räume der Klassenleiter, Büros und Technikräume, in den Obergeschossen Unterkunftszimmer und dazugehörige Sozialräume. Jürgen Harle, der stellvertretende Abteilungsführer der Bereitschaftspolizei Königsbrunn, führte durch die neuen Gebäude und stellte unter anderem die Multifunktionsräume vor, die mittels hochmoderner Trennwände in verschiedene Szenarien verwandelt werden können. Der Raum ist komplett abdunkelbar und kann auch mit dem Auto befahren werden. „So können wir jede denkbare Situation vollkommen realistisch nachstellen”, erklärte Harle und führte weiter aus: „In den Übungswohnungen befinden sich eingerichtete Wohnräume sowie Bad und Küche, damit die Auszubildenden mit allen möglichen Versteckmöglichkeiten üben können”. Zudem stehe eine spezielle Tür mit austauschbaren Holzpaneelen zur Verfügung, an der die Polizeianwärter den Einsatz mit schwerem Gerät wie beispielsweise Rammen üben könnten, sagte Harle. Um die Ausbildung noch weiter zu verbessern, wird auf dem Gelände seit April vergangenen Jahres eine Raumschießanlage gebaut. Die Bereitschaftspolizei und die Beamten aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord werden sie gemeinsam nutzen. „Die Fertigstellung des 14 Millionen Euro teuren Baus ist für Januar 2020 geplant”, kündigte Herrmann an. Außerdem wird ein weiteres Unterkunftsgebäude errichtet, das im ersten Halbjahr 2020 fertiggestellt werden soll. „Wir wollen uns nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen”, erklärte der Bayerische Innenminister. Die Investitionen in die Ausbildung samt Kapazitätserhöhung sei wichtig, um das sicherste aller Bundesländer zu bleiben. In der Fünften Bereitschaftspolizeiabteilung Königsbrunn arbeiten derzeit rund 1025 Beschäftigte, davon 658 Auszubildende. Zudem ist dort die „Autorisierte Stelle Bayern Digitalfunk” des Bayerischen Landeskriminalamts mit rund 160 Beschäftigten untergebracht. Mit knapp 1200 Beschäftigten ist somit laut Herrmann die Bayerische Polizei in der Region ein wichtiger Arbeitgeber. Nach den Neubauten sollen in den kommenden Jahren die bisherigen Unterkunftsgebäude aus dem Jahr 1975 saniert werden. „Es freut mich, dass der Standort aufgewertet und für die Zukunft gesichert wird”, sagte Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl am Montag. Weiter aufgewertet wird der Standort ab 2021 mit der Straßenbahnlinie 3 von Augsburg nach Königsbrunn mit eigener Haltestelle an der Bereitschaftspolizei. Moderne Schießanlage soll 2020 fertig sein