Augsburg - Ein 33-jähriger Seminarleiter einer Versicherung soll während einer mehrtägigen Schulung eine Teilnehmerin vergewaltigt haben. Wegen dieses Vorwurfs muss sich der Mann seit dem 17. Mai vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Er selbst hat den Vorfall am ersten Verhandlungstag als einvernehmliche sexuelle Handlung geschildert. Gestern sollte nun vor allem die Psychotherapeutin des 26-jährigen Opfers Licht ins Dunkel bringen.
Eine Stunde hatte das Gericht für die Aussage der Therapeutin angesetzt. Dann ging aber alles doch viel schneller. Die 26-Jährige habe schon von dem sexuellen Übergriff erzählt, doch nicht im Detail. „Ihr standen Prüfungen bevor, da fragt man nicht so detailliert nach, sondern stabilisiert eher”, erklärte die Psychotherapeutin und ergänzte, dass die 26-Jährige überhaupt nur drei Termine in ihrer Praxis gehabt habe. Die junge Frau leide an Albträumen, Konzentrationsschwierigkeiten und Ängsten, Tests hätten zudem eine Depression ergeben. Sie habe bei der jungen Frau eine posttraumatische Belastungsstörung aufgrund des Übergriffs diagnostiziert, erläuterte die Zeugin.
Der Vorfall zwischen der 26-Jährigen und dem Seminarleiter hat sich im Juli 2017 in einem Hotelzimmer in Bobingen ereignet. Während der Angeklagte darauf beharrt, dass man sich einvernehmlich „gegenseitig befummelt” hätte, sagt die Geschädigte, er habe sie gegen ihren Willen festgehalten und angefasst. Der Hauptsachbearbeiter der Polizei schilderte gestern seine persönliche Meinung: „Ich hatte aufgrund des Verhaltens und der Äußerungen des Angeklagten den Eindruck, dass die Aussage der Geschädigten stimmig ist.”
Das Gericht will am 15. Juni weitere Zeugen hören und ein Urteil fällen. (von Kristin Deibl)