Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.12.2022 13:48

Urlaub in der Campingbox

Biwak auf Rädern: Der Mink Sports Camper hat ein Doppelbett mit Panoramascheibe im Dach, Heizung, Musikanlage und, unter einer Klappe im Heck versteckt, eine Mini-Küche mit Gaskocher und Einbauschrank. Der Einstieg erfolgt über das Bullauge des putzigen Gefährts, das meist alle Blick auf sich zieht. Nach telefonischer Terminvereinbarung stellt Hans Fixmer die diversen Modelle aus der Sparte Mini-Wohnwagen im Wheelhouse in Dasing vor. (Foto: Robert Edler)
Biwak auf Rädern: Der Mink Sports Camper hat ein Doppelbett mit Panoramascheibe im Dach, Heizung, Musikanlage und, unter einer Klappe im Heck versteckt, eine Mini-Küche mit Gaskocher und Einbauschrank. Der Einstieg erfolgt über das Bullauge des putzigen Gefährts, das meist alle Blick auf sich zieht. Nach telefonischer Terminvereinbarung stellt Hans Fixmer die diversen Modelle aus der Sparte Mini-Wohnwagen im Wheelhouse in Dasing vor. (Foto: Robert Edler)
Biwak auf Rädern: Der Mink Sports Camper hat ein Doppelbett mit Panoramascheibe im Dach, Heizung, Musikanlage und, unter einer Klappe im Heck versteckt, eine Mini-Küche mit Gaskocher und Einbauschrank. Der Einstieg erfolgt über das Bullauge des putzigen Gefährts, das meist alle Blick auf sich zieht. Nach telefonischer Terminvereinbarung stellt Hans Fixmer die diversen Modelle aus der Sparte Mini-Wohnwagen im Wheelhouse in Dasing vor. (Foto: Robert Edler)
Biwak auf Rädern: Der Mink Sports Camper hat ein Doppelbett mit Panoramascheibe im Dach, Heizung, Musikanlage und, unter einer Klappe im Heck versteckt, eine Mini-Küche mit Gaskocher und Einbauschrank. Der Einstieg erfolgt über das Bullauge des putzigen Gefährts, das meist alle Blick auf sich zieht. Nach telefonischer Terminvereinbarung stellt Hans Fixmer die diversen Modelle aus der Sparte Mini-Wohnwagen im Wheelhouse in Dasing vor. (Foto: Robert Edler)
Biwak auf Rädern: Der Mink Sports Camper hat ein Doppelbett mit Panoramascheibe im Dach, Heizung, Musikanlage und, unter einer Klappe im Heck versteckt, eine Mini-Küche mit Gaskocher und Einbauschrank. Der Einstieg erfolgt über das Bullauge des putzigen Gefährts, das meist alle Blick auf sich zieht. Nach telefonischer Terminvereinbarung stellt Hans Fixmer die diversen Modelle aus der Sparte Mini-Wohnwagen im Wheelhouse in Dasing vor. (Foto: Robert Edler)

In den 1960er Jahren war Camping der Urlaub für die kleinen Leute. Vollbepackt ging es einmal im Jahr mit Kind und Kegel über den Brenner und im Idealfall bis ans Meer. Venedig, wir kommen! Papa schlug die Zeltheringe in den Boden und grub mit dem Spaten das Loch für den "Kühlschrank". Mama kochte derweil Ravioli aus der Dose – von daheim mitgebracht versteht sich. Das waren noch Zeiten. Heute ist Camping das, was Influencer als "in" bezeichnen würden. Der Run insbesondere auf Wohnmobile, mitunter fast so teuer wie eine Eigentumswohnung, hat mit Corona zum Höhenflug angesetzt. Aus Camping ist Glamping geworden, der Campingfreund muss auf keinen Luxus verzichten – sofern er auf den meist ausgebuchten und teuren Plätzen überhaupt noch ein freies Eckerl ergattern kann. Doch es gibt auch einen Gegentrend: Mini-Wohnwagen für Abenteuerlustige. Urlaub in der Campingbox quasi.

Von einer neuen Form des Reisens und Erkundens spricht Patrick Nüske, Gründer und Geschäftsführer der Firma Wheelhouse aus Hamburg. Immer mehr Menschen verbringen demnach ihre Freizeit in kürzeren, spontanen Intervallen, wollen immer intensiver und freier die Natur erleben. Übers Wochenende an einen See in den Bergen, nach der Wanderung an einem freien Tag auch noch den Sonnenuntergang genießen und den Grill anschmeißen, eine kleine Auszeit in der nächst gelegenen Therme mit dem eigenen Bett im Schlepp. "Die Reisegewohnheiten und eigenen Ansprüche ändern sich gerade grundlegend", ist der Pilot und Inhaber einer Flugfilmfirma überzeugt. Und genau dafür seien die Mini-Caravans ideal. Lange war Nüske selbst auf der Suche nach dem richtigen Camper, fuhr einem "Kip"-Wohnwagen bis nach Holland hinterher, als er ihm zufällig auf der Autobahn begegnet war – und hat inzwischen aus seinem Hobby ein gut gehendes Geschäft gemacht. Inklusive Dependance im Süden der Republik. In Hamburg sitzt das Wheelhouse North, im Dasinger Gewerbegebiet das Wheelhouse South.

Seit rund eineinhalb Jahren kümmert sich Hans Fixmer um die Kunden des Südens, die es immer wieder sogar bis aus Frankfurt und Berlin nach Dasing zieht. Kein Wunder: Im Wheelhouse an der Laimeringer Straße kann man nach Terminvereinbarung die diversen Modelle verschiedener Hersteller aus ganz Europa besichtigen. Und staunen: Über den Mink Sports Camper aus Island etwa, der allein angesichts seiner Teardrop-Form der Eyecatcher jedes Campingplatzes sein dürfte. Oder über den faltbaren Opus Air aus Großbritannien – vereinfacht gesagt ein Autoanhänger, der in wenigen Minuten zum Wohnwagen aufgeblasen wird. Mit zwei Doppelbetten, Küche und großem Vorzelt. Platz ist tatsächlich in der kleinsten Kiste. Sogar ein Panoramadach gibt es im Mink für den romantischen Blick in den Sternenhimmel.

In (fast) allen Fällen zeigt sich, um was bei den "Tiny-Travelern" geht: Sie sind klein und leicht, haben unter Umständen sogar hinter der heimischen Garage Platz und machen so ratz, fatz den Weg frei für den schnellen Wochenendtrip. Einfach anhängen und losfahren. Es gibt aber auch die Offroad-Kollegen, die aussehen, als seien sie einer Mars-Expedition entsprungen. Abenteuerlust und originelles Design gehören irgendwie zusammen.

Wer sich für einen "Tiny-Traveler" entscheidet, muss freilich tatsächlich dazu bereit sein, den Ausflug als Abenteuer zu betrachten. Das Leben mit einem Mini-Wohnwagen spielt sich nun mal vornehmlich im Freien ab. Im Fahrzeug wird geschlafen und gechillt, gekocht wird draußen. Da muss das Wetter mitspielen, oder die richtige Kleidung. Die Reduzierung des eigenen Platzes auf das Notwendigste, bringe eine deutliche und gewollte Bewusstseinsänderung mit sich, heißt es bei Wheelhouse.

Hans Fixmer verweist zudem auf den Umweltfaktor. Die leichten, schnittigen Trailer lassen den Benzinverbrauch beim Zugfahrzeug kaum anwachsen, zudem lassen sie sich aufgrund des geringen Gewichts auch mit einem Elektroauto locker ziehen, so der 46-jährige Augsburger. Das lassen sich die Camper durchaus auch was kosten. Zwar ist der Einstieg in den Tiny-Living-Kosmos etwas günstiger als in die klassische Wohnwagen-Welt, doch der Preis steigt mit einigen Extras schnell an. An Bestell-Optionen für den stylischen Mini-Caravan mangelt es nicht.

Der Trend zum kleinen Gefährten für den Wochenend-Trip mag durch Corona intensiv befeuert worden sein, neu ist er zumindest für die reiselustigen Holländer nicht. Der Kip Shelter mit Aufstelldach, ein echter Klassiker der Mini-Wohnwagen-Szene und nach den Worten von Hans Fixmer der meist verkaufte "Tiny-Traveler" überhaupt, wird bereits seit 1934 gebaut. Bis heute im Grundriss fast unverändert.

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