Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.04.2024 19:00

Warum eine Aichacher Firma die Bayreuth Tigers rettet

Eines ihrer letzten Saisonspiele absolvierten die Kufen-Cracks aus der Wagnerstadt am 11. Februar gegen die Lindau Islanders. Am Saisonende landeten sie schließlich auf dem sechsten Tabellenplatz in der Oberliga Süd. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tiger-GmbH bereits Insolvenz angemeldet. Der Verein, der zuvor in der DEL 2, also der zweiten deutschen Eishockeyliga, gespielt hatte, konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Ende April muss eine Versammlung der Gläubiger entscheiden, wie viel „Nachlass” sie gewähren wollen. Danach wäre der Weg frei für einen sportlichen und finanziellen Neuanfang unter Federführung der Aichacher Softwarefirma Onesto. (Foto: Florian Wolf/Imago)
Eines ihrer letzten Saisonspiele absolvierten die Kufen-Cracks aus der Wagnerstadt am 11. Februar gegen die Lindau Islanders. Am Saisonende landeten sie schließlich auf dem sechsten Tabellenplatz in der Oberliga Süd. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tiger-GmbH bereits Insolvenz angemeldet. Der Verein, der zuvor in der DEL 2, also der zweiten deutschen Eishockeyliga, gespielt hatte, konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Ende April muss eine Versammlung der Gläubiger entscheiden, wie viel „Nachlass” sie gewähren wollen. Danach wäre der Weg frei für einen sportlichen und finanziellen Neuanfang unter Federführung der Aichacher Softwarefirma Onesto. (Foto: Florian Wolf/Imago)
Eines ihrer letzten Saisonspiele absolvierten die Kufen-Cracks aus der Wagnerstadt am 11. Februar gegen die Lindau Islanders. Am Saisonende landeten sie schließlich auf dem sechsten Tabellenplatz in der Oberliga Süd. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tiger-GmbH bereits Insolvenz angemeldet. Der Verein, der zuvor in der DEL 2, also der zweiten deutschen Eishockeyliga, gespielt hatte, konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Ende April muss eine Versammlung der Gläubiger entscheiden, wie viel „Nachlass” sie gewähren wollen. Danach wäre der Weg frei für einen sportlichen und finanziellen Neuanfang unter Federführung der Aichacher Softwarefirma Onesto. (Foto: Florian Wolf/Imago)
Eines ihrer letzten Saisonspiele absolvierten die Kufen-Cracks aus der Wagnerstadt am 11. Februar gegen die Lindau Islanders. Am Saisonende landeten sie schließlich auf dem sechsten Tabellenplatz in der Oberliga Süd. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tiger-GmbH bereits Insolvenz angemeldet. Der Verein, der zuvor in der DEL 2, also der zweiten deutschen Eishockeyliga, gespielt hatte, konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Ende April muss eine Versammlung der Gläubiger entscheiden, wie viel „Nachlass” sie gewähren wollen. Danach wäre der Weg frei für einen sportlichen und finanziellen Neuanfang unter Federführung der Aichacher Softwarefirma Onesto. (Foto: Florian Wolf/Imago)
Eines ihrer letzten Saisonspiele absolvierten die Kufen-Cracks aus der Wagnerstadt am 11. Februar gegen die Lindau Islanders. Am Saisonende landeten sie schließlich auf dem sechsten Tabellenplatz in der Oberliga Süd. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tiger-GmbH bereits Insolvenz angemeldet. Der Verein, der zuvor in der DEL 2, also der zweiten deutschen Eishockeyliga, gespielt hatte, konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Ende April muss eine Versammlung der Gläubiger entscheiden, wie viel „Nachlass” sie gewähren wollen. Danach wäre der Weg frei für einen sportlichen und finanziellen Neuanfang unter Federführung der Aichacher Softwarefirma Onesto. (Foto: Florian Wolf/Imago)

Die Bayreuth Tigers sind pleite. Die GmbH hinter den oberfränkischen Eishockey-Profis hat am 24. Januar Insolvenz angemeldet. Man sitze auf Verbindlichkeiten von mehr als einer Million Euro, erklärte Insolvenzverwalter Peter Roeger. Jetzt kommt Hilfe aus Aichach: Die Firma Onesto möchte die GmbH übernehmen und dem Oberligisten eine wirtschaftliche Zukunft ermöglichen.

Dabei hat Onesto-Gründer und -Gesellschafter Thomas Lünenborg nicht allein sportliche Ziele. Der 59-Jährige aus Griesbeckerzell sieht das Engagement auch als Marketing-Maßnahme: „Die Region rund um Bayreuth ist wirtschaftlich geprägt von mittelständischen Unternehmen. Das ist genau die Zielgruppe von Onesto. Über das Eishockey können wir Kontakte mit unseren Kunden pflegen. Wer weiß, vielleicht machen wir einen Unternehmer-Stammtisch auch mal in der VIP-Lounge der Tigers und schauen uns danach gemeinsam das Spiel an.”

Onesto ist in Aichach relativ unbekannt. Obwohl die Firma seit über 20 Jahren erfolgreich ist und knapp 40 Mitarbeiter beschäftigt. Sitz ist ein dreistöckiges Haus an der Augsburger Straße, eine ehemalige Zahnarztpraxis. Von dort aus betreut Onesto rund 500 Stammkunden, darunter die Großen der deutschen Wirtschaft: die Bahn, Gruner + Jahr, das ZDF, Datev, die Hypovereinsbank und die Telekom stehen in der Referenzliste. Diesen Global Playern stellt Onesto eine Software zur Verfügung, mit der sie ihre Geschäftsreisen abwickeln können. „Über unser System werden jährlich rund 2,5 Millionen Reisen im Wert von etwa einer Milliarde Euro gebucht”, sagt Dominik Palicki, kaufmännischer Geschäftsführer von Onesto. Datensicherheit ist dem Unternehmen wichtig, weshalb sämtliche Daten regional auf selbst gehosteten Servern in Augsburg und München lägen.

Man können sich das Onesto-Angebot durchaus so vorstellen wie booking.com oder Expedia, erklären Lünenborg und Palicki. Allerdings gelten für Geschäftsreisen andere, strengere, Anforderungen als für private Urlaubsreisen. Man müsse exakt pünktlich zum Termin kommen, brauche spezielle Genehmigungen oder Sicherheitsvorkehrungen für die Mitarbeiter, die in kritische Länder reisen. Das alles berücksichtige die Software; sie wird nach Kundenwünschen konfiguriert. Zusätzlich übernehme sie die Abrechnung und die Verwaltung. Rund 5000 Parameter gebe es abzugleichen, heißt es bei Onesto.

Über Onesto buchen lassen sich Flüge, Hotels, Bahn, oder Mietautos. Die Gebühren sind günstiger als über ein Reisebüro, das rechnet sich für Unternehmen, die jährlich 50 000 Dienstreisen buchen müssen. Jetzt will Onesto, eine der drei großen deutschen OBE (Online Booking Engine), mehr auf mittelständische Firmen zugehen. Also solche, die auf etwa 20 000 Reisen jährlich kommen. Womit man in Bayreuth landet.

Jährlich 2,5 Millionen Reisen werden über Onesto gebucht

Rund um die 75 000 Einwohner zählende oberfränkische Bezirkshauptstadt haben sehr viele Mittelstandsunternehmen ihren Sitz. Und die Bayreuther sind vom Eishockey begeistert. „Da ist unheimlich viel Herzblut drin”, hat Thomas Lünenborg festgestellt. Er kann es beurteilen: Er ist selbst Eishockey-Fan mit Dauerkarte bei den Augsburger Panthern. Das „Herzblut” für den Sport, hofft der Geschäftsmann, könnte auch auf Onesto übergehen: „Wir haben das gleiche Selbstverständnis: Etwas anfangen, aus eigener Kraft aufbauen und erhalten.”

Neuanfang mit Blick auf den heimischen Nachwuchs

Noch ist Onesto nicht in die die Bayreuth Tigers Eishockey GmbH eingestiegen. Erst Ende April ist die entscheidende Gläubigerversammlung, bei der sich herausstellt, ob und wie viel ihrer Verbindlichkeiten die „Eis-Katzen” begleichen können. Man darf davon ausgehen, dass sie nicht einmal zehn Prozent ihrer Schulden zahlen können. Danach aber wären sie frei für einen sportlichen Neuanfang.

Genau den will Onesto finanzieren. „Die Bayreuth Tigers sind in die Schieflage geraten, weil der Kader zu teuer war”, bilanziert Thomas Lünenborg. Unter seiner Geschäftsführung soll ein Wiederaufbau des Teams passieren, bei dem der Nachwuchs des heimischen Eishockey-Klubs mehr im Fokus steht. Man müsse wohl mit einer anderen Kaderzusammenstellung anfangen, stehe dazu schon mit Trainern und potenziellen sportlichen Leitern im Gespräch.

Wann die Tigers wieder in die Gewinnzone skaten – die jährlichen Fixausgaben für einen Spielbetrieb in der Oberliga Süd liegen zwischen 800 000 und drei Millionen Euro –, mag Lünenborg nicht prognostizieren. „Finanzieller Gewinn ist nicht unser oberstes Ziel. Schon gar nicht im ersten Jahr”, sagt er. Die betriebliche Struktur der GmbH mit ihren Mitarbeitenden soll erhalten bleiben, der Name des Kaders wird sich aber vermutlich ändern. Wenn alles gut geht, laufen die Bayreuth Tigers nächste Saison als „Onesto Tigers Bayreuth” aufs Eis.


Wolfgang Glas
Wolfgang Glas

Redakteur

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