Die von ihm aufgebaute und nach ihm benannte Firma Walter Bau war in Spitzenzeiten der zweitgrößte Baukonzern der Bundesrepublik, 2005 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden: Der Augsburger Ignaz Walter hatte ein bewegtes Leben, nun ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.

Geboren wurde Ignaz Walter 1936 in Augsburg als ältestes von sechs Kindern. Seine Berufslaufbahn begann er mit einer Lehre als Maurer. Von 1951 bis 1954 holte er die Hochschulreife nach und studierte danach bis 1958 Bauingenieurwesen und Architektur. 1963 gründete er seine erste Baufirma. 1978 erwarb Walter die Mehrheit an der bundesweit arbeitenden, ebenfalls aus Augsburg stammenden Thosti AG. Im Anschluss startete er seine Expansion mit diversen Unternehmenszukäufen. 1990 geht Walter Bau an die Börse. In seiner Hochphase beschäftigt der Konzern 50 000 Mitarbeiter und ist von Vancouver bis Sydney tätig. Zu den großen Projekten gehören beispielsweise die Sanierung des Olympiastadions in Berlin und der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden.

Im Zuge der Krise im Bausektor muss Walter Bau jedoch im Jahr 2005 Insolvenz anmelden. „Viele Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Für Ignaz Walter bedeutete das einen herben Schlag, der ihm persönlich zusetzte”, schreibt seine Familie in einem Nachruf auf der Internetseite der „Walter Beteiligungen und Immobilien AG”, dem „zweiten Unternehmensstandbein” der Familie Walter, das bis heute besteht.

Ignaz Walter war zudem Buchautor und Kunstsammler. Seine Kunstsammlung präsentierte er der Öffentlichkeit im privaten Kunstmuseum Walter, das im familieneigenen historischen Glaspalast in Augsburg beheimatet ist. Zwischen 1997 und 2005 nahm er das Amt des Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie wahr sowie das Amt des Vizepräsidenten des Bunds der Deutschen Industrie (BDI). Walter blieb jedoch stets seiner Heimatstadt Augsburg eng verbunden. Die Investitionen der Walter AG mit dem Walter Technology Campus Augsburg und dem Innovationsbogen illustrieren dies. (jaf)