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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Stadt gibt Herrenbach-Gutachten bekannt: Baum-Allianz will weiter gegen Abholzung kämpfen

96 Bäume, so hieß es im Mai von der Stadt Augsburg, müssten am Herrenbach gefällt werden. Denn sollte einer dieser Bäume umstürzen, drohe eine Überschwemmung des angrenzenden Viertels. Die Nachricht hatte Naturschützer und Anwohner empört. Sie warfen der Stadt vor, Alternativen nicht ausreichend geprüft zu haben. Nun hat die Stadt die Ergebnisse eines externen Gutachtens vorgestellt, das ergab: Es müssen tatsächlich weniger Bäume gefällt werden, als zunächst gedacht.

27 Bäume mussten bereits im Mai weichen, der Rest sollte im Herbst folgen. Wie aber das Gutachten nun ergeben habe, seien doch nur 19 weitere Fällungen notwendig. Man habe geprüft, welcher Abstand nötig sei, um die Standsicherheit der Uferwand zu gewährleisten. Dabei sei man auf einen Meter gekommen. Davon ausgehend habe man Bäume ermittelt, die innerhalb dieses Ein-Meter-Bereichs stehen, sowie Bäume, deren Wurzeln ein „kritisches Loch“ in den Erdkörper dieses Bereichs reißen würden, sollten sie etwa durch einen Sturm umstürzen, erklärte Andreas Detter, Sachverständiger für Bäume, der das Gutachten am Montag gemeinsam mit den zuständigen Stadtreferenten vorstellte. In einem weiteren Schritt hätten die Gutachter den Zustand der Bäume am Herrenbach geprüft. So hätten etwa einige Pappeln das Ende ihres Lebenszyklus erreicht und seien nicht mehr verkehrssicher. „Die Pappeln können eingekürzt werden, als Totholz stehenbleiben und bestimmten Tierarten als Habitat dienen“, erläuterte der Baum-Sachverständige. Am Herrenbach sind etwa Fledermäuse und der Rosenkäfer heimisch.
„Wir haben jetzt eine Grundlage, um eine gute Entscheidung zu treffen“, fasste Umweltreferent Reiner Erben zusammen. „Es werden noch Bäume gefällt. Allerdings nicht 96, sondern nur 46.“ 17 Fällungen sind bereits für die erste Dezemberwoche geplant. Der Verein „Baum-Allianz Augsburg“ sieht sich nach Veröffentlichung des Gutachtens darin bestätigt, dass die Begründung „Gefahr im Verzug“ von Anfang an „keinerlei Basis“ gehabt habe. „Ein ernsthaftes Verfolgen alternativer Herangehensweisen sind uns die Verantwortlichen nach wie vor schuldig geblieben“, kritisiert die Baum-Allianz. Der Verein fordert nun ein Moratorium, währenddessen kein weiterer Baum gefällt werden dürfe. In dieser Zeit müssten „bisher verweigerte Lösungsmöglichkeiten“, wie eine Sanierung oder Regulierung des Kanals, „überprüft werden, die nicht nur dem einseitigen ,Bäume weg’-Mantra folgen.“


Von Kristin Deibl
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