Für knapp zwei Stunden ist die „Augsburger Allianz für Arbeitsplätze” gestern zu einem Runden Tisch zusammengekommen, um über die Zukunft von Ledvance und seinen 650 Mitarbeitern zu sprechen. Aus Sicht der Allianz ist eine komplette Schließung des Augsburger Standortes keineswegs die einzige Alternative.
Das Unternehmen Ledvance hatte seine rund 650 Mitarbeiter am Montag in einer 15-minütigen Betriebsversammlung überraschend vor vollendete Tatsachen gestellt: Bis Ende 2018 soll der Standort die Produktion einstellen, bis 2019 auch der Maschinenbau schließen. Für die Mitarbeiter war die Nachricht ein Schock.
Die Augsburger Allianz für Arbeitsplätze setzt sich aus der Stadt, der Arbeitsagentur, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der IG Metall, der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer zusammen und tagt normalerweise zweimal jährlich. „Sie ist aber auch ein Ad-Hoc-Gremium im Notfall”, erklärte Eva Weber, die als Wirtschaftsreferentin ebenfalls am Runden Tisch teilnahm. „Ein Gremium, das bereits in ähnlichen anderen Krisenfällen wie bei Manroland und Weltbild zusammen gekommen ist.” In einer zehnminütigen Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen der Allianz erläuterte Weber das sieben Punkte umfassende Ergebnis der Diskussion. Oberbürgermeister Kurt Gribl, der im Vorfeld bereits angekündigt hatte, die Botschaft von Ledvance nicht einfach hinzunehmen, konnte am Runden Tisch nicht teilnehmen, wie die Wirtschaftsreferentin informierte. Man stehe aber „in ständigem telefonischen Kontakt” mit dem OB.
Im Mittelpunkt der Diskussion seien klar die Mitarbeiter gestanden, die von der drohenden Schließung betroffen sind, betonte Weber. „Es besteht die uneingeschränkte Zusage aus dem Kreis der Allianz, hier Unterstützung anzubieten.” Der Schließungsbeschluss sei „in dieser Deutlichkeit und Alternativlosigkeit überraschend”, zitiert Weber aus dem Sieben-Punkte-Plan. Denn bereits seit 2008 habe es unter Beteiligung weiterer Akteure wie der Gewerkschaft, der Hochschule, der Universität und anderer Forschungseinrichtungen zahlreiche Versuche gegeben, Zukunftskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Gescheitert seien diese Versuche aber allesamt an der jeweiligen Geschäftsführung. Dennoch sei von einer „kompletten sowie kurzfristigen Standortschließung nie die Rede” gewesen.
Die Allianz ist der Meinung, dass zumindest ein Teil des Standorts erhalten werden könne und rege deshalb eine „ernsthafte objektive Prüfung von Fortführungsszenarien an”. Teilbereiche, die laut Weber möglicherweise von der Schließung verschont bleiben könnten, seien etwa die Logistik und der Maschinenbau.
An das Unternehmen selbst will die Allianz aufgrund der hohen Anzahl betroffener Mitarbeiter die dringende Bitte formulieren, Alternativkonzepte zu prüfen und keine überstürzten Maßnahmen zur Schließung des Standortes durchzuführen. Das Gremium will erneut tagen, auch Gespräche zwischen Stadt und Freistaat mit weiteren involvierten Stellen sind angesetzt. Die Stadt wolle außerdem in der kommende Woche mit der Geschäftsführung von Ledvance über mögliche Alternativen diskutieren.
Mehr ließe sich zum aktuellen Sachstand nicht sagen. „Eine alternativlose Aussage zur Schließung akzeptieren wir jedenfalls nicht”, schloss Weber. (
Von Kristin Deibl)