Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Neues Domizil für Dickhäuter: Wer finanziert das Elefantenhaus?

Der Architekten-Entwurf umfasst eine Außenfläche im Norden und eine große Laufhalle mit Wasserbecken im Süden. Die westliche Ansicht zeigt den Blick auf das Elefantenhaus vom Besucherweg aus. (Grafik: Architekten Mikolajczyk, Keßler & Kirsten)
Der Architekten-Entwurf umfasst eine Außenfläche im Norden und eine große Laufhalle mit Wasserbecken im Süden. Die westliche Ansicht zeigt den Blick auf das Elefantenhaus vom Besucherweg aus. (Grafik: Architekten Mikolajczyk, Keßler & Kirsten)
Der Architekten-Entwurf umfasst eine Außenfläche im Norden und eine große Laufhalle mit Wasserbecken im Süden. Die westliche Ansicht zeigt den Blick auf das Elefantenhaus vom Besucherweg aus. (Grafik: Architekten Mikolajczyk, Keßler & Kirsten)
Der Architekten-Entwurf umfasst eine Außenfläche im Norden und eine große Laufhalle mit Wasserbecken im Süden. Die westliche Ansicht zeigt den Blick auf das Elefantenhaus vom Besucherweg aus. (Grafik: Architekten Mikolajczyk, Keßler & Kirsten)
Der Architekten-Entwurf umfasst eine Außenfläche im Norden und eine große Laufhalle mit Wasserbecken im Süden. Die westliche Ansicht zeigt den Blick auf das Elefantenhaus vom Besucherweg aus. (Grafik: Architekten Mikolajczyk, Keßler & Kirsten)

Die Elefanten im Augsburger Zoo brauchen dringend ein neues Gehege. Ob die Stadt sich mit zwei Millionen Euro beteiligt, ist aufgrund der angespannten Haushaltslage noch offen.

Als eine echte Elefantenrunde entpuppte sich der Augsburger Ferienausschuss in der vergangenen Woche. Da das Domizil für die Dickhäuter im Zoo dringend erneuert werden muss, die Finanzierung sich jedoch schwierig gestaltet, kam das Elefantenhaus nach einem Dringlichkeitsantrag der SPD kurzfristig auf die Tagesordnung. Die politischen Schwergewichte der Stadt müssen sich nun mit der Frage befassen, ob ein Zuschuss über zwei Millionen Euro gerechtfertigt ist.

Die „allerhöchste Attraktivität” haben Elefanten für Besucher, erklärte Zoodirektorin Barbara Jantschke im Ausschuss. Ihr Ziel: Die Stadträte davon zu überzeugen, dass es keine Alternative zu einem neuen Elefantenhaus gibt. Um die Besucherzahlen auf dem aktuellen Niveau zu halten und um die Akzeptanz eventueller Preisanpassungen zu gewährleisten, sei es entscheidend, dass es im Augsburger Tierpark Elefanten gibt. Die beiden Dickhäuterdamen Targa und Burma sind inzwischen 61 und 47 Jahre alt. Mit den Tieren ist auch deren Gehege in die Jahre gekommen. Die Anforderungen der Haltungsvorschriften erfüllt das Elefantenhaus nicht mehr. Sollten die beiden sterben, wäre es dem Zoo nicht möglich, Ersatz zu holen, denn neue Elefanten darf Augsburg im bestehenden Gehege nicht unterbringen.

Bereits 2012 habe sie den Aufsichtsrat über die Erforderlichkeit eines Neubaus informiert, sagte Jantschke. Zunächst sei der Plan gewesen, eine neue Anlage für acht Millionen Euro mit EU-Förderung zu bauen. Dafür wurde eigens ein Konzept erstellt, das sich auf Umweltbildungsaspekte konzentriert. Als es aus Brüssel hieß, dass das Projekt insgesamt zu teuer sei, um überhaupt für die Förderung infrage zu kommen, habe man noch einmal nachgebessert. Vergebens, denn - trotz zunächst positiven Feedbacks - hätte ihr die Kommission inzwischen telefonisch mitgeteilt, dass die Chancen für eine Förderung „gleich null” seien.

Die Zooleitung setzt nun auf einen Zuschuss der Stadt. Im neuen Finanzierungskonzept geht Jantschke von sechs Millionen Euro Gesamtkosten aus. Damit liege man im Vergleich mit ähnlichen Projekten in anderen Zoos „an der unteren Grenze”. In Augsburg „würden wir also sparsam wirtschaften”, betonte die Direktorin. 500 000 Euro will der Zoo selbst stemmen. 1,5 Millionen Euro erhofft sich Jantschke aus Spenden und zwei Millionen sollen über einen Kredit finanziert werden. Ob auch die Stadt sich mit zwei Millionen beteiligt, ist aufgrund der angespannten Haushaltslage noch fraglich.

Kritik gab es von den Stadträten an der Entscheidung der Europäischen Kommission, den Antrag aus Augsburg nicht weiterzuverfolgen. Margarete Heinrich (SPD) verwies auf die Absurdität, dass die EU die spanische Stierkampfindustrie subventioniere, während tierrechtlich sinnvolle Projekte, wie ein modernes Elefantenhaus, als nicht förderfähig eingestuft würden.
Bernd Kränzle (CSU) kritisierte Jantschkes Konzept und stellte in Frage, ob der Augsburger Zoo wirklich Elefanten brauche, um attraktiv zu sein. Und: Was wäre, wenn eines der beiden Weibchen sterben würde, bevor die neue Anlage fertig ist? Abwegig ist dies keinesfalls, denn Targa ist einer der ältesten Zoo-Elefanten weltweit und hatte kürzlich gar schwere gesundheitliche Probleme. Jantschke, die gegenüber ihren Kritikern im Ausschuss ein dickes Fell bewies, hatte bereits befürchtet, das Tier einschläfern zu müssen. Doch Targa erholte sich - glücklicherweise, denn eine Einzelhaltung sei normalerweise nicht vertretbar, so die Zoodirektorin. Erfahrungen aus anderen Einrichtungen hätten allerdings gezeigt, dass die Abgabe eines einzelnen alten Elefantens an einen anderen Zoo „das Todesurteil” für das Tier bedeute. Die fremde Umgebung überfordere die betagten Riesen. Und um neue, jüngere Tiere nach Augsburg zu holen, brauche es nunmal das neue Gehege.

Sie sei „absolut dafür”, betonte CSU-Stadträtin Hedwig Müller. „Ein Stadttheater ist wichtig, aber für Familien ist ein Zoo mit Elefantenhaus genauso wichtig”, plädierte sie für eine finanzielle Unterstützung.

Zunächst sollen sich nun die Fraktionen mit der Frage der Bezuschussung beschäftigen. Der Stadtrat, so der Plan, soll im November die endgültige Entscheidung treffen. Geht es nach Barbara Jantschke sollte das neue Gehege bis 2019 fertig sein. Allerdings: „Da müssten wir zügig loslegen.”


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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