Eine doppelstöckige, heimelige Almhütte mit bayerisch-schwäbischer Küche, Themenabenden und Livemusik - das plant Helmut Wiedemann für den Plärrer. Er hat den Zuschlag der Stadt für das dritte Zelt bekommen und ist damit ab dem Herbstplärrer 2018 mit seiner „Doppelbock Alm” Festwirt auf dem Augsburger Volksfest.
„Es ist schon sportlich, das alles in nur drei Monaten zu stemmen”, sagt Wiedemann. „Bis jetzt gibt es noch gar nichts. Aber das sind Herausforderungen, die ich liebe.” Eigentlich hätte der 55-Jährige, der in der Vorweihnachtszeit auch das „Winterland” vor der Augsburger City Galerie betreibt, die Hütte für den Plärrer gern nach seinen eigenen Wünschen gestaltet. Doch dafür sei die Zeit zu kurz. Nun greife er auf ein bestehendes Bauwerk zurück. Aus Holz soll es sein, doppelstöckig und mit Balkon. Innen sollen rund 500 Gäste bewirtet werden können, dazu kommt ein Biergarten.
Die Überlegung, sich für den Standort zu bewerben, habe er bereits im Herbst gehabt, als der ehemalige Festwirt Edmund Diebold verkündete, dass es seine Sterndl Alm ab dem kommenden Jahr nicht mehr auf dem Plärrer geben werde. Da nach einem Stadtratsbeschluss drei Zelte auf dem Volksfest vorgesehen sind, plante die Stadt, den Standort schnell auszuschreiben. „Ab dem Frühjahr wird hier wieder ein Zelt stehen”, war sich Ordnungsreferent Dirk Wurm damals sicher.
So kam es nun nicht. Der Osterplärrer fand heuer ohne ein drittes Zelt statt. Erst im März hatte der Stadtrat hinter verschlossenen Türen und nach intensiver Diskussion entschieden, Wiedemann den Zuschlag zu geben. Zwei weitere Bewerber hatten die Vorauswahl der Stadt nicht überstanden. Die Ausschreibungskriterien hatten sich unter anderem auf Speisen und Musikauswahl bezogen. Gewünscht sei außerdem gerade kein weiteres Zelt im Kleinformat, sondern ein Bauwerk in Hüttenoptik. Außer Wiedemann erfüllte nur noch ein Konkurrent weitestgehend die Vorgaben, dieser zog seine Bewerbung jedoch zurück.
In der CSU hatte man dennoch Bedenken gegen den verbleibenden Kandidaten Wiedemann. Es fehle ihm an gastronomischer Erfahrung, hieß es etwa. Wiedemann nimmt die Kritik gelassen: „Diese Sorge hätte ich auch, wenn es Pflicht wäre, dass der Wirt selbst kocht”, entgegnet er und lacht. „Dann sollten die Gäste bei mir lieber nur was trinken.” Doch freilich kocht der Chef nicht selbst.
Der 55-Jährige will die Plärrer-Besucher in der Doppelbock Alm nicht nur bewirten, sondern auch unterhalten. So plant er Themenabende, Dj-Auftritte und Livemusik. „Es soll für alle Besucher etwas dabei sein. Familien sollen sich ebenso wohlfühlen wie Partygruppen.”
Dennoch will er sich von den bestehenden beiden Bierzelten abheben. Die Preise werden etwas höher sein als in den Festzelten. Zum einen müsse er in seine Almhütte deutlich mehr Geld investieren als in ein Zelt. Zum anderen will er damit verhindern, dass sich die Besucher in seiner Alm komatös betrinken. „Man kann auch feiern, wenn man nicht sturzbetrunken ist”, laute seine Devise. Jugendliche unter 18 Jahren sollen nur mit einem Erziehungsberechtigten Zutritt haben, auch Bier und Wein sollen erst ab 18 ausgeschenkt werden.
Der Stadtrat hat Wiedemann den Standort zunächst für den Herbstplärrer 2018 und den Frühjahrsplärrer 2019 übertragen. Dann soll womöglich neu ausgeschrieben werden. „Ich hoffe, dass ich länger bleiben darf, und sich die Hütte mit der Zeit entwickelt”, sagt Wiedemann. Denn es dauere oft einige Zeit, bis sich etwas Neues etabliere. Das Winterland, das es seit 2010 gibt, sei auch „eine schwere Geburt” gewesen. Mittlerweile sei es immer voll, doch „es hat gedauert, bis es das war, was es jetzt ist. Das Grobe steht schnell, doch dann geht es an die Details.” Und die seien ihm wichtig, denn: „Ich will die Besucher immer wieder mit Neuem überraschen.” (
Von Kristin Deibl)