Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Hilfe für Menschen mit Autismus

Dr. Christine Preißmann erklärte, warum Menschen mit Autismusspektrumsstörung auch im Erwachsenenalter Unterstützung bräuchten. (Foto: Caritas Augsburg / Bernhard Gattner)
Dr. Christine Preißmann erklärte, warum Menschen mit Autismusspektrumsstörung auch im Erwachsenenalter Unterstützung bräuchten. (Foto: Caritas Augsburg / Bernhard Gattner)
Dr. Christine Preißmann erklärte, warum Menschen mit Autismusspektrumsstörung auch im Erwachsenenalter Unterstützung bräuchten. (Foto: Caritas Augsburg / Bernhard Gattner)
Dr. Christine Preißmann erklärte, warum Menschen mit Autismusspektrumsstörung auch im Erwachsenenalter Unterstützung bräuchten. (Foto: Caritas Augsburg / Bernhard Gattner)
Dr. Christine Preißmann erklärte, warum Menschen mit Autismusspektrumsstörung auch im Erwachsenenalter Unterstützung bräuchten. (Foto: Caritas Augsburg / Bernhard Gattner)

Im Bezirk Schwaben fehlt ein Netz von Autismus-Therapieangeboten, auch im Bereich der Psychotherapie. Das hat sich kürzlich auf dem Fachtag des Kompetenzzentrums Autismus in Schwaben-Nord des Augsburger Diözesan-Caritasverbandes gezeigt. Er stand unter dem Thema „Unterstützungsmöglichkeiten für Erwachsene im autistischen Spektrum“.

Die eingeladenen Fachreferenten zeigten auf, was alles getan werden könnte, um den Betroffenen ein schönes und angenehmes Leben zu ermöglichen. Die Verantwortlichen für die Tagung hatten auch Gäste aus der Politik eingeladen, gekommen waren diese nicht.

Dr. Christine Preißmann, selbst Autistin mit Asperger-Syndrom und Ärztin mit psychotherapeutischer Praxis, erklärte in ihrem Vortrag, warum Menschen mit Autismusspektrumsstörung auch im Erwachsenenalter Unterstützung bräuchten. Bei Autismus handle es sich um eine tiefgreifende, genetisch bedingte Entwicklungsstörung, die mit dem Erwachsenenalter nicht verschwinde. Sie zeigte auch auf, wie Wissen, Verständnis und schlichtweg die Bereitschaft, auf die individuellen Bedürfnisse eines autistischen Menschen mit seinem auffälligen Kontakt- und Kommunikationsverhalten einzugehen, dazu beitragen könnten, Autisten Teilhabe zu ermöglichen. Menschen mit Autismus, so die Ärztin und Psychotherapeutin, seien keine Menschen, die keine Gefühle hätten. „Das gehört in den Bereich der Mythen. Sie haben sogar sehr heftige Gefühle. Aber sie brauchen Hilfe“, so Preißmann.

Wie viel man tun könne, um Menschen im Autismusspektrum eine Teilhabe zu erleichtern, dem widmeten sich beim Fachtag Workshops und Fachvorträge. Meike Miller trug vor, wie man durch Ergotherapie helfen könne. Menschen mit Autismus zeigten aufgrund ihrer beeinträchtigten Reizverarbeitung eine veränderte Wahrnehmung, die wiederum zu einem besonderen Verhalten führe. Ihr ständiger sensorischer Stress könne in Akutsituationen zum Zusammenbruch, zum „Shutdown“ führen. Daraus entwickle sich der Rückzug aus der Umwelt, Ängstlichkeit, Konzentrationsschwäche und ständige Unruhe. Durch ergotherapeutische Maßnahmen etwa mit Druckwesten könne man aber Einfluss darauf nehmen.

Ingrid Abele-Sauerwein vom Heilpädagogisch-Therapeutischen Zentrum des Dominikus-Ringeisen-Werks in Augsburg stellte das Soziale-Kompetenz-Training für Menschen mit Autismus vor. Der Bezirk Schwaben finanziere zwar das Training, doch die Altersgrenze liege bei 27 Jahren, was die Experten kritisierten.

Es gibt also noch Nachholbedarf in Schwaben, was die Unterstützung gerade von erwachsenen Menschen mit Autismus anbelangt. (cab)

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