Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Auch an den Feiertagen: Krisendienst Schwaben hilft Menschen in seelischer Not

Gero Smolinsky arbeitet in der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben und hilft Anrufenden am Telefon weiter. (Foto: Sebastian Blum)
Gero Smolinsky arbeitet in der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben und hilft Anrufenden am Telefon weiter. (Foto: Sebastian Blum)
Gero Smolinsky arbeitet in der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben und hilft Anrufenden am Telefon weiter. (Foto: Sebastian Blum)
Gero Smolinsky arbeitet in der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben und hilft Anrufenden am Telefon weiter. (Foto: Sebastian Blum)
Gero Smolinsky arbeitet in der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben und hilft Anrufenden am Telefon weiter. (Foto: Sebastian Blum)

Weihnachten ist für viele Menschen eine ruhige, eine besinnliche Zeit, ein Fest, das sie im Kreise der Familie feiern. Doch längst nicht alle können die Feiertage unbeschwert genießen. Inmitten der Ruhe und des Friedens der Weihnacht werden sich manche Menschen der eigenen Einsamkeit erst bewusst, ihre Gedanken kreisen nur um große und kleine Sorgen und Ängste überwältigen sie. Doch für alle, die in eine solche seelische Krise geraten, steht der Krisendienst Schwaben rund um die Uhr als Ansprechpartner bereit.

„Manche machen sich Sorgen um Angehörige, die alleine sind. Bei anderen verstärken sich gerade in der ruhigen und besinnlichen Zeit Ängste vor Krieg, Klimawandel oder Krankheiten“, erklärt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Mit dem Krisendienst sind wir auch während der Feiertage für Hilfesuchende da.“

Der Krisendienst ist ein Hilfesystem, das der Bezirk Schwaben zusammen mit den anderen bayerischen Bezirken anbietet. Damit besteht bayernweit ein präventives Hilfeangebot, das es in dieser Form laut dem Bezirk in keinem anderen Bundesland gibt.

„Je früher fachkundig geholfen wird, desto besser”

„Gerade bei Menschen, die ohnehin schon belastet sind, verstärken sich die Probleme in der Weihnachtszeit häufig“, bestätigt die ärztliche Leiterin der Leitstelle des Krisendienstes in Schwaben, Dr. Lena Grüber. „Betroffene vermeiden es in einer solchen Situation oft, Hilfe anzunehmen. Wir wissen aber, je früher fachkundig geholfen wird, desto besser. Mit jedem Anrufenden analysieren wir gemeinsam die Situation, beraten und empfehlen, wenn notwendig, regionale Hilfestellen.“

Seit März 2021 erhalten Anrufende in der Augsburger Leitstelle des Krisendienstes unter der gebührenfreien Nummer 0800/655 30 00 Beratung durch Fachkräfte der Sozialpädagogik, Psychologie und Psychiatrie. „Hilfesuchende können dieses Angebot zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen”, wie der Bezirk Schwaben betont. Die Mitarbeitenden der Leitstelle versuchen, zunächst im Telefongespräch weiterzuhelfen. Wenn nötig, vermitteln sie die Anrufenden weiter an die richtige Ansprechperson. Hierfür greifen sie auf eine umfangreiche Netzwerkdatenbank mit Hilfsangeboten in ganz Schwaben zurück, die eigens für das Projekt angelegt wurde. Angeboten wird die Hilfe in 120 Sprachen. Dabei greift der Krisendienst auf die Hilfe eines Dolmetscherdienstes zurück. Zu Beginn des Gesprächs sollen die Anrufer ihre bevorzugte Sprache nennen, die Dolmetscher seien in der Regel „innerhalb weniger Minuten in der Leitung”, so der Bezirk.

Reicht ein Telefonat nicht aus, können die Mitarbeitenden mobile Teams aussenden, „die Betroffene in ganz Schwaben innerhalb einer Stunde erreichen und direkt vor Ort weiterhelfen”, so der Bezirk. Je nach Bedarf würden die mobilen Teams die Betroffenen wiederum an ambulante oder stationäre Hilfen weiterleiten. Auf die Hilfe des Krisendiensts könnten auch Fachstellen zugreifen.

„Anlass für das Projekt ist das Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, das 2018 neu geregelt wurde, um den Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention nachzukommen und die Selbstbestimmungsfähigkeit psychisch kranker Menschen zu gewährleisten”, erklärt der Bezirk. Die Finanzierung aller Leitstellen, wie auch der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben, übernimmt der Freistaat Bayern. Für die Kosten, die durch den Einsatz der mobilen Teams entstehen, kommen die bayerischen Bezirke auf. Die Leitstelle in Augsburg betreiben die Bezirkskliniken Schwaben, die mobilen Teams vor Ort stellen die Fachdienste der Träger der freien Wohlfahrtspflege in Schwaben, die Caritas und die Diakonie.

Info: Hilfesuchende erreichen den Krisendienst kostenlos täglich von 0 bis 24 Uhr unter der Telefonnummer 0800/655 30 00. Der Krisendienst Schwaben steht für Menschen in psychischen Notlagen, Angehörige, Mitbetroffene und auch Fachstellen zur Verfügung. Mehr Informationen gibt es auf krisendienste.bayern.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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